Die Freundschaft mit den Autoren des »Kölner Realismus«: eine der intensivsten, dauerhaftesten und fruchtbarsten Beziehungen Paul CelansEs ist die Geschichte einer langen, an Briefen reichen Freundschaft von 1952 bis in die 1960er Jahre hinein: Drei Vertreter des realistischen deutschen Nachkriegsromans, die ehemaligen Wehrmachtssoldaten Böll, Schallück und Schroers, ließen sich gleich bei ihrer ersten Begegnung auf einen verfolgten Juden und Lyriker ein, der von der zeitgenössischen Kritik als Vertreter des Surrealismus und des Elfenbeinturms wahrgenommen wurde. Über manche Differenzen hinweg haben diese »rheinischen Freunde« alles getan, um Paul Celan den Weg in die deutsche Öffentlichkeit zu ebnen: als Verlagsberater, als Rundfunkleute, als Rezensenten.Dies ist ein Buch, das es fast nicht mehr hätte geben können. Als im März 2009 das Historische Archiv der Stadt Köln einstürzte, verschwanden auch die Nachlässe von Paul Schallück und Heinrich Böll unter den Trümmern und mit ihnen die Briefe, die Paul Celan an sie geschrieben hat. Für diese Ausgabe waren die Dokumente aber bereits gesichert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.02.2012Sie kennen nur Austerlitz
Briefe von Paul Celan und seinen rheinischen Freunden
"Wie fremd mir dieses Land ist. Fremd trotz der Sprache, trotz vieler anderer Dinge", schreibt Paul Celan im Mai 1952 an seine zukünftige Frau Gisèle Lestrange, ehe er von seinem Wohnort Paris aus zum ersten Mal nach Deutschland zum Treffen der Gruppe 47 in Niendorf reist. In ihren 2010 erschienenen Erinnerungen schildert ihn die spätere Geliebte Brigitta Eisenreich, die ihm zu dieser Zeit erstmals begegnet, als "nicht besonders groß, den Kopf leicht nach vorne geneigt, der Blick seiner dunklen Augen zugleich werbend und aufmerksam, die Stimme war angenehm und wohlklingend, ganz ohne Emphase, die Intonation meinem Sprachgefühl wohlvertraut". Auf viele der in Niendorf Versammelten wirkten Celans Stimme und singender Vortragston dagegen irritierend. Er lese wie Goebbels, so der Kommentar eines Anwesenden, der verdeutlicht, wie unreflektiert mit dem nationalsozialistischen Erbe umgegangen wurde.
Doch Celan erfuhr in Niendorf nicht nur Ablehnung. Er lernte dort die annähernd gleichaltrigen Autoren Paul Schallück und Rolf Schroers kennen, die sich für seine Gedichte interessierten und ihm dabei halfen, sich im deutschen Literaturbetrieb zu verankern. Schallück vermittelte eine Radiolesung, Schroers trug dazu bei, dass Celans Gedichtband "Mohn und Gedächtnis" noch im selben Jahr bei der Deutschen Verlagsanstalt veröffentlicht wurde. Er war es auch, der Heinrich Böll und Celan einander vorstellte. Böll verschaffte dem finanziell knappen Celan über seinen Verlag Kiepenheuer & Witsch Übersetzungsaufträge für zwei Maigret-Romane. Umgekehrt setzte sich Celan in Frankreich für das Werk der deutschen Freunde ein. Über Jahre blieben die vier untereinander in Verbindung, wodurch die Zusammenfassung dreier Korrespondenzen in einem Band "Briefwechsel mit den rheinischen Freunden" plausibel wirkt.
Die sorgfältige, detailliert kommentierte und durch Dossiers ergänzte Edition von Barbara Wiedemann fügt nicht nur Celans Biographie neue Aspekte hinzu. Man gewinnt auch einen lebendigen Eindruck vom politischen und literarischen Klima im Wirtschaftswunder-Deutschland der fünfziger und frühen sechziger Jahre, in dem die nationalsozialistische Ideologie vielerorts weiterweste. Heinrich Böll schreibt 1954 in einem im vorliegenden Band abgedruckten Artikel in der "Kölner Rundschau" mit Blick auf Celans Gedichte: "Unsere Kinder wissen nicht, was vor zehn Jahren geschehen ist. Sie lernen Namen von Städten kennen, mit deren Namen sich ein fader Heroismus verbindet: Leuthen, Waterloo, Austerlitz, aber von Auschwitz wissen unsere Kinder nichts. Und wir, die es wissen, reden und denken darüber hinweg."
Mit fünfunddreißig Dokumenten ist der Austausch zwischen Celan und Böll der auf dem Papier am wenigsten intensiv geführte. Eindrücklich ist, wie sich Celan wiederholt ratsuchend an Böll wendet, zuerst 1957, als ihm der Preis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie zusammen mit Friedrich Sieburg zugesprochen wird, der zu Zeiten des Nationalsozialismus in Paris eine ideologiekonforme Rede gehalten hatte, die 1941 publiziert worden war, und abermals 1959 nach einer Lesung in Bonn, bei der antisemitische Äußerungen laut geworden waren. Böll, der sich 1957 sehr für Celan eingesetzt hatte, antwortete beim zweiten Mal: "Sie werden - so hoffe ich - nicht böse oder ungeduldig sein, daß ich noch nicht antworte. Ich bin tief begraben unter einem großen Manuskript. Bald wird der Roman fertig sein, wird auch eine Antwort auf Ihren Brief enthalten." Celan war wütend und enttäuscht. Es folgte ein Schlagabtausch, dann Schweigen. Im später von Celan wiederaufgenommenen Austausch meint man distanziertere Töne zu hören.
Paul Schallück, Mitbegründer der Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums Germania Judaica, zeigt sich in den Briefen höchst sensibel. 1962, nach dem neuerlichen Auflodern der Goll-Affäre, in deren Verlauf Yvan Golls Witwe Paul Celan bezichtigte, die Gedichte ihres Mannes plagiiert zu haben, und zum Beweis ihrer Behauptung auch vor dem Fälschen von Daten nicht zurückschreckte, erklärt er, Celan müsse wissen, dass er ganz und ohne Vorbehalt zu ihm gehöre, "aus einem unerklärbaren Grund, den man mit ernster Sympathie oder Liebe nur sehr notdürftig andeuten kann". Dennoch muss ein Moment der Fremdheit zwischen beiden bestanden haben, sie bleiben in den neunzig Dokumenten bis zuletzt beim "Sie".
Mit zweihundert Dokumenten am umfangreichsten, im Ton am kontroversesten ist Celans Briefwechsel mit dem ein Jahr älteren Romanautor und Lektor Rolf Schroers, Sohn eines SS-Brigadeführers und im Zweiten Weltkrieg Offizier. Celan hat zunächst Vorbehalte, wie nach dem ersten Besuch bei Schroers aus einem Brief 1952 an seine Verlobte abzulesen ist. Zugleich "nett und unerquicklich, sehr deutsch in einem Sinne, der einen zuerst abstößt und einen dann zum Nachdenken veranlaßt", sei es dort gewesen. Ein Übernachtungsangebot der Familie habe er abgelehnt, er habe allzu viele Spuren einer Vergangenheit voller schrecklicher Dinge entdeckt, berichtet er. Trotzdem werden später in den Briefen zwischen ihm und Schroers die Gedanken zur Literatur und zur Lage der Zeit am hellsten funkeln, wird Schroers der einzige der drei rheinischen Freunde sein, mit dem Celan sich duzt. In seinem Roman "Jakob und die Sehnsucht" (1953) stellt Schroers dem dritten Teil das Gedicht "Als Gast" von Celan voran, fließt sein Eindruck von Celan in die Charakteristik der Figur des Gastes ein.
