Seit knapp 200 Jahren werden die Braunkohle-Lagerstätten zwischen Inde und Rur ausgebeutet. Das erste Flöz im früheren Kreis Jülich entdeckte man 1819 in der Ortschaft Lucherberg. Die getrocknete Rohkohle wurde mit Lehm oder Ton vermischt und zu "Klütten" geformt. Einen großen Aufschwung nahm das Westrevier dann mit der Ausweitung des Tagebaus "Zukunft" zum Großtagebau "Zukunft-West" im Jahre 1935. Eine tiefgreifende Beeinträchtigung des Lebensraumes war nun jedoch nicht mehr zu verhindern. Zwischen 1963 und 1978 wurden etwa 6.000 Menschen aus ihren angestammten Wohngebieten umgesiedelt. In den Sechziger- und Siebzigerjahren mussten viele traditionsreiche Tagebaue, wie "Zukunft", und Brikettfabriken, wie "Lucherberg" und "Weisweiler", ihren Betrieb einstellen. Hingegen wird der Tagebau "Inden II" bis ins Jahr 2035 noch ausgeweitet. Anhand von rund 200 bisher unveröffentlichten historischen Fotografien aus dem Archiv der Firma RWE Power dokumentieren der Leiter dieses Archivs Manfred Coenen und der Journalist Volker Schüler die Entwicklung des Westreviers in den vergangenen hundert Jahren. Sie belegen die Fortschritte in der Bergbautechnik, die Veränderungen am Arbeitsplatz, aber auch das Leben der Beschäftigten außerhalb von Tagebau, Brikettfabrik und Kraftwerk.