Nicolas Born widersetzte sich stets allen Versuchen der Einordnung als politischer Schriftsteller, als Vertreter der sogenannten »Neuen Innerlichkeit«, als Naturlyriker oder Popliterat. Seine in diesem Band aufgenommenen Briefwechsel mit einigen der engsten Freunde dokumentieren ein Beziehungsgeflecht aus gemeinsamem Engagement, kollegialem Interesse und Freundschaft, wie es die sechziger und siebziger Jahre bestimmte. Gleichzeitig erfährt man von politischer Uneinigkeit, der jeweiligen persönlichen literarischen Entwicklung und dem Abgrenzungsverlangen des Einzelnen.Darüber hinaus entsteht anhand von Briefen an frühe Lehrer, Freunde, Kollegen und die Familie ein perspektivenreiches Porträt, das Borns Vorstellungen über das Schreiben, seine Kriterien für Literatur und seine Sicht der Gesellschaft aufdeckt. Die Briefsammlung zeugt von der großen Unabhängigkeit seines Denkens, mit dem Born seiner Zeit häufig voraus war.Briefwechsel mit: Hermann Peter Piwitt, Friedrich Christian Delius, Peter Handke, Jürgen Theobaldy, Günter KunertBriefe an: Johannes Bobrowski, Rolf-Dieter Brinkmann, Hugo Dittberner, Günter Grass, Peter Handke, Helmut Heißenbüttel, Walter Höllerer, Uwe Johnson, Alfred Kolleritsch, Heinrich Maria Ledig-Rowohlt, Michael Krüger, Reinhard Lettau, Ernst Meister, Dieter Wellershoff und viele andere.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.08.2007Tausche Marx gegen Windeln
Der 1979 jung verstorbene Schriftsteller Nicolas Born galt als eine der größten Begabungen seiner Generation. Seine gesammelten Briefe spiegeln die Entwicklung einer schillernden Autorenpersönlichkeit und eröffnen intime Einblicke in den Literaturbetrieb der sechziger und siebziger Jahre.
Von Hans-Ulrich Treichel
Wo sind eigentlich die leuchtend rot gerahmten Rowohlt Literaturmagazine geblieben? Sie standen doch so viele Jahre im Bücherregal. Das Heft über "Literatur als Utopie" beispielsweise von 1975, das über "Nachkriegsliteratur", das über "Vorbilder" (1979) oder das mit dem noch immer nachdenklich machenden Titel "Schreiben oder Literatur" (1979). Wahrscheinlich sind sie irgendwann in den Achtzigern beim endgültigen Auszug aus der Wohngemeinschaft ausgesondert und ins Antiquariat um die Ecke getragen worden.
Alle die genannten Ausgaben und einige mehr sind von dem 1979 verstorbenen Schriftsteller Nicolas Born mitherausgegeben worden. Die Tätigkeit als Herausgeber nimmt denn auch einen gewichtigen Raum in den soeben erschienenen Briefen Borns aus den Jahren 1959 bis 1979 ein. Vieles davon ist Arbeitskorrespondenz, sowohl mit dem Rowohlt-Lektor und Mitherausgeber Jürgen Manthey als auch mit den verschiedensten Autoren, von Herbert Achternbusch bis Peter Paul Zahl. Allerdings werden die Korrespondenzen mit Hermann Peter Piwitt, Friedrich Christian Delius, Peter Handke, Jürgen Theobaldy und Günter Kunert jeweils gesondert als Briefwechsel dokumentiert.
Neben seinen eigenen literarischen Arbeiten war Born bis zu seinem frühen Krebstod im Jahr 1979 mit dem Literaturmagazin beschäftigt. Oft genug allerdings auch zu seinem Leidwesen, denn Schriftsteller gehören zu der empfindlicheren Hälfte der Menschheit und zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass sie Schwierigkeiten mit dem Schreiben haben, sondern auch mit sich selbst. Literaturmagazinherausgeber wiederum sind Menschen, die vor allem damit beschäftigt sind, Texte abzulehnen. Dann muss ein Mensch wie der Schriftsteller-Redakteur Nicolas Born zum Machtmenschen werden, was er von Charakter, Habitus und Gesinnung her ganz gewiss nicht war.
Davor haben ihn schon seine Duisburger Herkunft und seine berufliche Tätigkeit als Chemiegraf (Klischeeplattenätzer) geschützt, der er bis 1964 nachging, um dann als freier Schriftsteller zu leben. Geschrieben hat er schon vorher, und zwar Gedichte, die der Einundzwanzigjährige im September 1959 dem in Hagen lebenden Lyriker Ernst Meister zusandte. So heißt es denn auch im ersten Brief des Bandes: "Sehr geehrter Herr Meister! Gestatten Sie mir bitte, Ihnen einige Gedichte von mir zuzusenden. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie die Güte hätten, sie zu beurteilen." Dass dieser Brief den Band eröffnet, ist wohl eher eine dramaturgische und weniger eine dokumentarische Entscheidung der Herausgeberin Katharina Born, die damit gewissermaßen den Moment fixiert, an dem ihr Vater zum ersten Mal als Schriftsteller korrespondiert. Zugleich erhält der Adressat damit eine Sonderstellung: Er wird zur Schlüsselinstanz, zum Meister im Wortsinne, der den Initianden auf den Weg führt.