Ausgerechnet diese fruchtbarste und wohl freundschaftlichste der drei Beziehungen wird Celan nach rund zehn Jahren abrupt beenden. Laut Wiedemann liegt der Grund in den in verleumderischer Absicht verbreiteten Unwahrheiten über den vermeintlichen Antisemitismus Schroers' und dessen angebliches Mitwirken an Geiselerschießungen in Italien zur Zeit des Nationalsozialismus. Celan glaubt sie, ohne den Freund je darauf anzusprechen. Er nimmt ihm auch das Engagement in der Goll-Affäre übel. In einem Artikel hatte Schroers Celans psychische Reaktionen auf die Affäre erwähnt, was Celan mutmaßen ließ, er wolle den Verleumdern einen Triumph in die Hand spielen.
An der Korrespondenz mit Schroers zeigt sich, welche Wirkmacht schon der Verdacht auf eine antisemitische Gesinnung oder Vergangenheit einer Person in Celans Denken entfaltete, wie seine Beziehungen dadurch geprägt oder gar zerstört wurden. Die Freundschaft zur Schroers war nicht die einzige, in die er das Vertrauen verlor, ehe er 1970 den Freitod wählte. Celans Lebensdrama, so zeigt sich auch im Blick auf vorangegangene Editionen, etwa des Briefwechsels mit Rudolf Hirsch (2004) oder mit Klaus Demus (2009), und einmal mehr durch diese Edition, ist nicht allein individualpsychologisch, sondern in hohem Maße zeitgeschichtlich motiviert. Beinahe wäre dieser wichtige Band nicht zustande gekommen. Mit dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln im März 2009 gingen die Nachlässe von Paul Schallück und Heinrich Böll unter den Trümmern und mit ihnen die Briefe, die Celan an sie geschrieben hat, verloren. Die Planungen für die Edition waren aber glücklicherweise schon so weit vorangeschritten, dass auf Fotokopien zurückgegriffen werden konnte, die Celans Sohn von den Briefen seines Vaters erhalten hatte.
BEATE TRÖGER
Paul Celan: "Briefwechsel mit den rheinischen Freunden: Heinrich Böll, Paul Schallück, Rolf Schroers".
Hrsg. von Barbara Wiedemann. Suhrkamp Verlag, Berlin 2011. 772 S., geb., 34,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Briefe von Paul Celan und seinen rheinischen Freunden
"Wie fremd mir dieses Land ist. Fremd trotz der Sprache, trotz vieler anderer Dinge", schreibt Paul Celan im Mai 1952 an seine zukünftige Frau Gisèle Lestrange, ehe er von seinem Wohnort Paris aus zum ersten Mal nach Deutschland zum Treffen der Gruppe 47 in Niendorf reist. In ihren 2010 erschienenen Erinnerungen schildert ihn die spätere Geliebte Brigitta Eisenreich, die ihm zu dieser Zeit erstmals begegnet, als "nicht besonders groß, den Kopf leicht nach vorne geneigt, der Blick seiner dunklen Augen zugleich werbend und aufmerksam, die Stimme war angenehm und wohlklingend, ganz ohne Emphase, die Intonation meinem Sprachgefühl wohlvertraut". Auf viele der in Niendorf Versammelten wirkten Celans Stimme und singender Vortragston dagegen irritierend. Er lese wie Goebbels, so der Kommentar eines Anwesenden, der verdeutlicht, wie unreflektiert mit dem nationalsozialistischen Erbe umgegangen wurde.
Doch Celan erfuhr in Niendorf nicht nur Ablehnung. Er lernte dort die annähernd gleichaltrigen Autoren Paul Schallück und Rolf Schroers kennen, die sich für seine Gedichte interessierten und ihm dabei halfen, sich im deutschen Literaturbetrieb zu verankern. Schallück vermittelte eine Radiolesung, Schroers trug dazu bei, dass Celans Gedichtband "Mohn und Gedächtnis" noch im selben Jahr bei der Deutschen Verlagsanstalt veröffentlicht wurde. Er war es auch, der Heinrich Böll und Celan einander vorstellte. Böll verschaffte dem finanziell knappen Celan über seinen Verlag Kiepenheuer & Witsch Übersetzungsaufträge für zwei Maigret-Romane. Umgekehrt setzte sich Celan in Frankreich für das Werk der deutschen Freunde ein. Über Jahre blieben die vier untereinander in Verbindung, wodurch die Zusammenfassung dreier Korrespondenzen in einem Band "Briefwechsel mit den rheinischen Freunden" plausibel wirkt.
