Die Briefe dieser Jahre gewähren dem Leser einen einzigartigen Einblick in Brentanos von Krisen geschütteltes Inneres. Schwerpunkte bilden Brentanos Briefe aus Wien, wo er mit seinen Theaterstücken scheiterte, und seine Berliner Jahre von 1814 bis 1818, seine leidenschaftliche, aber unbeantwortete Liebe zu Luise Hensel, seine Rückkehr in den Schoß der katholischen Kirche und seine Reise nach Westfalen, wo er die Visionen einer stigmatisierten ehemaligen Augustinerin aufzeichnete.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Neben den ersten drei Teilbänden der historisch-kritischen Ausgabe zur Lyrik Brentanos ist nun auch ein ergänzender Briefband für die Jahre 1813 bis 1818 erschienen. Die Frankfurter Brentano-Ausgabe kommt zur Freude von Rezensent Hermann Kurzke also voran. Das große Verdienst der historisch-kritischen Ausgabe sieht Kurzke darin, dass sie aus Brentanos "chaotischen Hinterlassenschaften" und den Dokumenten, Zeugnissen der Zeitgenossen sowie einer wuchernden Sekundärliteratur ein "aufgeräumtes Gebilde" macht. "Die Erläuterungen, nicht zu knapp und nicht zu weitschweifig", lobt Kurzke, "lassen keine Lücke, sie weichen auch den kniffligsten Fragen nicht aus und ersetzen einen beträchtlichen Teil der bisherigen Forschungsliteratur." Kurzke hebt hervor, dass der nun erschienene Briefband im Kernbereich die gleiche Periode im Visier habe, so dass der Leser die "schrecklichen Briefe" und die "wunderbaren Gedichte dieses dämonischen Kindes" nebeneinander halten kann. Peinlicher Schwulst, wundersüchtige Frömmelei, religiöse Erpressung, erbarmungswürdige Selbstbezichtigung und schwelende Liebesglut wechseln nach Ansicht Kurzke in den Briefen Brentanos miteinander ab. Und doch spreche die existenzielle Not so wahr aus allem Verkehrten, dass einem immer wieder das Wasser in die Augen steige, gesteht Kurzke. "Mit überlegenem Spott kommt man all dem nicht bei", so das Resümee des Rezensenten, "und zu den Vorzügen der Ausgabe gehört es, dass die Erläuterungen stets von diskreter Sachlichkeit geleitet sind, obgleich die Versuchung zu höhnischen Kommentaren oft stark gewesen sein muss."
© Perlentaucher Medien GmbH
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