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Die hier veröffentlichten Briefe und Tagebücher dokumentieren Gustav Landauers Entwicklung zum Schriftsteller und Propagandisten des Anarchismus. Allgemein bekannte Adressaten seiner Briefe sind Fritz Mauthner, Paul Schlenther, Wilhelm Bölsche, Eugen Diederichs, Stefan Großmann und Joseph Bloch. Im Mittelpunkt stehen allerdings die Briefe an vier Frauen, mit denen er sein Leben in "freier Liebe" teilen wollte, darunter seine beiden Ehepartnerinnen, die Schneiderin Grete Leuschner und die Dichterin Hedwig Lachmann. Ihnen, aber auch seinen gleichaltrigen Verwandten und Freunden gegenüber…mehr

Produktbeschreibung
Die hier veröffentlichten Briefe und Tagebücher dokumentieren Gustav Landauers Entwicklung zum Schriftsteller und Propagandisten des Anarchismus. Allgemein bekannte Adressaten seiner Briefe sind Fritz Mauthner, Paul Schlenther, Wilhelm Bölsche, Eugen Diederichs, Stefan Großmann und Joseph Bloch. Im Mittelpunkt stehen allerdings die Briefe an vier Frauen, mit denen er sein Leben in "freier Liebe" teilen wollte, darunter seine beiden Ehepartnerinnen, die Schneiderin Grete Leuschner und die Dichterin Hedwig Lachmann. Ihnen, aber auch seinen gleichaltrigen Verwandten und Freunden gegenüber offenbart Landauer, der im Oktober 1889 aus Baden in die Reichshauptstadt Berlin zog, mit bemerkenswerter Offenheit sein Fühlen und Denken. Leidenschaftlich kritisiert er die "Philister", die nicht nur in der bürgerlichen Gesellschaft, sondern auch in der sozialdemokratischen Partei den Ton angeben, und setzt der Enge der jüdisch-christlichen Moralvorstellungen das Ausleben der eigenen Individualität entgegen. Als Repräsentant einer radikalen Oppositionsbewegung bekämpft er den modernen "Zwangsstaat", weil dieser den Privatbesitz des Bodens und der Produktionsmittel verteidigt und sich in die privaten Belange seiner Bürger einmischt.

Die umfangreiche Kommentierung der Briefe und Tagebücher erhellt die privaten Beziehungen und literarischen Beeinflussungen Gustav Landauers. Darüber hinaus entsteht ein Panorama der maßgeblich von der internationalen Arbeiterbewegung und der Nietzsche-Rezeption geprägten Kulturgeschichte um 1900.
Autorenporträt
Knüppel, Christoph
Christoph Knüppel arbeitet als Lehrer an einem Bielefelder Gymnasium. Daneben forscht und publiziert er zur Geschichte und Literatur des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik.