Das Berlin von der Novemberrevolution 1918 bis zur Inflation, später die italienischen Villendomizile bilden die Kulissen dieser Briefe, zuerst des Vierzigjährigen an die junge Bremerin, später an die Mutter von vier Kindern. Ausführliche Schilderungen gelten dem täglichen Schreibtischgeschäft, dem Gärtnern, den Begegnungen mit Freunden in Italien. Durchmischt mit leidenschaftlichen Liebesgedichten an Marel dokumentiert der Band durch die Kriegsjahre und bis zu Borchardts Tod im Januar 1945 eine Liebesbeziehung, die trotz aller Zerreißproben niemals ernsthaft infrage steht - getragen allein von Marie Luise Borchardts Lebensklugheit und Lebensenergie, der in diesen Briefen das schönste Denkmal gesetzt wird.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Für Jens Malte Fischer stehen die 1200 Seiten mit den Liebesbriefen Rudolf Borchardts an seine Frau Marie-Luise Borchardt in einer Reihe mit den großen Liebesbriefkonvoluten des 20. Jahrhunderts, denen Kafkas oder denen von Karl Kraus, prall mit Innigkeit, Überspannungen und schönstem Schmelz, aber auch mit der Historie um 1933, wie Fischer anmerkt. Zum Glück hinzu kommt für den Rezensenten die mustergültige Ausgabe mit einem Herausgeber-Kommentar und einem Essay, der Fischer diesem Autor gemäß erscheint.
© Perlentaucher Medien GmbH
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