Ein herrlich verfasstes Meisterstück über Anton Bruckner! Sehr lesenswert!
Während seines Begräbnisses steigt der Komponist Anton Bruckner aus seinem Sarg. Etwas verwirrt, hastet er nach Hause, muss er doch unbedingt noch seine letzte Symphonie, die Neunte, fertigstellen. Verdutzt lässt er die
Trauernden hinter sich, darunter seinen ärgster Kritiker Eduard Hanslick und seine Majestät Kaiser…mehrEin herrlich verfasstes Meisterstück über Anton Bruckner! Sehr lesenswert!
Während seines Begräbnisses steigt der Komponist Anton Bruckner aus seinem Sarg. Etwas verwirrt, hastet er nach Hause, muss er doch unbedingt noch seine letzte Symphonie, die Neunte, fertigstellen. Verdutzt lässt er die Trauernden hinter sich, darunter seinen ärgster Kritiker Eduard Hanslick und seine Majestät Kaiser Franz Josef I. Sie scheinen alle empört, wohingegen seine Haushälterin Kathi die Einzige zu sein scheint, die sich freut und Bruckner nicht nur umsorgt, sondern auch versucht, ihm den Kritiker und sogar den Kaiser vom Hals zu halten. Denn die meinen, Bruckner solle sich dem Unausweichlichen stellen und zurück in seinen Sarg steigen.
In den weiteren Akten dieses herrlichen Stückes, das als Stationentheater konzipiert ist und das Publikum mit einbezieht, tauchen der mittlere und der jüngere Bruckner auf. Schlüsselszenen aus seinem Leben – Kindheit, Jugend. Aus den Sichtweisen als Erwachsener, Aushilfslehrer und Organist schafft es die Autorin die innere Zerrissenheit Bruckners darzustellen. Seine Position am Rande der gehobenen Gesellschaft; und vor allem über seine Musik, die ihm innewohnt, die unbedingt raus muss, und sei es bei etwas improvisierten Orgelspielen während der Gottesdienste. Kurzum: Seine Genialität stand ihm selbst im Weg.
Seine Begegnung mit einem Affen, gefangen gehalten und zur Schau gestellt im Stift Wilhering, ist eine Kernszene dieses Theaterstückes. Sie soll Bruckner zu Teilen seiner ersten Symphonie inspiriert haben.
Mit Witz und Wortspiel zaubert hier Karin Peschka ein Werk, das mit wenigen Worten sehr eindringlich Anton Bruckner beschreibt. Allein die Szene, als Haushälterin Kathi allen so richtig die Meinung sagt, ist genial.
Die Dialoge sind im Dialekt geschrieben, was ich als äußerst passend finde und dem Ganzen den letzten Schliff gibt wie die perfekte Prise Salz.
Ein Essay der Autorin rundet dieses kleine Werk wunderbar ab. Der österreichische Komponist Anton Bruckner ist somit kein Fremder mehr – er steht oder sitzt nun da an seinem Pult und wandelt seine von Musik durchtränkten Gedanken in Noten um.
Herrlich zu lesen! Riesenkompliment an die Autorin und ganz große Leseempfehlung . Ich hoffe, eines Tages die Aufführung dieses Stückes erleben zu dürfen.