Editionsgeschichte Von den "Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit" berichtet Brecht, von zahlreichen können seine Verleger berichten. "Ich fürchte", heißt es im "Galilei", "das alles ist gar nicht so einfach." Und der erste Verleger seiner Gesamtausgabe, Wieland Herzfelde, wußte schon: "Seine Verleger hatten es nicht leicht mit ihm." "Ich selber habe mich in die Ausgabe der ,Ersten Stücke' vergafft", schrieb Brecht und wünschte: "Wir könnten die Reihe schnell fortsetzen - nicht nur weil bei uns die Bedeutung eines Schriftstellers mit dem Zentimetermaß gemessen wird." Nach der von Elisabeth Hauptmann begonnenen Werkausgabe, die zeitversetzt zuerst im Frankfurter Suhrkamp Verlag und von 1955 bis 1968 im Ostberliner Aufbau-Verlag erschienen war, folgten erste Gespräche für ein gesamtdeutsches Projekt. Das Planen, Denken, Ventilieren, das Abschätzen der Realisierung eines gemeinschaftlichen Unternehmens, die Diskussion der Editionsprinzipien, die Frage, ob es überhaupt im Bereich der Möglichkeit liegt, einen Sachkommentar zu erstellen, auf den sich die Brecht-Forscher der beiden deutschen Staaten einigen konnten, einen Kommentar, der in erster Linie der Sache des Werkes von Brecht dienen soll - diese Gespräche zogen sich über Jahre hin. Ab 1987 erschien dann die Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe der Werke Bertolt Brechts in 30 Bänden, als benutzerfreundliche Leseausgabe konzipiert, die wissenschaftliche Kriterien einer Studienausgabe erfüllt. Zu dieser Ausgabe Die Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe der Werke Bertolt Brechts ist eine Gemeinschaftsausgabe des Aufbau-Verlags und des Suhrkamp Verlags. Die Edition basiert auf den zu Lebzeiten Brechts publizierten Texten und auf dem Nachlaß im Bertolt-Brecht-Archiv der Akademie der Künste zu Berlin. Innerhalb der Gruppierungen nach Gattungen sind die Werke in der Chronologie ihrer Entstehung angeordnet. Bei Stücken und Romanen werden die Fragmente gesondert behandelt; innerhalb der Gedichte und der Prosa wird zwischen Sammlungen und Einzeltexten unterschieden; bei den Schriften sind die Texte zu Stücken und die Theatermodelle jeweils in einem gesonderten Band 'versammelt. Die Ausgabe enthält grundsätzlich die autorisierten und wirksam gewordenen Erstdrucke oder geht bei postum erschienenen Werken auf die Texte aus dem Nachlaß zurück. Ohne die Normen einer historisch-kritischen Ausgabe anzustreben, dokumentiert sie gegebenenfalls durch Varianten und Druck mehrerer Fassungen Hauptstufen der weiteren Umformung eines Werkes. Diese erscheinen jeweils im Anschluß an die frühe Fassung. Sämtliche Texte sind anhand der Drucke und des Materials im Nachlaß überprüft worden. Die Orthographie ist unter Erhaltung des Lautstandes modernisiert. Auch die Interpunktion ist, bei Bewahrung einiger charakteristischer Eigentümlichkeiten Brechts, den heute gültigen Regeln angeglichen. Der Kommentar beschreibt jeweils knapp Quellen, Entstehungs- und Textgeschichte sowie die Wirkung bis zu Brechts Tod. Der Zeilenkommentar beschränkt sich auf Sacherläuterungen.
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