Eine junge Frau ist in seelischer Not; sie braucht einen Menschen, der sie versteht. Da dieser Mensch weder Mutter, Vater noch ein Freund sein kann, sucht sie nach einem, der ähnliche Nöte durchgemacht hat und der, außer Mitgefühl, auch die Kraft haben wird, ihr zu raten. Sie hat Trost in den Büchern eines Dichters, Rilkes, gefunden und eröffnet sich diesem. Die Briefe, mit denen der Dichter reagiert, sind seit langem bekannt: als Briefe an eine junge Frau haben sie in der Insel-Bücherei inzwischen eine Auflage von beinahe 300.000 Exemplaren erfahren. Die junge Lisa, geschiedene Ehefrau des Malers Wilhelm Heise, ist - auch nach dem separaten Erscheinen ihrer Briefe - weitgehend unbekannt geblieben. Sie hat sich mit ihrem Kind als Klavierlehrerin, Gärtnerin und Autorin durchs Leben geschlagen. Horst Nalewski zeichnet erstmals ihren Lebensweg nach.
"Unfaßbar, daß das, was das Herz einmal als Besitz, als unverlierbares Eigentum wähnte, in eine Ferne gerückt ist, zu der man jegliches Maß verlor. Daß es nur noch als eine Skizze im Gefühl steht, die quälend zur Vollendung drängt. Wie viele schwere Dinge gibt es für den Zurückgebliebenen, von denen der andere nichts weiß." Lisa Heise an Rilke im August 1919
"Unfaßbar, daß das, was das Herz einmal als Besitz, als unverlierbares Eigentum wähnte, in eine Ferne gerückt ist, zu der man jegliches Maß verlor. Daß es nur noch als eine Skizze im Gefühl steht, die quälend zur Vollendung drängt. Wie viele schwere Dinge gibt es für den Zurückgebliebenen, von denen der andere nichts weiß." Lisa Heise an Rilke im August 1919
"Lange hat man auf die Gegenseite warten müssen. Erstmals wurde jetzt Rilkes berühmte Briefe an eine junge Frau durch die Schreiben der Adressatin ergänzt. Im Sommer 1919 hatte Lisa Heise, Ex-Gattin des Mahlers Wilhelm Heise, sich in großer seelischer Not an den verehrten Dichter gewandt. Rilkes Antworten sind längst Literatur. Luises zum Teil erschütternde Briefe verdeutlichen ihre Sicht der Dinge und zeigen die tiefere Bedeutung dieser therapeutischen Korrespondenz." (Hörzu)