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Die Diskussion um die Rolle der Universitäten während der nationalsozialistischen Zeit ist stark emotionsbeladen. Für den Bonner und später Mainzer Historiker Leo Just (1901-1964), der wie die meisten katholischen Historiker von der Forschung bisher unberücksichtigt geblieben ist, liegen mit dieser Edition bemerkenswerte Briefe vor. Sie dienen einer Versachlichung der Diskussion. Just verbrämte im «Dritten Reich» seine Studien zur Reichskirche in der Frühen Neuzeit als Grenzlandforschung. Im Vorfeld des Westfeldzugs (Mai 1940) stellte er sich dem «wissenschaftlichen Einsatz gegen die…mehr

Produktbeschreibung
Die Diskussion um die Rolle der Universitäten während der nationalsozialistischen Zeit ist stark emotionsbeladen. Für den Bonner und später Mainzer Historiker Leo Just (1901-1964), der wie die meisten katholischen Historiker von der Forschung bisher unberücksichtigt geblieben ist, liegen mit dieser Edition bemerkenswerte Briefe vor. Sie dienen einer Versachlichung der Diskussion. Just verbrämte im «Dritten Reich» seine Studien zur Reichskirche in der Frühen Neuzeit als Grenzlandforschung. Im Vorfeld des Westfeldzugs (Mai 1940) stellte er sich dem «wissenschaftlichen Einsatz gegen die französische Kriegspropaganda» zur Verfügung und begründete den vermeintlichen «Selbstbehauptungskampf» der Deutschen am Rhein aus historischer Sicht. Doch distanziert er sich in seinen Briefen von seinen «literarischen Notgeburten».
Autorenporträt
Der Herausgeber: Der Herausgeber, Michael F. Feldkamp, geboren 1962, ist Historiker und lebt in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das Wichtige an den Briefen von Leo Just war für den Herausgeber Martin F. Feldkamp - selbst noch wie Just in dem langen Schatten des konfessionellen Theologen Max Braubachs stehend, wie Rezensent Patrick Bahners berichtet - offenbar die "entwürdigende Unsicherheit" zu dokumentieren, in der Just sein Gelehrtendasein unter den Nationalsozialisten fristen musste. "Die Perspektive, in der Hitlers Machtübernahme von hier aus erscheint", kommentiert Bahners, "darf man bizarr nennen - als Ereignis, das daraufhin betrachtet wird" nämlich, "ob die von ihm ausgelöste Verschiebung" in der Wissenschaftsbürokratie "die Fertigstellung eines zweiten Bandes über die trierische Reichskirche zu fördern oder zu hemmen geeignet ist". Bahners selbst wählt in seiner Rezension eine ganz andere Perspektive: Er fragt sehr ausführlich, was der vorliegende Band zur aktuellen Debatte um die NSDAP-Parteimitgliedschaften einiger Professoren beitragen könne. Von hier aus kann Bahners dann loben, dass wir es Feldkamp zu verdanken hätten, an Just nun "das reine Exempel der Zeitfremdheit eines reinen Wissenschaftlers" studieren zu können.

© Perlentaucher Medien GmbH