In den Jahren ab 1914 verschärfen sich Kafkas Lebenskonflikte auf dramatische Weise, insbesondere durch den Beginn des Ersten Weltkriegs: ein Ereignis, das ihn in Prag gleichsam gefangen setzt und alle Pläne einer freien Existenz als Schriftsteller durchkreuzt. Kafka durchlebt eine neuerliche intensive Schaffensphase, in der u.a. 'Der Proceß' und 'In der Strafkolonie' entstehen, dann aber nehmen der innere und äußere Druck überhand, und es beginnt ein langer, quälender Stillstand, in dem Kafka verzweifelt nach Orientierung sucht und auch seinen »Kampf um die Ehe« mit Felice Bauer nur noch halbherzig fortsetzt. Erst der Ausbruch der Tuberkulose im August 1917 löst paradoxerweise diesen Knoten.
Band 3 der Briefedition enthält 410 kommentierte Briefe und Karten Kafkas, ergänzt durch 54 an ihn gerichtete Schreiben, von denen etwa 20 hier erstmals abgedruckt werden. Mehr als 20 Ansichtskarten sind als Abbildungen wieder-gegeben.
Band 3 der Briefedition enthält 410 kommentierte Briefe und Karten Kafkas, ergänzt durch 54 an ihn gerichtete Schreiben, von denen etwa 20 hier erstmals abgedruckt werden. Mehr als 20 Ansichtskarten sind als Abbildungen wieder-gegeben.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In seiner sehr genauen Prüfung der neueren Kafka-Forschung spricht Hartmut Binder dieser Edition der Briefe von 1914 bis 1917 nur ein geteiltes Lob aus. Zwar ist er als "informationshungriger Leser" mit diesen Briefen an Felice Bauer und von Felix Weltsch durchaus auf seine Kosten gekommen. Unbefriedigt hat ihn aber die Kommentierung zurückgelassen, die sich zwar gegenüber vorigen Publikation verbessert habe, in seinen Augen aber doch noch Defizite aufweist. Besonders im topografischen Detail sieht Binder es hapern ("Die Sommerfrische Dobrichovice ... liegt nicht an der Moldau, sondern an der Beraun."). Gestört hat ihn aber auch, dass zahlreiche Hintergrundinformationen aus den Tagebüchern von Felix Weltsch keinen Eingang in die Erläuterungen gefunden haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Man erhält mit diesen Briefen einen tiefen Einblick in das Denken und Fühlen Kafkas. Steffen Höhne Thüringische Landeszeitung 20150810
dieser Liebesroman in beispielslos intensiven Briefen [...], die den Leser auch nach wiederholter Lektüre betören, verwundern und irritieren Frankfurter Allgemeine Zeitung 201311