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Eine junge Schweizerin aus St. Gallen schrieb Rilke Anfang Januar 1920 von ihrer Ergriffenheit während seiner Lesung in der dortigen Museums-Gesellschaft im November 1919. Rilke antwortete ihr, und er schrieb, er werde gelegentlich die Anrede "Anita" verwenden, wie es der "Lehrer" dürfe, als den sie ihn anspreche, besonders, weil er selber eine Tochter habe, die von ihrem Alter nur um ein halbes Jahr unterschieden sei. Rilkes Dankeszeilen erweckten in Anita Forrer großes Zutrauen, und zeit ihres Lebens blieb Rilke der Lehrer, der ihr half, in der "Geometrie des Herzens ... der Distanzen und…mehr

Produktbeschreibung
Eine junge Schweizerin aus St. Gallen schrieb Rilke Anfang Januar 1920 von ihrer Ergriffenheit während seiner Lesung in der dortigen Museums-Gesellschaft im November 1919. Rilke antwortete ihr, und er schrieb, er werde gelegentlich die Anrede "Anita" verwenden, wie es der "Lehrer" dürfe, als den sie ihn anspreche, besonders, weil er selber eine Tochter habe, die von ihrem Alter nur um ein halbes Jahr unterschieden sei. Rilkes Dankeszeilen erweckten in Anita Forrer großes Zutrauen, und zeit ihres Lebens blieb Rilke der Lehrer, der ihr half, in der "Geometrie des Herzens ... der Distanzen und Verhältnisse in dem unabsehbaren Raum des Gefühls irgendwie mächtig zu werden" (Rilke an Anita Forrer am 22. Dezember 1920). Rilkes Briefe haben ihr, so sagt Anita Forrer, "einen geistigen Lebensraum geöffnet, der einfach maßgebend wurde für mein Leben". Nach Rilkes Lesung in St. Gallen trafen sich die Briefpartner erst 1923 im Hause von Frau Wunderly-Volkart und dann, drei Jahre später, im Todesjahr Rilkes, in Bad Ragaz.
Autorenporträt
Rainer M. Rilke (1875-1926), der Prager Beamtensohn, wurde nach einer erzwungenen Militärerziehung 1896 Student, zuerst in Prag, dann in München und Berlin, weniger studierend als dichtend. Die kurze Ehe mit der Bildhauerin Clara Westhoff in Worpswede löste er 1902 auf. Er bereiste darauf Italien, Skandinavien und Frankreich. In Paris schloß er Bekanntschaft mit Rodin und wurde dessen Privatsekretär. Bereits nach acht Monaten kam es zum Bruch. Es folgten unstete Jahre des Reisens mit Stationen in verschiedenen Städten Europas. Nach seinem Entschluß zur Berufslosigkeit und zu einem reinen Dichterdasein war Rilke zu jedem Verzicht bereit, wenn es dem Werk galt. Er opferte sein Leben seiner Kunst und gewann Unsterblichkeit, indem er unerreichte Sprach- und Kunstwerke schuf.
Im Ersten Weltkrieg war er zur österreichischen Armee eingezogen, wurde aber aufgrund seiner kränklichen Konstitution in das Wiener Kriegsarchiv versetzt. Rilke starb nach langer Krankheit in Val Mont bei Montreux.