In insgesamt sechs Bänden werden in der Kritischen Ausgabe zum ersten Mal sämtliche überlieferten Briefe Else Lasker-Schülers vollständig und mit Anmerkungen versehen veröffentlicht. Sie dokumentieren den Lebensweg der jüdischen Dichterin vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis in ihre Zürcher und Jerusalemer Exiljahre und geben neuen Einblick in ihr Leben und Werk.
Der vorliegende dritte Band enthält 650 Briefe aus den Jahren 1925 bis 1933. Sie stehen im Zeichen der persönlichen und politischen Bedrohungen. Zwei Daten markieren die beiden existentiellen Zäsuren dieses Lebensabschnitts: der Tod ihres einzigen Kindes, des 28jährigen Paul Lasker-Schüler, am 14. Dezember 1927 - und der 19. April 1933, der Tag, an dem die 64jährige Else Lasker-Schüler vor den Nazis aus Berlin nach Zürich flieht. Wenige Monate zuvor wird die Dichterin noch mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet, unter Schmähungen von "völkischer" Seite - "für uns ist, was immer eine Jüdin auch schreibt, vor allem keine deutsche Kunst" -, Gottfried Benn aber gratuliert: "ein glueckwunsch der deutschen Dichtung". Ihre Briefe aus den Jahren, bevor sie Deutschland für immer verlassen mußte, werden hier zum großen Teil erstmals publiziert.
Der vorliegende dritte Band enthält 650 Briefe aus den Jahren 1925 bis 1933. Sie stehen im Zeichen der persönlichen und politischen Bedrohungen. Zwei Daten markieren die beiden existentiellen Zäsuren dieses Lebensabschnitts: der Tod ihres einzigen Kindes, des 28jährigen Paul Lasker-Schüler, am 14. Dezember 1927 - und der 19. April 1933, der Tag, an dem die 64jährige Else Lasker-Schüler vor den Nazis aus Berlin nach Zürich flieht. Wenige Monate zuvor wird die Dichterin noch mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet, unter Schmähungen von "völkischer" Seite - "für uns ist, was immer eine Jüdin auch schreibt, vor allem keine deutsche Kunst" -, Gottfried Benn aber gratuliert: "ein glueckwunsch der deutschen Dichtung". Ihre Briefe aus den Jahren, bevor sie Deutschland für immer verlassen mußte, werden hier zum großen Teil erstmals publiziert.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In Else Lasker-Schülers Briefen aus den Jahren 1925 bis 1933 hat Rezensent Manfred Koch eine "zunehmend depressive Färbung" vorgefunden. Dies sei allerdings kein Wunder, den auf ihr lastete die Krankheit ihres Sohnes, der 1927 an Schwindsucht sterben sollte. Ein "Gefühl der Erstickung" habe sich ihrer bemächtigt, erklärt der Rezensent, und schlage sich spürbar in der Diktion der Briefe nieder: Lasker-Schülers "fantastischer Sprachwitz", ihr "eigenwilliges Idiom - kurze, sprunghafte Schreiben mit skurrilen Anreden, in wilder Grammatik und Orthographie" klinge zunehmend "monoton". Zwar gebe sich Lasker-Schüler grundsätzlich sachlich, was ihr eigenes Leid, das Leid als Mutter, angehe, doch gelegentlich begegnen dem Leser "Schmerzformeln", die den Rezensenten in ihrer "metaphorischen Intensität" an Hölderlin erinnern. Ein wenig überrascht ist der Rezensent allerdings darüber, dass der Aufstieg der Nationalsozialisten nur selten und beiläufig Erwähnung findet - es sei denn in Briefen ins Ausland, in denen die Dichterin sich der Groteske bedient, um das Gesagte zu entschärfen: "All verry schwer here to be in Germany, allready 2 jears - all Pleite and all like the animals and only wild Tigers and also piks." Den "umfangreichen Anmerkungsteil" findet der Rezensent überzeugend, bitterlich bedauert er allerdings, dass auf Faksimile-Abbildungen der von der Dichterin beim Schreiben angefertigten Zeichnungen verzichtet wurde.
© Perlentaucher Medien GmbH
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