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Will Way ist die erste Person, die gerufen wird, wenn es in Brooklyn Supreme zu einer Schießereikommt, in die ein Polizist verwickelt ist. Als Gewerkschaftsvertreter der Patrolmen's BenevolentAssociation hat er achtundvierzig Stunden Zeit, sich mit den betroffenen Polizisten zu unterhalten,bevor es irgendjemand anderes tut, seien es die Vorgesetzten der Polizisten, die Dienstaufsicht oderdie Staatsanwaltschaft. Seine Aufgabe ist es, sich in erster Linie um das Wohlergehen der Polizisten zukümmern. Als Georgina Reed einen Mann unmittelbar nach dem Überfall auf eine Bodega erschießt,denkt Way,…mehr

Produktbeschreibung
Will Way ist die erste Person, die gerufen wird, wenn es in Brooklyn Supreme zu einer Schießereikommt, in die ein Polizist verwickelt ist. Als Gewerkschaftsvertreter der Patrolmen's BenevolentAssociation hat er achtundvierzig Stunden Zeit, sich mit den betroffenen Polizisten zu unterhalten,bevor es irgendjemand anderes tut, seien es die Vorgesetzten der Polizisten, die Dienstaufsicht oderdie Staatsanwaltschaft. Seine Aufgabe ist es, sich in erster Linie um das Wohlergehen der Polizisten zukümmern. Als Georgina Reed einen Mann unmittelbar nach dem Überfall auf eine Bodega erschießt,denkt Way, dass dies ein einfacher Fall ist. Doch als er im Keller des Reviers sitzt und GeorginasGeschichte hört, wird ihm immer mulmiger zumute, denn Georgina lügt eindeutig über das, was vorwenigen Stunden passiert ist. Sie behauptet, dass der Mann, den sie erschossen hat, eine Waffe in derHand hatte. Andere schwören, dass er nur einen Strauß Azaleen bei sich führte. Unter der Leiche wirdeine Waffe gefunden. Der Fall wird zum gefundenen Fressen für die Medien. Als Ways undurchsichtigeVerbindung zu einem prominenten Richter des Obersten Gerichtshofs von Brooklyn aufgedecktwird, wird er zur nächsten Zielscheibe für den Mob, der jemanden sucht, um ihn für dierassische Ungerechtigkeit in Amerika verantwortlich zu machen.
Autorenporträt
Robert Charles Reuland wurde 1963 in Dallas, Texas, geboren. Er begann seine juristische Laufbahn 1990 in Manhattan, wo er in den Prozessabteilungen zweier Unternehmen arbeitete, bevor er 1996 in das Büro des Bezirksstaatsanwalts in Brooklyn wechselte. Er ist der Autor von zwei Romanen, ¿Hollowpoint¿ und ¿Semiautomatic¿. Beide Bücher spielen im Büro des Bezirksstaatsanwalts von Brooklyn, wo Reuland als Staatsanwalt im Morddezernat tätig war. Im Jahr 2001 ließ er sich als Privatanwalt in New York City nieder und spezialisierte sich auf die Verteidigung von Personen, die aufgrund von polizeilichem und staatsanwaltschaftlichem Fehlverhalten zu Unrecht verurteilt wurden. Er lebt in Park Slope, Brooklyn.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.08.2023

Hilflose Wahrheit
Krimis in Kürze: Lindqvist, Reuland und James Lee Burke

Der "nächste Stieg Larsson" wurde nach der ersten Trilogie des 2004 verstorbenen Stieg Larsson nun schon ein paarmal ausgerufen, ohne je einzutreffen. Auch die Wiederauferstehung von Larssons Protagonisten Salander & Blomkvist in der Millennium-Trilogie des Ibrahimovic-Biographen David Lagercrantz scheint den Bedarf noch immer nicht gedeckt zu haben. Zumindest in der Fiktion nicht.

Denn in John Ajvide Lindqvists "Refugium" (dtv, 528 S., geb., 24,- Euro) ist eine der beiden Hauptfiguren eine Krimiautorin, die früher mal Polizistin war, sich nun um die Fortsetzung der Millennium-Trilogie bewirbt und den Zuschlag erhält. Das bisschen Metafiktion allerdings kann nicht davon ablenken, dass Lindqvist ziemlich krude versucht, einige Ingredienzien aus Larssons Erfolgsrezept zu recyceln.