Doch Born, so dankbar er Meister für dessen Beistand ist, strebt nach Höherem: Er schreibt einen Brief an Paul Celan und bittet diesen darum, "zu meinen Gunsten eine Stunde für ein nutzloses Gespräch zu opfern". Der Brief bleibt offenbar unbeantwortet, der Kommentar schweigt sich hierzu aus, dafür aber entwickelt sich ein Kontakt mit Johannes Bobrowski wie auch mit Günter Grass, der dem jungen Autor sogar ein "Kreditangebot" macht, um ihm bei seiner Arbeit an seinem ersten Roman zu unterstützen, der dann 1965 unter dem Titel "Der zweite Tag" erscheinen wird und dem die Romane "Die erdabgewandte Seite der Geschichte" (1976) und "Die Fälschung" (1979) folgen sollen.
In den sechziger und frühen siebziger Jahren lebt Born in Berlin, wo er enge Beziehungen zu Autoren wie Hans Christoph Buch oder auch Friedrich Christian Delius pflegt, sich aber auch mit den "Kunerts" in Ost-Berlin anfreundet. Während eines Amerika-Aufenthaltes erhält er zu Weihnachten von einem seiner Berliner Autorenkollegen ein Päckchen nicht mit Nürnberger Lebkuchen oder Berliner Buletten, sondern dem "KAPITAL" von Karl Marx, dabei hätte er, gerade Vater geworden, lieber "Frischgemüse und Schwedenwindeln" gehabt. Der Briefkontakt mit den Altersgenossen ist phasenweise reichlich männerbündisch, und gelegentlich rutscht Born auch schon mal ein "halt die Vorhaut sauber" als Abschiedsfloskel raus. Das sind dann die etwas peinlicheren Lesemomente, ohne die eine Lektüre fremder Briefe ja niemals ganz auskommt, und Katharina Born hat durchaus recht, wenn sie in einem Aufsatz in der ihrem Vater gewidmeten Zeitschrift Text & Kritik (Heft 170, April 2006) über ihre Editorentätigkeit schreibt: "Nicolas Born war kein großer Briefeschreiber."
Doch wird dieser Mangel mehr als ausgeglichen durch die Einblicke in den westdeutschen Literaturbetrieb der sechziger und siebziger Jahre, die die Briefe uns erlauben. Und durch die Begegnung mit einer Autorenpersönlichkeit der ganz besonderen Art, wie sie Nicolas Born verkörperte. Ein schreibender Facharbeiter aus dem Ruhrgebiet, der sich aber kein "Greif zur Feder, Kumpel!" auf die Fahnen geschrieben hatte. Ein Intellektueller mit Volksschulabschluss, der aber weder Komplexe noch falsche Bescheidenheit, noch kompensatorische Attitüden zeigt. Ein Linker, der erklärtermaßen kein Marxist sein will, sondern "Utopist". Ein Subjektivist, Wahrnehmungsästhetiker und Atomkraftgegner, ein Streiter für "anarchische, ja anarchistische Entwürfe", der über sich als Schriftsteller in einem Brief an den verehrten und bewunderten Peter Handke gleichwohl geradezu demütig schreibt: "Solch einen Satz wie ,sprechend mit vollem Mund zahlt er für den vollen Mund mit Sprechen' werde ich hoffentlich nie mehr schreiben." Und der zugleich aus Anlass einer Rezension, die Günter Kunert über Borns Gedichtband "Gedichte 1967-1978" publiziert hatte, dem Freund mit folgenden Worten dankt: "Lieber Günter, unsäglich gefreut habe ich mich über Deine Rezension, und dankbar bin ich Dir!"
Eine vielsagende Fehlleistung, die uns wissen lässt, dass die Freude so unsagbar groß also nicht gewesen sein kann. Man soll sich eben nie von Freunden rezensieren lassen. Solch ein Lob wiegt im Literaturbetrieb nur halb so viel und in der eigenen Psyche noch weniger. Zumal Nicolas Born ohnehin zu den vielversprechendsten Autoren seiner Generation zählte, und es spricht nicht wenig dafür, dass Friedrich Christian Delius recht hat mit seiner jüngst geäußerten Vermutung: "Er wäre der Beste unter den Autoren geworden, die heute zwischen 60 und 70 Jahre alt sind."
- Nicolas Born: "Briefe 1959-1979". Herausgegeben von Katharina Born. Wallstein Verlag, Göttingen 2007. 632 S., geb., 34,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der 1979 jung verstorbene Schriftsteller Nicolas Born galt als eine der größten Begabungen seiner Generation. Seine gesammelten Briefe spiegeln die Entwicklung einer schillernden Autorenpersönlichkeit und eröffnen intime Einblicke in den Literaturbetrieb der sechziger und siebziger Jahre.
Von Hans-Ulrich Treichel
Wo sind eigentlich die leuchtend rot gerahmten Rowohlt Literaturmagazine geblieben? Sie standen doch so viele Jahre im Bücherregal. Das Heft über "Literatur als Utopie" beispielsweise von 1975, das über "Nachkriegsliteratur", das über "Vorbilder" (1979) oder das mit dem noch immer nachdenklich machenden Titel "Schreiben oder Literatur" (1979). Wahrscheinlich sind sie irgendwann in den Achtzigern beim endgültigen Auszug aus der Wohngemeinschaft ausgesondert und ins Antiquariat um die Ecke getragen worden.
Alle die genannten Ausgaben und einige mehr sind von dem 1979 verstorbenen Schriftsteller Nicolas Born mitherausgegeben worden. Die Tätigkeit als Herausgeber nimmt denn auch einen gewichtigen Raum in den soeben erschienenen Briefen Borns aus den Jahren 1959 bis 1979 ein. Vieles davon ist Arbeitskorrespondenz, sowohl mit dem Rowohlt-Lektor und Mitherausgeber Jürgen Manthey als auch mit den verschiedensten Autoren, von Herbert Achternbusch bis Peter Paul Zahl. Allerdings werden die Korrespondenzen mit Hermann Peter Piwitt, Friedrich Christian Delius, Peter Handke, Jürgen Theobaldy und Günter Kunert jeweils gesondert als Briefwechsel dokumentiert.
Neben seinen eigenen literarischen Arbeiten war Born bis zu seinem frühen Krebstod im Jahr 1979 mit dem Literaturmagazin beschäftigt. Oft genug allerdings auch zu seinem Leidwesen, denn Schriftsteller gehören zu der empfindlicheren Hälfte der Menschheit und zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass sie Schwierigkeiten mit dem Schreiben haben, sondern auch mit sich selbst. Literaturmagazinherausgeber wiederum sind Menschen, die vor allem damit beschäftigt sind, Texte abzulehnen. Dann muss ein Mensch wie der Schriftsteller-Redakteur Nicolas Born zum Machtmenschen werden, was er von Charakter, Habitus und Gesinnung her ganz gewiss nicht war.
Davor haben ihn schon seine Duisburger Herkunft und seine berufliche Tätigkeit als Chemiegraf (Klischeeplattenätzer) geschützt, der er bis 1964 nachging, um dann als freier Schriftsteller zu leben. Geschrieben hat er schon vorher, und zwar Gedichte, die der Einundzwanzigjährige im September 1959 dem in Hagen lebenden Lyriker Ernst Meister zusandte. So heißt es denn auch im ersten Brief des Bandes: "Sehr geehrter Herr Meister! Gestatten Sie mir bitte, Ihnen einige Gedichte von mir zuzusenden. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie die Güte hätten, sie zu beurteilen." Dass dieser Brief den Band eröffnet, ist wohl eher eine dramaturgische und weniger eine dokumentarische Entscheidung der Herausgeberin Katharina Born, die damit gewissermaßen den Moment fixiert, an dem ihr Vater zum ersten Mal als Schriftsteller korrespondiert. Zugleich erhält der Adressat damit eine Sonderstellung: Er wird zur Schlüsselinstanz, zum Meister im Wortsinne, der den Initianden auf den Weg führt.
Doch Born, so dankbar er Meister für dessen Beistand ist, strebt nach Höherem: Er schreibt einen Brief an Paul Celan und bittet diesen darum, "zu meinen Gunsten eine Stunde für ein nutzloses Gespräch zu opfern". Der Brief bleibt offenbar unbeantwortet, der Kommentar schweigt sich hierzu aus, dafür aber entwickelt sich ein Kontakt mit Johannes Bobrowski wie auch mit Günter Grass, der dem jungen Autor sogar ein "Kreditangebot" macht, um ihm bei seiner Arbeit an seinem ersten Roman zu unterstützen, der dann 1965 unter dem Titel "Der zweite Tag" erscheinen wird und dem die Romane "Die erdabgewandte Seite der Geschichte" (1976) und "Die Fälschung" (1979) folgen sollen.
