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Über 40 Jahre nach einer ersten Auswahledition und nach Jahren editiorischer Arbeit und Forschung erscheint nun im Herbst einer der wichtigsten Briefwechsel Freuds erstmals vollständig.Karl Abraham war ein einflussreiches Mitglied im engsten Kreis von vertrauten Kollegen rund um Freud. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Etablierung der Psychoanalyse als akzeptierter und respektierter Methode und bildete an seinemBerliner Institut bekannte AnalytikerInnen wie Melanie Klein aus. Von Ernest Jones als einer der besten klinischen Analytiker unter seinen Zeitgenossen bezeichnet,setzte sich…mehr

Produktbeschreibung
Über 40 Jahre nach einer ersten Auswahledition und nach Jahren editiorischer Arbeit und Forschung erscheint nun im Herbst einer der wichtigsten Briefwechsel Freuds erstmals vollständig.Karl Abraham war ein einflussreiches Mitglied im engsten Kreis von vertrauten Kollegen rund um Freud. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Etablierung der Psychoanalyse als akzeptierter und respektierter Methode und bildete an seinemBerliner Institut bekannte AnalytikerInnen wie Melanie Klein aus. Von Ernest Jones als einer der besten klinischen Analytiker unter seinen Zeitgenossen bezeichnet,setzte sich Abraham mit Freuds Theorien auseinander und tauschtesich mit diesem brieflich darüber aus. Das macht diesen Briefwechsel zu einem der interessantesten in Freuds reicher Korrespondenz. Diese faszinierende Sammlung von Briefen gibt auch Einblick in die komplexe Beziehung, auch in die Rivalitäten zwischen Freud und Abraham. Darüber hinaus informieren die Briefe über deren je individuelle Verhältnis zu C. G. Jung. Insgesamt bietet der Briefwechsel wertvolle Innenansichten zur Pionierzeit der Psychoanalyse.Die erste vollständige Ausgabe der Briefe erschien, noch vor der deutschen, ebenfalls editiert von Ernst Falzeder, 2002 auf Englisch. Für die nun anstehende deutsche Ausgabe konnten noch einige mittlerweile aufgefundene Materialieneingefügt und eine wesentlich verbesserte Edition erstellt werden.
Autorenporträt
Sigmund Freud wurde 1856 in Freiberg (Mähren) geboren. Nach dem Studium der Medizin wandte er sich während eines Studienaufenthalts in Paris, unter dem Einfluss J.-M. Charcots, der Psychopathologie zu. Anschließend beschäftigte er sich in der Privatpraxis mit Hysterie und anderen Neurosenformen. Er begründete die Psychoanalyse und entwickelte sie fort als eigene Behandlungs- und Forschungsmethode sowie als allgemeine, auch die Phänomene des normalen Seelenlebens umfassende Psychologie. 1938 emigrierte Freud nach London, wo er 1939 starb.

Karl Abraham (1877-1925) war Neurologe und Psychiater und als Schüler Freuds ein bedeutender Vertreter der Psychoanalyse. Abraham studierte Medizin in Würzburg und Berlin und promovierte in Freiburg im Breisgau. 1904-07 war er Assistent von Eugen Bleuler in Zürich. Während dieser Zeit wurde er von C. G. Jung mit der Psychoanalyse vertraut gemacht. Er war ein enger Vertrauter von Sigmund Freud und nahm an dessen 'Mittwochsvereinigung' in Wien teil, bevor er sich 1908 in Berlin als Nervenarzt niederließ. 1920 gründete er zusammen mit Max Eitingon das Berliner Psychoanalytische Institut. Er hat Freuds psychosexuelle Entwicklungstheorie um zusätzliche Phasen ergänzt. Des weiteren hat er sich aus psychoanalytischer Perspektive mit Traumsymbolik, Eltern-Kind-Beziehung, Ethnologie, Neurosen und Psychosen sowie Kunst beschäftigt.

Ernst Falzeder ist Lektor an der Universität Innsbruck und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Philemon Foundation zur Herausgabe einer Gesamtedition der Werke C. G. Jungs. Ca. 200 Publikationen zur Theorie, Technik und Geschichte der Psychoanalyse. Er ist Hauptherausgeber der Freud-Ferenczi-Korrespondenz und Herausgeber des »Jahrbuchs der Psychoanalyse«.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Lange musste Lothar Müller warten auf eine ungekürzte, philologisch verlässlische, gut kommentierte Ausgabe dieser Briefe in deutscher Sprache. Jetzt ist sie da, und entrissen der Zensur durch die Nachfahren, bietet sie dem Rezensenten die Chance, die Fixierung der Psycholanalyse auf Wien aufzulösen. In der Korrespondenz Freuds mit seinem Berliner Schüler und Kollegen Karl Abraham erscheint Müller dieser als wichtiger Organisationsfixpunkt und als Antipode zu C. G. Jung. Das Beziehungsverhältnis Freud-Abraham-Jung wird für ihn sichtbar. Müller liest über Mythenanalyse, Sintflutsagen und das Widerständige in seinen vielgestaltigen Ausprägungen. Nicht zuletzt begegnet ihm in den Briefen Abrahams die Metropole Berlin als Lebensraum.

© Perlentaucher Medien GmbH