Die Korrespondenz von Johann Heinrich Merck, ediert und kommentiert, ist eine editorische und bibliophile Kostbarkeit aus dem »Jahrhundert des Briefes«.Bekannt ist Johann Heinrich Merck vor allem als Freund und Briefpartner Goethes und der Herzogin Anna Amalia. Aber sein Werk und sein umfangreicher Briefwechsel haben einen deutlich weiteren Horizont. Als Schriftsteller, Rezensent und Verleger griff Merck in das literarische Geschehen seiner Zeit ein. Als Kunstkenner und -vermittler förderte und beriet er Künstler und Sammler. Den Fürsten unter seinen Briefpartnern galt er als Fachmann in agrarökonomischen Fragen. Nach 1780 führte ihn seine Leidenschaft für die Naturforschung auf das kaum erschlossene Feld der Paläontologie und ließ ihn intensive Kontakte mit den Fachgelehrten knüpfen.Die überlieferte Korrespondenz mit rund 150 Briefpartnern in Europa umfasst über 1000 Briefe aus 27 Jahren. Sie dokumentiert eine Fülle von Ereignissen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik,Kunst, Literatur und Alltagsleben im ausgehenden 18. Jahrhundert. Der ausführliche Kommentar beleuchtet die kulturhistorischen und sozialen Hintergründe. Die Ausgabe enthält zahlreiche Erstdrucke und viele nach den Handschriften hier erstmals vollständig gedruckte Briefe.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit Begeisterung taucht Lothar Müller in diesen fünfbändigen Briefwechsel Johann Heinrich Mercks ein und meint, dass der Jugendfreund Goethes mit den über tausend Briefen und Antwortschreiben zu seinem Recht kommt. Nicht nur lernte man in dieser, wie der Rezensent preist, "mustergültigen" Ausgabe den Kritiker Merck als Liebhaber, Ehemann, Familienvater und fleißigen Publizisten kennen. Zugleich biete sich hier so etwas wie der lebensnahe Spiegel seiner Welt mit all ihren Widersprüchen und Gegensätzen, so Müller weiter, der in dem Briefwechsel einen veritablen "Statthalter" für die noch nicht geschriebene Biografie Mercks würdigt. Zwar haben beispielsweise Herder und Goethe seine Briefe verbrannt, so dass große Lücken in der Korrespondenz klaffen, wie der Rezensent feststellt. Dafür nehme aber die Korrespondenz mit Wieland, für dessen "Teutschen Merkur" Merck schrieb, in ihrem Facettenreichtum einen wichtigen Platz in den Bänden ein. Besonders spürbar wird für Müller in diesen Briefen, wie stark Merck, der sich 1791 das Leben nahm, zwischen aufklärerischem "Enthusiasmus" und dem Leiden an der Enge hin und her gerissen war.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH