Die über 200 Briefe dokumentieren die Zusammenhänge, in denen Max Weber am Anfang seines beruflichen Werdegangs stand. Sie umspannen die Phase von der juristischen Ausbildung über Promotion und Habilitation, der Zeit als Privatdozent und außerordentlicher Professor in Berlin bis zu seiner Berufung zum ordentlichen Professor der Nationalökonomie nach Freiburg i.Br. Sie zeigen ihn schwankend zwischen praktisch-beruflicher Karriere und akademischer Laufbahn. Sie dokumentieren die Herausbildung seiner politischen Urteilskraft in Auseinandersetzung mit zentralen Problemen des Kaiserreichs und dem…mehr
Die über 200 Briefe dokumentieren die Zusammenhänge, in denen Max Weber am Anfang seines beruflichen Werdegangs stand. Sie umspannen die Phase von der juristischen Ausbildung über Promotion und Habilitation, der Zeit als Privatdozent und außerordentlicher Professor in Berlin bis zu seiner Berufung zum ordentlichen Professor der Nationalökonomie nach Freiburg i.Br. Sie zeigen ihn schwankend zwischen praktisch-beruflicher Karriere und akademischer Laufbahn. Sie dokumentieren die Herausbildung seiner politischen Urteilskraft in Auseinandersetzung mit zentralen Problemen des Kaiserreichs und dem älteren Honoratiorenliberalismus, der die Bedeutung der "sozialen Frage" unterschätzte. Max Weber engagierte sich im Evangelisch-sozialen Kongreß und im Verein für Socialpolitik, für den er die Lage der Landarbeiter im ostelbischen Deutschland analysierte und so seinen Ruf als Nationalökonom begründete. Im Unterschied zu den 1936 erschienenen "Jugendbriefen" enthält der Band die Briefe an Marianne Schnitger (Weber) aus der Verlobungszeit und dem ersten Ehejahr in Berlin, die den Beginn ihrer lebenslang so emotionalen wie intellektuellen Beziehung markieren. Eine sachkundige Einleitung führt in die Kontexte der Briefe ein, Editorische Vorbemerkungen, Kommentare, Verzeichnisse und Register erschließen den Band.
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Autorenporträt
Geboren 1864 in Erfurt; Studium der Jurisprudenz, Geschichte, Nationalökonomie und Philosophie in Heidelberg, Berlin und Göttingen; 1889 Promotion über die Geschichte der Handelsgesellschaften im Mittelalter; 1891 Habilitationsschrift über Römische Agrargeschichte; Ordinarius für Nationalökonomie in Freiburg (ab 1894) und Heidelberg (ab 1897); Mitherausgeber des Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik und Redakteur des Grundriß der Sozialökonomik; umfassende Beiträge zur Methodologie der Sozialwissenschaften, zur Politik des deutschen Kaiserreichs, zu Wirtschaft, Politik, Religion, Recht und Kunst in universalgeschichtlicher Perspektive; nach langem, krankheitsbedingtem Interim schließlich Professor für Gesellschaftswissenschaft, Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie in München (ab 1919); gestorben 1920 in München.
ist Apl.-Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder).
ist promovierter Historiker und derzeit Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Gregor Schöllgen findet in den in zwei Bänden erschienenen Jugendbriefen Max Webers an seine Familie vor allem Privates. Für Schöllgen einerseits ermüdend, andererseits aufschlussreich, etwa, wenn die finanzielle Dauernotlage des Autors deutlich wird. Dass von Webers akademischer Zeit nur wenig Inhaltliches nachzulesen ist, stellt Schöllgen fest, zugleich erkennt er in der Korrespondenz aber schon den blitzgescheiten, gebildeten Menschen und auch dessen Hang zur Überheblichkeit und Streitlust. Das Bild einer spannungsgeladenen Persönlichkeit, das die Briefe im Zusammenklang mit dem Wissen um das zu der Zeit entstehende wissenschaftliche Werk Webers beim Leser entstehen lassen, scheint Schöllgen das eigentliche Verdienst der Ausgabe.