Clemens Brentanos Wiener Aufenthalt 1813/14 steht unter dem Zeichen des Zusammenstoßes einer autonom verfahrenden Poesie mit der Situation einer Großstadt in der Zeit der Befreiungskriege. Die Problematik, die die unter diesen Bedingungen entstandenen Dramen, Gedichte und Prosatexte aufgeben, wurde schon von Zeitgenossen auf den Begriff des Monströsen gebracht. Die Frage nach der Eigenart dieser Werke sowie nach den widerstreitenden poetologischen, politischen und historischen Tendenzen, die sie hervorbrachten, leitet die Untersuchung, die allen Aspekten von Brentanos Aufenthalt in Wien nachgeht. Besprochen werden sämtliche Wiener Dramen Brentanos sowie die lyrischen und theaterkritischen Arbeiten aus dieser Zeit. Im Zentrum steht das Drama Viktoria und ihre Geschwister , das in seiner komplexen Textgenese die verschiedenen Stationen der Anpassung, der Selbstbehauptung sowie der Reflexion über die Unvereinbarkeit von Poesie und Geschichte im Detail nachvollziehen lässt.