Sie gehen auf Bärenjagd an der Neva, wie sie auf Tigerjagd am Ganges gehen. So charakterisierte ein Zeitgenosse im Jahre 1844 die Briten in Russland. Tatsächlich entstand der Eindruck, die Briten verstünden es, ein von der russischen Umwelt weitgehend unberührtes britisches Leben zu führen, nicht zu Unrecht - sie gründeten britische Ruder- und Tennisvereine, gingen in ihren Club, importierten englische Jagdhunde und verstiegen sich zum Teil so weit, für den Bau ihres Sommerhauses Schiffsladungen englischer Erde zu importieren, damit das Gebäude auf den richtigen Fundamenten gründe. Im 19. Jahrhundert stellten die Briten die drittgrößte Ausländergruppe in Russland dar. Erstmals wird ihnen eine umfassende Bestandsaufnahme gewidmet, die sich vor allem auf unveröffentlichten Quellen aus russischen und englischen Archiven stützt. Dabei wird sozial- und wirtschaftshistorischen Aspekten ebenso Aufmerksamkeit geschenkt wie der Rolle der Kirche und dem Einfluss, den britische Philanthropen in Russland hatten.