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Carl Zuckmayer gehörte zu den erfolgreichsten Autoren der Literatur-, Theater- und Filmgeschichte des 20. Jahrhunderts. Das 1998 gegründete 'Zuckmayer-Jahrbuch' dient zur Dokumentation bislang unveröffentlichter Quellen und als Forum für wissenschaftliche Studien zu seinem Leben und seinem Werk. Der sechste Band enthält neben Zuckmayers Briefen an Hans Schiebelhuth aus den Jahren 1921-1936 die Korrespondenz von Alice und Carl Zuckmayer mit Franz Werfel und seiner Frau Alma Mahler-Werfel sowie eine umfangreiche Dokumentation zum Spruchkammerverfahren gegen den Schauspieler Wer-ner Krauß, bei…mehr

Produktbeschreibung
Carl Zuckmayer gehörte zu den erfolgreichsten Autoren der Literatur-, Theater- und Filmgeschichte des 20. Jahrhunderts. Das 1998 gegründete 'Zuckmayer-Jahrbuch' dient zur Dokumentation bislang unveröffentlichter Quellen und als Forum für wissenschaftliche Studien zu seinem Leben und seinem Werk. Der sechste Band enthält neben Zuckmayers Briefen an Hans Schiebelhuth aus den Jahren 1921-1936 die Korrespondenz von Alice und Carl Zuckmayer mit Franz Werfel und seiner Frau Alma Mahler-Werfel sowie eine umfangreiche Dokumentation zum Spruchkammerverfahren gegen den Schauspieler Wer-ner Krauß, bei dem Zuckmayer als Zeuge auftrat. Sie enthält u.a. bislang unbekannte Stellungnahmen von Käthe Dorsch, Lion Feuchtwanger, Werner Fink, Gustaf Gründgens, Erich Kästner und Herbert Ihering.
Autorenporträt
Die HerausgeberGunther Nickel ist Lektor des Deutschen Literaturfonds in Darmstadt und Privatdozent für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.Erwin Rotermund, Professor (em.) für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.Hans Wagener, Professor of German an der University of California, Los Angeles.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.06.2004

Im Wigwam
Squaw-Begleitung erwünscht: Das jüngste Zuckmayer-Jahrbuch

Das neue Zuckmayer-Jahrbuch beginnt mit den Briefen Carl Zuckmayers an den Darmstädter Schriftsteller Hans Schiebelhuth von 1921 bis 1926. Die Gegenbriefe fehlen leider. Obwohl Material zu Schiebelhuth - Lyriker, Übersetzer von Thomas Wolfe und Freund Wolfskehls - stets erwünscht ist, findet sich hier auch sehr viel Trivial-Privates, so ein Freundschaftscode endlos variierter possierlicher Kosenamen und natürlich die auf die Dauer schwer erträglichen Wigwamismen des leidenschaftlichen Karl-May-Lesers Zuckmayer ("und bring Deine atlantische Squaw mit"). Seine Briefe sind da, wo sie über geschäftlich-strategische Verständigungen hinausgehen, oft eine paradox traurige Angelegenheit (zumindest bis zur Emigration, die dann eine genuin düstere Stimmung aufkommen läßt): So laut und entschlossen tönt in ihnen eine ostentativ gute Laune, eine Jovialität des Saufens und Erlebens - man war dann wieder mal "sternhagelstrandkanonenvoll". Insofern ist ihre Veröffentlichung ein Beitrag zur Erhellung eines bestimmten Zuges der Physiognomie des Autors.

Es folgt der Briefwechsel von Carl und Alice Zuckmayer mit Franz und Alma Werfel, ein Dokument des Exils. Die extensive Kommentierung dieser Briefe ist teilweise von großem Interesse, aber sie bleibt manchmal merkwürdig insular - sie neigt dazu, alles aus der Perspektive der Korrespondenten zu sehen. Wie man überhaupt das Mahler-Werfelsche "Mein Leben", notorischerweise eine der unzuverlässigsten Quellen des Jahrhunderts, ständig unkommentiert zitieren kann, ist schwer begreiflich. Ferner enthält das Jahrbuch eine eingehende Analyse der Spruchkammerakte des Falles Werner Krauss, also der Unterlagen des Entnazifizierungsverfahrens gegen einen der prominentesten Schauspieler des Dritten Reiches. Dort findet sich die entlastende Aussage Zuckmayers, der hier wie im "Geheimreport" mit seiner Theorie vom genialischen und moralisch nur sehr begrenzt verantwortlichen Schauspieler operiert: "Dieser Art liegt politisches Denken und politisches Unterscheidungsvermögen vollkommen fern." Krauss wurde zunächst freigesprochen, schließlich als "Mitläufer" eingestuft. Diese Dokumentation, über die der Herausgeber Gunther Nickel bereits in dieser Zeitung berichtet hat (F.A.Z. vom 25. August 2003), ist vielleicht das Interessanteste im vorliegenden Band. Das Jahrbuch hat wie immer wichtiges Material mitzuteilen. Es läßt aber hie und da erkennen, daß die unbestreitbar fleißige Zuckmayer-Philologie der Gefahr einer gewissen gegenstandsverliebten Betriebsblindheit ausgesetzt ist.

JOACHIM KALKA

"Briefe an Hans Schiebelhuth 1921 - 1926 und andere Beiträge zur Zuckmayer-Forschung". Zuckmayer-Jahrbuch Band 6, 2003. Hrsg. von Gunther Nickel, Erwin Rotermund und Hans Wagener. Wallstein Verlag, Göttingen 2003. 480 S., geb., 40,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wie immer hat das Jahrbuch, so Rezensent Joachim Kalka, wichtiges Material mitzuteilen. Bespielsweise eine Analyse der Spruchkammerakte des Entnazifizierungsfalles Werner Krauss, die der Rezensent für den interessantesten Text des Bandes hält. Als Beitrag zur Erhellung "eines bestimmten Zuges der Physiognomie" Carl Zuckmayers betrachtet er dann Briefe an den Darmstädter Schriftsteller und Thomas Woolfe-Übersetzer Hans Schiebelhuth. Denn es tönt ihm aus den Briefen "eine Jovialität des Saufens und Erlebens" entgegen. Recht oft sind dem Rezensenten die Einblicke in Zuckmayers Privatleben aber viel zu intim, gelegentlich scheint er sie schlicht zu belächeln. So ist ihm die Publikation auch Beleg, dass die "unbestreitbar fleißige Zuckmayer-Philologie" inzwischen der "Gefahr einer gewissen gegenstandsverliebten Betriebsblindheit" ausgesetzt ist.

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