Ich gestehe es gleich am Anfang: als lang…langjähriger Lyrikfreund (vielleicht auch Kenner) war mir bisher der Name „Janko Ferk“ unbekannt. Dann habe ich durch Zufall die ersten Gedichte entdeckt, die mich neugierig machten auf den Band „Gesammelte Gedichte“. Und nach dem ersten begeisternden
Blättern interessierte mich zunächst der Autor. Und welche Überraschung: hinter Janko Ferk „verbirgt“ sich…mehrIch gestehe es gleich am Anfang: als lang…langjähriger Lyrikfreund (vielleicht auch Kenner) war mir bisher der Name „Janko Ferk“ unbekannt. Dann habe ich durch Zufall die ersten Gedichte entdeckt, die mich neugierig machten auf den Band „Gesammelte Gedichte“. Und nach dem ersten begeisternden Blättern interessierte mich zunächst der Autor. Und welche Überraschung: hinter Janko Ferk „verbirgt“ sich ein österreichischer Richter, der allerdings schon seit 1978 vielfach als Schriftsteller hervorgetreten ist, mit Prosa und Lyrik, die er oft auf Slowenisch und Deutsch verfasst - zuletzt mit dem Sarajevo-Roman „Der Kaiser schickt Soldaten aus“.
Doch nun zu dem Titel „Brot und Liebe“, der auf 228 Seiten die Gesammelten Gedichte von Janko Ferk vereint, der in den letzten 35 Jahren bereits fünfzehn Gedichtbände veröffentlicht hat. Die vorliegende Edition ist eine Auswahl von Gedichten, die - wie Ferk im Vorwort betont - vor dem Verfasser auch nach langer Zeit noch bestehen.
Wie der Titel „Brot und Liebe“ schon verrät, handelt es bei den meisten Gedichten um die großen Themen der Menschheit und Literatur. Daneben blitzen auch Erinnerungen an die Kindheit, die Jugend und den Großvater auf. Ferk gelingt es, seine Gedanken zu konzentrieren, denn die meisten Gedichte sind relativ kurz, mitunter nur einige Zeilen - z.B. „Entwicklungsgedicht“: „als er / später lernte / gedichte / schön zu finden / konnte er / keines mehr / schreiben“. Kurz und bündig, lakonisch und nachdenklich. Dabei bleibt vieles offen, dem Leser selbst überlassen. Die konsequente Kleinschreibung und die fehlenden Satzzeichen unterstreichen noch diese Mehrdeutigkeit.
Ferk hat in der Vergangenheit zahlreiche Gedichtzyklen geschrieben, die oft nur wenige Gedichte umfassen wie „wir stecken im stau“. Der Autor selbst sieht seinen zweisprachigen Gedichtband „Psalmen und Zyklen“ als besonders wichtig für seine literarische Entwicklung an. Hier setzte sich Ferk mit dem Thema „Leben und Tod“ auseinander. Was weiter auffällt, dass viele Gedichte in der Ich-Form geschrieben sind, immer wieder taucht dieses lyrische „Ich“ auf. Die Auswahl für „Brot und Liebe“ war nun für Ferk eine neue Herausforderung, zumal er nicht weiß, „ob ihn in Zukunft noch Gedichte gelingen werden …“ - es wäre ein Verlust für die deutschsprachige Lyrik.