Die sorgfältige, detailliert kommentierte und durch Dossiers ergänzte Edition von Barbara Wiedemann fügt nicht nur Celans Biographie neue Aspekte hinzu. Man gewinnt auch einen lebendigen Eindruck vom politischen und literarischen Klima im Wirtschaftswunder-Deutschland der fünfziger und frühen sechziger Jahre, in dem die nationalsozialistische Ideologie vielerorts weiterweste. Heinrich Böll schreibt 1954 in einem im vorliegenden Band abgedruckten Artikel in der "Kölner Rundschau" mit Blick auf Celans Gedichte: "Unsere Kinder wissen nicht, was vor zehn Jahren geschehen ist. Sie lernen Namen von Städten kennen, mit deren Namen sich ein fader Heroismus verbindet: Leuthen, Waterloo, Austerlitz, aber von Auschwitz wissen unsere Kinder nichts. Und wir, die es wissen, reden und denken darüber hinweg."
Mit fünfunddreißig Dokumenten ist der Austausch zwischen Celan und Böll der auf dem Papier am wenigsten intensiv geführte. Eindrücklich ist, wie sich Celan wiederholt ratsuchend an Böll wendet, zuerst 1957, als ihm der Preis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie zusammen mit Friedrich Sieburg zugesprochen wird, der zu Zeiten des Nationalsozialismus in Paris eine ideologiekonforme Rede gehalten hatte, die 1941 publiziert worden war, und abermals 1959 nach einer Lesung in Bonn, bei der antisemitische Äußerungen laut geworden waren. Böll, der sich 1957 sehr für Celan eingesetzt hatte, antwortete beim zweiten Mal: "Sie werden - so hoffe ich - nicht böse oder ungeduldig sein, daß ich noch nicht antworte. Ich bin tief begraben unter einem großen Manuskript. Bald wird der Roman fertig sein, wird auch eine Antwort auf Ihren Brief enthalten." Celan war wütend und enttäuscht. Es folgte ein Schlagabtausch, dann Schweigen. Im später von Celan wiederaufgenommenen Austausch meint man distanziertere Töne zu hören.
Paul Schallück, Mitbegründer der Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums Germania Judaica, zeigt sich in den Briefen höchst sensibel. 1962, nach dem neuerlichen Auflodern der Goll-Affäre, in deren Verlauf Yvan Golls Witwe Paul Celan bezichtigte, die Gedichte ihres Mannes plagiiert zu haben, und zum Beweis ihrer Behauptung auch vor dem Fälschen von Daten nicht zurückschreckte, erklärt er, Celan müsse wissen, dass er ganz und ohne Vorbehalt zu ihm gehöre, "aus einem unerklärbaren Grund, den man mit ernster Sympathie oder Liebe nur sehr notdürftig andeuten kann". Dennoch muss ein Moment der Fremdheit zwischen beiden bestanden haben, sie bleiben in den neunzig Dokumenten bis zuletzt beim "Sie".
Mit zweihundert Dokumenten am umfangreichsten, im Ton am kontroversesten ist Celans Briefwechsel mit dem ein Jahr älteren Romanautor und Lektor Rolf Schroers, Sohn eines SS-Brigadeführers und im Zweiten Weltkrieg Offizier. Celan hat zunächst Vorbehalte, wie nach dem ersten Besuch bei Schroers aus einem Brief 1952 an seine Verlobte abzulesen ist. Zugleich "nett und unerquicklich, sehr deutsch in einem Sinne, der einen zuerst abstößt und einen dann zum Nachdenken veranlaßt", sei es dort gewesen. Ein Übernachtungsangebot der Familie habe er abgelehnt, er habe allzu viele Spuren einer Vergangenheit voller schrecklicher Dinge entdeckt, berichtet er. Trotzdem werden später in den Briefen zwischen ihm und Schroers die Gedanken zur Literatur und zur Lage der Zeit am hellsten funkeln, wird Schroers der einzige der drei rheinischen Freunde sein, mit dem Celan sich duzt. In seinem Roman "Jakob und die Sehnsucht" (1953) stellt Schroers dem dritten Teil das Gedicht "Als Gast" von Celan voran, fließt sein Eindruck von Celan in die Charakteristik der Figur des Gastes ein.
