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Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Deutsche Literatur des Mittelalters, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit stellt sich die Frage: Wenn für die Authentizität des Nibelungenstoffs die Darstellung von mittelalterlichen Gewaltvorstellungen, Missbrauch, Raub, Rache, Mord etc. maßgeblich ist ¿ wie weit bewegt sich dann ein aufgearbeiteter, kinderfreundlicherer Stoff von der Originallektüre weg? Um diese Frage zu beantworten, werden…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Deutsche Literatur des Mittelalters, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit stellt sich die Frage: Wenn für die Authentizität des Nibelungenstoffs die Darstellung von mittelalterlichen Gewaltvorstellungen, Missbrauch, Raub, Rache, Mord etc. maßgeblich ist ¿ wie weit bewegt sich dann ein aufgearbeiteter, kinderfreundlicherer Stoff von der Originallektüre weg? Um diese Frage zu beantworten, werden die Brautnacht-Szenen in Handschrift B und in der Neuerzählung von Franz Fühmann miteinander verglichen. Das Nibelungenlied ist eines der zentralsten mittelalterlichen Heldenepen, welches an der Spitze des kollektiv-kulturellen Gedächtnisses der deutschsprachigen Mittelalterliteratur vertreten ist. Neben der Instrumentalisierung durch den Nationalsozialismus und der darauffolgenden Meidung im Sozialismus , hat es historisch eine enorme Rezeptionsgeschichte aufzuweisen. Diese führte letztendlich seit den 1970er Jahren in eine Wiederentdeckung des Heldenstoffs , wodurch sich viele Neu- und Kurzerzählungen sowie diverse mediale Weiterverarbeitungen des Werkes finden lassen. Es ist jedoch stark auffällig, dass viele Teilaspekte und Inhalte des mittelhochdeutschen Textes eine verherrlichende Darstellung von Gewalt, Missbrauch und mittelalterlichen Wertevorstellungen transportieren, die sich nicht mehr mit der modernen Wertegesellschaft vereinbaren lassen. Auch die Neuerzählungen scheinen trotz noch so detailreicher Überarbeitungen nicht gänzlich auf diese kritischen Inhalte verzichten zu können. Der Umgang mit diesem Konflikt zwischen der Wahrung der historischen Inhalte und dem Bedürfnis nach kindgerechter Rezeption ist divers. Denn zum einen sollten Texte wie das Nibelungenlied, die (meist) von noch sehr jungen Menschen gelesen werden, hinsichtlich ihrer gewalt- und kriegsverherrlichenden Inhalte kritisch betrachtet werden. Zum anderen sind die Mythen und Sagen, welche den inhaltlichen Kern des Nibelungenlieds ausmachen, schließlich ein wertvolles Zeitzeugnis der mittelalterlichen Literatur und Kultur. Kommt es dann nicht zwangsweise zu inhaltlichen Verzerrungen, wenn die Neuauflagen diese wichtigen Details verändern?
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