Alex Adair ist siebzehn, Vollwaise und hat einen tennisballgroßen Tumor im Hirn. Solange sie noch dazu in der Lage ist, will sie die Asche ihrer Eltern im Waccamaw Nationalpark verstreuen. Im Wald begegnet sie dem alten Jack und seiner kleinen Enkelin Ellie, die er selber als kleine Zeitbombe
bezeichnet. Nach dem Tod ihres Vaters schlägt Ellie nur um sich, ist trotzig und hasst die Welt und vor…mehrAlex Adair ist siebzehn, Vollwaise und hat einen tennisballgroßen Tumor im Hirn. Solange sie noch dazu in der Lage ist, will sie die Asche ihrer Eltern im Waccamaw Nationalpark verstreuen. Im Wald begegnet sie dem alten Jack und seiner kleinen Enkelin Ellie, die er selber als kleine Zeitbombe bezeichnet. Nach dem Tod ihres Vaters schlägt Ellie nur um sich, ist trotzig und hasst die Welt und vor allem sich selbst. Plötzlich passiert etwas Seltsames. Die Tiere drehen durch, stürzen sich von Klippen, alle elektronischen Geräte überhitzen und gehen kaputt und auch Alex hat das Gefühl, dass ihr Hirn unter Strom steht. Als sie wieder zu sich kommt, ist Jack tot und sie und Ellie müssen versuchen, sich durch die Wildnis bis zur nächsten Rangerstation durchzuschlagen, um Hilfe zu holen. Ellie macht es Alex dabei alles andere als einfach mit ihrem Trotz und bringt ihrer beider Leben mehr als einmal in Gefahr. Schon bald jedoch müssen Alex und Ellie erkennen, dass nicht der Wald ihr Feind ist, sondern die anderen Menschen, die der Zwischenfall irgendwie verändert und zu Monstern gemacht hat, die auch vor Kannibalismus nicht zurückschrecken.
Ja, Dystrophien erfreuen sich derzeitig immer größerer Beliebtheit, genau wie bereits in den 80er Jahren. Die Autorin ist bisher nicht als Jugendbuchautorin in Erscheinung getreten, sondern kommt aus dem Science Fiction Genre. Genau genommen hat sie bisher vor allem Battletech und Star Treck Romane geschrieben.
Dementsprechend hart geht es auch in diesem ersten Band der Trilogie zu Sache. Sie spart wahrlich nicht mit splatter Elementen, die vor allem für jüngere Leser eher ungeeignet sein dürften: Die Haut war aufgerissen und die knorpelartige Luftröhre ragte wie ein fetter Wurm heraus. Blut – es gab eine Menge davon – war auf der Brust der Frau zu einem großen rostfarbenen Lätzchen getrocknet […] die dunklen Eingeweide quollen wie ein Haufen weich gekochter Spaghetti aus ihr heraus. Der Junge und das Mädchen aßen. […] Grunzend griff der Junge der Frau in den Bauch und wühlte darin herum, dann zog er eine glitschige Handvoll von etwas Leberartigem heraus, so saftig, dass Ales es glucksen hörte, […] (S. 85f)
Das Buch wird als Liebesgeschichte zwischen Tom und Alex angepriesen. Ich war jedoch erleichtert, dass dem Großteils nicht so ist. Ja, Alex begegnet Tom, einem Soldaten auf Heimaturlaub aus Afghanistan. Tom rettet Alex und Ellie mehrfach und Alex verliebt sich irgendwann in Tom. Damit hat es sich dann aber zum Glück auch. Tom verschwindet nach einigen Kapiteln vorerst aus der Geschichte, und das ist gut so, denn diese kitschigen Liebesgeschichten im Angesicht der Katastrophe sind doch eher nervig.
Was jedoch weiterhin nervt, sind die detaillierten Namen von Waffen. Waffen sind der Autorin wohl sehr wichtig, und anscheinend kann jeder amerikanischer Jugendlicher eine Mossberg von einer Winchester unterscheiden und kennt die Vorteile einer Browning Buck Mark gegenüber einer Browning X-Bolt.
Die Geschichte ist spannend bis zu dem Augenblick als Alex nach Rule kommt. Da stockt es und wird zäh. Die Aspekte, die beleuchtet werden sind durchaus interessant. Ist es richtig seine Freiheit für die Sicherheit aufzugeben? Wie viel freier Wille steht jemandem zu, der fortpflanzungsfähig ist, wenn es um die Arterhaltung geht.
Der Generationenkonflikt anderer Art wird angesprochen, der ausbricht, dadurch, dass die mittlere Generation komplett ausgelöscht wird, wird jedoch nicht wirklich ausreichend genug beleuchtet: Einige Alte fürchten und hassen die Jungen, weil sie sich verändert haben oder verändern könnten. Sie töten daher alle Jugendlichen, denen sie begegnen, um sich selber zu schützen und sind so dabei, die Menschheit nachhaltig auszulöschen, während andere alte Menschen die Jungen eher als Zuchtvieh zur Arterhaltung sehen.
Fazit: Eines der wenigen Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe, die ich nicht nach wenigen Seiten vorhersagen konnte, damit eine echte Rarität