Ausgerechnet diese fruchtbarste und wohl freundschaftlichste der drei Beziehungen wird Celan nach rund zehn Jahren abrupt beenden. Laut Wiedemann liegt der Grund in den in verleumderischer Absicht verbreiteten Unwahrheiten über den vermeintlichen Antisemitismus Schroers' und dessen angebliches Mitwirken an Geiselerschießungen in Italien zur Zeit des Nationalsozialismus. Celan glaubt sie, ohne den Freund je darauf anzusprechen. Er nimmt ihm auch das Engagement in der Goll-Affäre übel. In einem Artikel hatte Schroers Celans psychische Reaktionen auf die Affäre erwähnt, was Celan mutmaßen ließ, er wolle den Verleumdern einen Triumph in die Hand spielen.
An der Korrespondenz mit Schroers zeigt sich, welche Wirkmacht schon der Verdacht auf eine antisemitische Gesinnung oder Vergangenheit einer Person in Celans Denken entfaltete, wie seine Beziehungen dadurch geprägt oder gar zerstört wurden. Die Freundschaft zur Schroers war nicht die einzige, in die er das Vertrauen verlor, ehe er 1970 den Freitod wählte. Celans Lebensdrama, so zeigt sich auch im Blick auf vorangegangene Editionen, etwa des Briefwechsels mit Rudolf Hirsch (2004) oder mit Klaus Demus (2009), und einmal mehr durch diese Edition, ist nicht allein individualpsychologisch, sondern in hohem Maße zeitgeschichtlich motiviert. Beinahe wäre dieser wichtige Band nicht zustande gekommen. Mit dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln im März 2009 gingen die Nachlässe von Paul Schallück und Heinrich Böll unter den Trümmern und mit ihnen die Briefe, die Celan an sie geschrieben hat, verloren. Die Planungen für die Edition waren aber glücklicherweise schon so weit vorangeschritten, dass auf Fotokopien zurückgegriffen werden konnte, die Celans Sohn von den Briefen seines Vaters erhalten hatte.
BEATE TRÖGER
Paul Celan: "Briefwechsel mit den rheinischen Freunden: Heinrich Böll, Paul Schallück, Rolf Schroers".
Hrsg. von Barbara Wiedemann. Suhrkamp Verlag, Berlin 2011. 772 S., geb., 34,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die von Barbara Wiedemann besorgte Edition der Korrespondenz Paul Celans mit Heinrich Böll, Paul Schallück und Rolf Schroers fügt dem Bild von Celans Lebensdrama, wie die Rezensentin es nennt, eine weiteres Stück hinzu. Zu lernen ist für Beate Tröger, dass Celans Lebensgeschichte nicht individualpsychologisch, sondern zeitgeschichtlich zu erklären ist. Die hier "sorgfältig" kommentierten Briefwechsel geben ihr dafür treffliche Hinweise, etwa in der abrupten Beendigung der Beziehung zu dem Autor und Lektor Schroers, nachdem dieser unter Antisemitismus-Verdacht gestellt wurde. Darüber hinaus gibt der Band für Tröger einen farbigen Eindruck vom politischen und kulturellen Klima im Deutschland der 50er und 60er Jahre.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Man gewinnt einen lebendigen Eindruck vom philosophischen und literarischen Klima im Wirtschaftswunder-Deutschland der fünfziger und frühen sechziger Jahre.« Beate Tröger Frankfurter Allgemeine Zeitung 20120207