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Eine neue Familie mit anhänglichem kleinen Bruder und borstiger Katze, obendrein eine Freundin Dag könnte neu anfangen, völlig neu durchstarten. Niemand hier kennt seine Vergangenheit, niemand weiß von dem Brand, den er gelegt hat, und von seinem Bruder, der dabei umgekommen ist. Für ein Schulprojekt filmt er mit der neuen Digitalkamera, einem Geschenk seiner Pflegeeltern, sein neues Zuhause, den kleinen Bruder, seine Mitschüler. Und sich selbst. Und gibt in seiner Rolle als Beobachter schließlich mehr von sich preis, als er geplant hatte, beginnt zu vertrauen, widerwillig, immer auf der Hut.…mehr

Produktbeschreibung
Eine neue Familie mit anhänglichem kleinen Bruder und borstiger Katze, obendrein eine Freundin Dag könnte neu anfangen, völlig neu durchstarten. Niemand hier kennt seine Vergangenheit, niemand weiß von dem Brand, den er gelegt hat, und von seinem Bruder, der dabei umgekommen ist. Für ein Schulprojekt filmt er mit der neuen Digitalkamera, einem Geschenk seiner Pflegeeltern, sein neues Zuhause, den kleinen Bruder, seine Mitschüler. Und sich selbst. Und gibt in seiner Rolle als Beobachter schließlich mehr von sich preis, als er geplant hatte, beginnt zu vertrauen, widerwillig, immer auf der Hut. Bis ihn schließlich die Vergangenheit doch einholt und er sein neues Leben aufs Spiel setzt ...
Ein Thriller, der einem an Herz und Nieren geht und einen atemlos bis zur letzten Seite lesen lässt.
Autorenporträt
Harald Rosenloew Eeg, geb. 1970, lebt mit seiner Familie in Oslo. Er schreibt neben Jugendbüchern auch Drehbücher und macht Musik. Seit seinem Debüt 1995 zählt er zu den bedeutendsten Jugendbuchautoren Norwegens. Inzwischen hat er mehr als zehn Bücher veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt wurden.

Christel Hildebrandt, geb. 1952 in Lauenburg, studierte Germanistik, Soziologie und Literaturwissenschaft und wandte sich nach der Promotion der skandinavischen Literatur zu. Seit 1988 arbeitet sie als freie literarische Übersetzerin aus den Sprachen Norwegisch, Dänisch und Schwedisch. Sie erhielt den Paul-Celan-Preis nominiert wurde. Daneben reicht die Palette ihrer Übersetzungen von Henrik Ibsen bis zu Håkan Nesser, Jógvan Isaksen und Hanne Marie Svendsen. Mit ihrem Mann, drei Töchtern und einer Katze lebt Christel Hildebrandt in Hamburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.04.2011

Eine Katze hat sieben Leben
Der preisgekrönte Roman „Brennweite“ des norwegischen Autors Harald Rosenlöw Eeg schildert den
gefährlichen Tanz des Helden am Abgrund – Von Hilde Elisabeth Menzel
Mit „rewind“ (zurückspulen) hat Harald Rosenlöw Eeg sein erstes, kursiv gedrucktes Kapitel überschrieben, in dem sich der Ich-Erzähler Dag „wie in einem Film“ sieht und von seinem dramatischen Entkommen aus einer fensterlosen, verschlossenen Kammer berichtet, die er in Brand gesteckt hat. Dann Schnitt, und die eigentliche Geschichte beginnt mit Dags Ankunft bei Pflegeeltern, die ihn zusammen mit ihrem jüngeren Sohn Gustav willkommen heißen. Auch der Kater schließt ihn ins Herz, obwohl Dag ihn bei der ersten Begegnung misshandelt. Dag kann es nicht fassen, dass ihm hier alle vertrauen, und die naiven, entwaffnend freundschaftlichen Angebote des jüngeren Gustav erfüllen ihn mit einer Mischung aus Staunen und Abwehr. Als Gustav ihn beim Spiel „großer Bruder“ nennt, rastet Dag aus und schlägt ihn. „Ich hätte es ihnen vorher sagen sollen. Ich hätte sie warnen müssen. Das Allerletzte, was ich sein kann, das ist der große Bruder für jemanden.“ Doch nicht einmal dieser Vorfall bringt Gustav dazu, ihm zu misstrauen. Wie seine Mutter löst er alle Probleme mit einem offenen Lächeln, das Dag völlig verunsichert.
Der Autor kommt vom Film und schreibt Drehbücher, und so setzt er die Technik der Rückblende, hier mit „play“ überschrieben, auch in seinen Jugendbüchern ein. Es gibt ein Davor und ein Danach, und das Thema dieses Romans ist die Frage, ob es Dag gelingen wird, aus dem Dunkel des Davor zu entkommen. Es handelt von Dags trostlosem Leben in seiner früheren Pflegefamilie, das in einer Katastrophe endet, durch den eifersüchtigen großen „Bruder“, der ihn tyrannisiert. Diese filmische Dramaturgie gibt dem Roman eine flirrende Spannung, der sich der Leser nicht entziehen kann.
In der neuen Schule weiß niemand von Dags Vergangenheit, nur der Klassenlehrer ist eingeweiht und schlägt ihm vor, mit der neuen Digitalkamera, die seine Pflegeeltern ihm geschenkt haben, Episoden aus dem Schulalltag zu filmen, die dann am Schuljahresende vorgeführt werden sollen. Dag freundet sich mit der Außenseiterin Gloria an, die ihn fasziniert, doch er ist auf der Hut, will sich ihr nicht anvertrauen und sehnt sich doch nach Liebe. Auch den anhänglichen Gustav stößt er immer wieder zurück, und als er ihn samt Kater, der Gustav gefolgt ist, in der Stadt trifft, kommt es zu einer Szene, bei der er glaubt, schuld am Tod des Katers zu sein.
Doch Katzen haben sieben Leben, und Kater taucht wieder auf, mit vier jungen Kätzchen, was Dag als ein weiteres Wunder erlebt. Alle Tore scheinen geöffnet, und er könnte sich langsam entspannen, wären da nicht die Dämonen seiner Vergangenheit, die ihn noch immer nicht los lassen und fast zu einer neuerlichen Katastrophe führen. Ein Happy End ist gewagt nach solch dramatischem Geschehen, doch bevor der Autor die Grenze zum Kitsch überschreitet, nimmt er selbstironisch Distanz und verfremdet seinen Roman mit folgendem Schluss „Und wäre das Leben ein Film, dann würde genau in diesem Moment das Licht im Saal angehen. Und vielleicht eine Melodie über die Lautsprecher ertönen, während der Nachspann über die Leinwand läuft. Und dann gehen wir hinaus in den Sommerabend. Wir sprechen nicht über den Film. Halten einander nur an der Hand.“ (ab 14 Jahre)
Harald Rosenlöw Eeg
Brennweite
Aus dem Norwegischen von
Christel Hildebrandt. Gerstenberg 2011. 192 Seiten, 14,95 Euro.
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