In den sechziger und frühen siebziger Jahren lebt Born in Berlin, wo er enge Beziehungen zu Autoren wie Hans Christoph Buch oder auch Friedrich Christian Delius pflegt, sich aber auch mit den "Kunerts" in Ost-Berlin anfreundet. Während eines Amerika-Aufenthaltes erhält er zu Weihnachten von einem seiner Berliner Autorenkollegen ein Päckchen nicht mit Nürnberger Lebkuchen oder Berliner Buletten, sondern dem "KAPITAL" von Karl Marx, dabei hätte er, gerade Vater geworden, lieber "Frischgemüse und Schwedenwindeln" gehabt. Der Briefkontakt mit den Altersgenossen ist phasenweise reichlich männerbündisch, und gelegentlich rutscht Born auch schon mal ein "halt die Vorhaut sauber" als Abschiedsfloskel raus. Das sind dann die etwas peinlicheren Lesemomente, ohne die eine Lektüre fremder Briefe ja niemals ganz auskommt, und Katharina Born hat durchaus recht, wenn sie in einem Aufsatz in der ihrem Vater gewidmeten Zeitschrift Text & Kritik (Heft 170, April 2006) über ihre Editorentätigkeit schreibt: "Nicolas Born war kein großer Briefeschreiber."
Doch wird dieser Mangel mehr als ausgeglichen durch die Einblicke in den westdeutschen Literaturbetrieb der sechziger und siebziger Jahre, die die Briefe uns erlauben. Und durch die Begegnung mit einer Autorenpersönlichkeit der ganz besonderen Art, wie sie Nicolas Born verkörperte. Ein schreibender Facharbeiter aus dem Ruhrgebiet, der sich aber kein "Greif zur Feder, Kumpel!" auf die Fahnen geschrieben hatte. Ein Intellektueller mit Volksschulabschluss, der aber weder Komplexe noch falsche Bescheidenheit, noch kompensatorische Attitüden zeigt. Ein Linker, der erklärtermaßen kein Marxist sein will, sondern "Utopist". Ein Subjektivist, Wahrnehmungsästhetiker und Atomkraftgegner, ein Streiter für "anarchische, ja anarchistische Entwürfe", der über sich als Schriftsteller in einem Brief an den verehrten und bewunderten Peter Handke gleichwohl geradezu demütig schreibt: "Solch einen Satz wie ,sprechend mit vollem Mund zahlt er für den vollen Mund mit Sprechen' werde ich hoffentlich nie mehr schreiben." Und der zugleich aus Anlass einer Rezension, die Günter Kunert über Borns Gedichtband "Gedichte 1967-1978" publiziert hatte, dem Freund mit folgenden Worten dankt: "Lieber Günter, unsäglich gefreut habe ich mich über Deine Rezension, und dankbar bin ich Dir!"
Eine vielsagende Fehlleistung, die uns wissen lässt, dass die Freude so unsagbar groß also nicht gewesen sein kann. Man soll sich eben nie von Freunden rezensieren lassen. Solch ein Lob wiegt im Literaturbetrieb nur halb so viel und in der eigenen Psyche noch weniger. Zumal Nicolas Born ohnehin zu den vielversprechendsten Autoren seiner Generation zählte, und es spricht nicht wenig dafür, dass Friedrich Christian Delius recht hat mit seiner jüngst geäußerten Vermutung: "Er wäre der Beste unter den Autoren geworden, die heute zwischen 60 und 70 Jahre alt sind."
- Nicolas Born: "Briefe 1959-1979". Herausgegeben von Katharina Born. Wallstein Verlag, Göttingen 2007. 632 S., geb., 34,- [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Faszinierend findet Rezensent Michael Braun die nun vorliegenden Briefe Nicolas Borns, die seine Tochter Katharina herausgegeben hat. Die Lektüre dieser Briefe ermöglicht ihm eine "unerhörte Erfahrung": sie gewähren nicht nur einen instruktiven Einblick in Borns Leben und Schaffen, sondern führen auch eine längst "versunkene Literaturlandschaft" vor Augen. Die Euphorie des Aufbruchs in den 1960er Jahren nämlich, die die Briefe an Freunde wie Hermann Peter Piwitt, Günter Kunert oder Friedrich Christian Delius vermitteln, gibt es nach Ansicht Brauns heute nicht mehr. Neben Diskussionen über die seinerzeit fortschreitende Politisierung der Literatur findet Braun allerdings auch "spätpubertäre Prahlereien" und konstatiert dann wiederum die zunehmende Distanzierung des Dichters von der radikalen Linken. In diesem Zusammenhang hebt Braun besonders die Korrespondenz mit Peter Handke hervor, die sich durch einen "ganz leisen, innigen Ton" auszeichne, der sich weit entfernt vom Pathos der Berlin-Korrespondenzen entferne. Mit Lob bedenkt er auch die Arbeit von Katharina Born, die "penibel recherchiert" und die Briefe "vorzüglich kommentiert" habe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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