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Zum ersten Mal liegen die Briefe des umstrittenen Autors an seine Freundinnen und Geliebten auf Deutsch vor. Sie zeigen eine zerrissene Persönlichkeit und dokumentieren den Wandel des Louis-Ferdinand Destouche - wie er mit bürgerlichem Namen hieß - zum Schriftsteller Louis-Ferdinand Céline. Céline schreibt an ganz unterschiedliche Frauen: da ist Erika Irrgang, eine angehende deutsche Journalistin, N., eine der linksintellektuellen Szene Wiens angehörende Jüdin, die belgische Autorin Evelyn Pollet, die dänische Tänzerin Karen Marie Jensen und die französische Pianistin Lucienne Delforge. Die…mehr

Produktbeschreibung
Zum ersten Mal liegen die Briefe des umstrittenen Autors an seine Freundinnen und Geliebten auf Deutsch vor. Sie zeigen eine zerrissene Persönlichkeit und dokumentieren den Wandel des Louis-Ferdinand Destouche - wie er mit bürgerlichem Namen hieß - zum Schriftsteller Louis-Ferdinand Céline. Céline schreibt an ganz unterschiedliche Frauen: da ist Erika Irrgang, eine angehende deutsche Journalistin, N., eine der linksintellektuellen Szene Wiens angehörende Jüdin, die belgische Autorin Evelyn Pollet, die dänische Tänzerin Karen Marie Jensen und die französische Pianistin Lucienne Delforge. Die Briefe geben einen faszinierenden Einblick in das Innenleben eines Dichters, der nach den Erfahrungen im 1. Weltkrieg und in den Kolonnien in Afrika im Menschen wenig mehr als einen verachtungswürdigen Barbaren sah. Zugleich erkennt der Leser aber auch einen anderen Céline, der sich fürsorglich um seine Freundinnen kümmert und Hilfe und Unterstützung anbietet.
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Autorenporträt
Louis-Ferdinand Destouche, geboren 1894, meldete sich 16-jährig freiwillig zum Militär. Bereits in den ersten Tagen des Ersten Weltkrieges schwer verletzt, kam er 1915 als kriegsuntauglich nach London. Nach seiner Entlassung aus der Armee arbeitete er 1916-1917 in Schwarzafrika als Verwalter auf einer Plantage. Zurück in Frankreich studierte er Medizin und war dann als Arzt für den Völkerbund tätig. 1927 verließ er den Völkerbund und arbeitete als Armenarzt in Clichy bei Paris. 1932 erschien unter dem Pseudonym Céline sein berühmter erster Roman "Reise ans Ende der Nacht". Ab 1937 entzweite sich das intellektuelle Paris mit ihm, weil er antisemitische Schriften und Pamphlete verfasste. 1944 floh er vor den Alliierten und lebte bis 1951 in Dänemark. Nach der Amnestie durch das fränzösische Militärgericht kehrte er zurück nach Frankreich. Er ließ sich als Armenarzt in Meudon nieder, wo er zurückgezogen lebte und 1961 starb.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Thomas Laux begrüsst diese Briefedition sehr, obwohl sie aus seiner Sicht "rein literarisch gesehen" grundsätzlich nichts Spektakuläres bietet, da sich ihr Wert für ihn lediglich in einem biografischen Kontext bemessen lässt. Hier allerdings notiert er dankbar, dass das "Klischee des Misanthropen", dass man Celine mitunter anhängt, nicht sehr weit trägt. Die Briefe sind an sechs verschiedene Freundinnen adressiert und stammen aus der für Celine "hochbrisanten" Zeit eines "persönlichen Umbruchs" und des sich ausbreitenden Faschismus? in Europa. Beides laufe auf der Reflexionsebene der Briefe mit, und werde immer wieder mal auch direkt erwähnt - je nach Intensitätsgrad der Beziehung. Wiederkehrendes Thema sind auch Celines notorische Geldprobleme. Interessant findet der Rezensent außerdem, wie sich an den Beziehungen zu den Frauen Celines politische Entwicklung durch die 1930er Jahre nachvollziehen lässt, an erster Stelle sein sich verstärkender Antisemitismus. Nicht immer nimmt der Rezensent das allerdings ernst, manchmal kommen ihm die diesbezüglichen Ausfälle einfach nur "kurios" vor.

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