Als Urlaubsregion ist die Bretagne bekannt und beliebt, trotz oder gerade wegen des unwägbaren Klimas: Die malerische Landschaft, das gute Essen, die gastfreundlichen und feierfreudigen Bretonen ziehen jedes Jahr mehrere Millionen Besucher an. Anders steht es um die Literatur aus der und über die Bretagne, die nur wenig bekannt ist.Diese literarische Einladung stellt Autoren von früher und heute vor, die spannend, berührend, lustig und bezaubernd von ihrer Region am äußersten Rand Europas erzählen. Mitunter sind sie avantgardistisch auf der Suche nach neuen Themen und Formen; in biografischen Texten wird der ländliche Alltag lebendig; die Lyrik handelt von Natur und Elementargewalten, und in den Texten vieler Musiker aus der Bretagne schlägt sich der ungestüme Freiheitsdrang ihrer Heimat nieder. Auch literarisch ist die Bretagne eine Reise wert!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.10.2017Für die Tasche "Ich fuhr einmal mehr auf diese Bretagne zu / Die mich von klein auf faszinierte", schreibt der Lyriker Georges Perros. Es zieht ihn instinktiv in die Bretagne. Und sie übt ja auch eine ganz eigenwillige Faszination aus, diese im Atlantik liegende Halbinsel. An das rauhe feuchte Klima und den Regen muss man sich allerdings erst einmal gewöhnen. Die stürmische See, der graue Himmel und die dunklen Wälder. Die kleinen Steinhäuser, die sich nach etwas Sonne und Wärme sehnen. Die Bretagne erzählt mehr Geschichten, als man denkt. Kurzgeschichten, Gedichte und kleine Anekdoten. In "Bretagne. Eine literarische Einladung" schreiben sechzehn Autoren aus verschiedenen Perspektiven, wie sie die Region erleben. Das Buch gibt Einblick in die Fälle des Krimi-Kommissars Dupin, begleitet einen Mann auf der Suche nach seinen eigenen Wurzeln und führt an die Häfen der kleinen Fischerdörfer. Die Geschichte eines Schriftstellers, der seit drei Jahren nichts mehr veröffentlicht hat und aus der Not in der Fahrschule seines Bruders unterrichtet. Am Strand von Raguenès nehmen eine Studentin und ein Fischer ein Mitternachtsbad. Manche Gedichte erzählen von der Sehnsucht nach der Bretagne. Mona Ozouf schlägt auch kritische Töne an und berichtet "von der Spannung zwischen bretonischer Regionalidentität und französischer Nationalkultur". Wie ein Sog zieht das Buch den Leser von Geschichte zu Geschichte in die tosenden Wellen der Bretagne mit ihren grünen wilden Landschaften.
elia
"Bretagne. Eine literarische Einladung." Herausgegeben von Niklas Bender. Verlag Klaus Wagenbach, 144 Seiten, 17 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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