Briefe aus Südamerika - Gerhards, Marco
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Man kann nach Südamerika ins indianische Herz fahren, kann die kargen, dennoch grünen Andengebirge auf sich einwirken lassen und von den tausenden Bananenstauden, Maultieren, Inkatrachten und den lächelnden Gesichtern mit den dunklen Magieraugen erzählen. Später daheim mit Diavorführungen vom Machu Pichu, dem Titikakasee und den Kathedralen von Cuzco und Cuenca seine Mitmenschen in den Schlaf wiegen und auf der Haben-Landkarte den südamerikanischen Kontinent abhaken. Kann man machen ... Oder man taucht mit offenen Augen und spitzen Ohren ins Leben der Einheimischen ein, lernt die…mehr

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Produktbeschreibung
Man kann nach Südamerika ins indianische Herz fahren, kann die kargen, dennoch grünen Andengebirge auf sich einwirken lassen und von den tausenden Bananenstauden, Maultieren, Inkatrachten und den lächelnden Gesichtern mit den dunklen Magieraugen erzählen. Später daheim mit Diavorführungen vom Machu Pichu, dem Titikakasee und den Kathedralen von Cuzco und Cuenca seine Mitmenschen in den Schlaf wiegen und auf der Haben-Landkarte den südamerikanischen Kontinent abhaken. Kann man machen ...
Oder man taucht mit offenen Augen und spitzen Ohren ins Leben der Einheimischen ein, lernt die machtpolitischen Strukturen, die auch 500 Jahre nach der Konquista immer noch wirksam sind. Empfindet den nicht endend wollenden Schmerz der Ausbeutung, nicht devot sondern empathisch, und schreit schreibend seine Wut tagebuchartig in Form von Emails in die Heimat. Die Schönheit der Tier- und Pflanzenwelt, das stoische Strahlen der Indios, die Kokazeremonien und die verantwortliche Integration der Vergangenheit warten auf ihre Enthüllung. Marco Gerhards hat bedingungslos recherchiert und mutig formuliert: Reiseberichte aus Südamerika mit sozialpolitischer Aktualität, ökologischen Interessen und der naiven Wahrnehmung eines Gringos. In dieser Art und Weise einzigartig die Grausamkeit sezierend, die Abgründe entdeckend, den Humor nicht verlierend ...
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2010

Heiße Luft aus Südamerika

Das Unheil beginnt schon beim Titel. Es sind mitnichten Briefe, die Marco Gerhards aus Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien schickt, sondern schlichte "E-Mails", die in lateinamerikanischen Internetstuben in die Tasten gehauen, später gebündelt, vom Verlag unkorrigiert und vermutlich sogar ungelesen in Druck gegeben und auf den Markt geworfen wurden. Schon bei der Vorbemerkung, die verrät, dass das Werk "keinen Konventionen, schon lange nicht dem Duden" folgt, müssten alle Alarmsirenen aufheulen. Das tun sie spätestens, wenn der Autor von der "Leuchtkraft meiner geistigen Wahrnehmung" schwafelt. Wahrgenommen werden in der Folge nämlich vorwiegend Klischees und die körperlichen Befindlichkeiten des Schreibers, die mit unappetitlicher Detailfreude dargelegt werden. Und was am grellsten aufleuchtet, sind die unzähligen Tipp-, Rechtschreib- und Grammatikfehler, die sein Werk spicken. Dass Gerhards kein Spanisch beherrscht, wäre nicht schlimm, wenn er nicht ständig mit falsch geschriebenen spanischen Ausdrücken jonglieren würde und wenigstens Deutsch könnte. Unverzeihlich ist indes, dass er die richtige Schreibweise von Namen wie Simón Bolívar, Diego Maradona und Aimé Bonpland nicht einmal bei Wikipedia nachgeschlagen hat, von wo er doch so viele seiner Informationen bezieht. Liest man dann noch, was der nach eigenem Bekunden meistens "leicht angeödete" Autor an gedanklichen, faktischen wie stilistischen Unsinnigkeiten über die von ihm besuchten Orte zum Besten gibt - "Städte sind auch in Quito nicht anders als in New York oder Frankfurt" -, so möchte man auf keinen Fall zu den "Lieben daheim" gezählt werden, an die dieses ärgerliche Reisetagebuch gerichtet ist.

hr.

"Briefe aus Südamerika. Indianerherzen, wandelnde Bäume und rotlackierte Möpse" von Marco Gerhards. Interconnections Verlag, Freiburg 2009. 192 Seiten, einige Fotos. Broschiert, 18,90 Euro.

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