Zur Autorin-Polizistin Julia gesellt sich der junge Hacker Kim, eine sehr reiche Vollwaise mit schwerer Kindheit und Emo-Appeal. Zwischen der Mittvierzigerin und dem Endzwanziger kommt es sogar zu einer heftigen Affäre, die durch ein blutiges Massaker auf einer Mittsommerparty in den Schären jäh unterbrochen wird. Spuren führen nach Schanghai und Kuba, es geht um illegale Ölgeschäfte, Erpressung und sehr viel Geld - nur wirklich packend oder plausibel wird das nie. Die Figuren wirken blässlich, die Prosa ist karg, da helfen auch Exotik und Actioneinlagen nicht viel. Es heißt, eine Trilogie sei geplant. Nun ja.

Ein anderes Kaliber ist da Robert Reuland. Der gelernte Jurist war Staatsanwalt in Brooklyn und Anwalt, bevor er Bücher zu schreiben begann. Er ist vom Fach, braucht keine exotischen Kulissen. "Brooklyn Supreme" (Polar, 500 S., geb., 26,- Euro), benannt nach dem Supreme Court im New Yorker Stadtbezirk, erzählt von einem Fall, dessen scheinbare Einfachheit sich umgekehrt proportional verhält zu den Komplikationen, die sich aus ihm entwickeln.

Eine junge afroamerikanische Polizistin hat nach einem Überfall einen jungen Schwarzen erschossen. Will Way, Vertreter der Polizeigewerkschaft, ist der Erste, der mit ihr spricht. Er spürt, dass sie lügt. Er hat den Job, sie zu schützen. Und er steht mitten im Sperrfeuer kollidierender Interessen und Intrigen: Lokalpolitiker, die Staatsanwaltschaft, karrierebewusste Polizisten, interne Ermittler, Journalisten, Bürgerrechtler. Und weil er den Richter lange kennt, vor dessen Kammer der Fall verhandelt werden soll, taucht zugleich ein verdrängtes Kapitel seiner Vergangenheit auf.

Reuland hat eine souveräne Art, dieses vertrackte Geflecht zu beschreiben. Die Dialoge sind oft ein schneller, lässiger Schlagabtausch mit viel Sophistication. Und durch die Erinnerungen des Icherzählers Will wird die Erzählung auch zum Zeit- und Milieuporträt: Brooklyn in den Neunzigerjahren. Reuland zeigt, wie quälend Loyalität, wie hilflos die Wahrheit und wie fruchtlos die besten Absichten sein können. "Brooklyn Supreme" ist einer dieser Kriminalromane, die das Genre deutlich überschreiten.

Noch immer mag man es nicht glauben: Wir müssen Abschied nehmen von Dave Robicheaux. Der ehemalige Polizist, dreifache Witwer, Bootsverleiher, trockene Alkoholiker und Ermittler aus dem Mississippi-Delta hat in "Verschwinden ist keine Lösung" (Pendragon, 472 S., br., 24,- Euro) seinen dreiundzwanzigsten und letzten Auftritt. Sein Erfinder, der inzwischen sechsundachtzigjährige James Lee Burke, mutet ihm noch einmal einiges zu. Er bekommt es mit einer verqueren Romeo-und-Julia-Geschichte in Mafiakreisen zu tun. Der Sohn des einen Clanchefs ist mit der Tochter eines anderen verschwunden. Dave und sein alter Freund Clete Purcel sollen das Paar finden.

Burkes Bücher leben nie vom Plot allein. Was sie besonders macht, ist die bildhafte, mitunter sehr poetische Beschreibung von Land, Leuten, Dingen und Atmosphären, die diesmal gelegentlich auch ins Phantastische ausgreift. Das Tröstliche an diesem Abschied, dessen genaue Umstände hier nicht verraten werden, ist: Man könnte jederzeit wieder von vorne anfangen. Denn dank der verdienstvollen Editionsarbeit des Bielefelder Pendragon Verlags liegen alle Robicheaux-Bände auf Deutsch vor. PETER KÖRTE

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