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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.01.2000

Bücher

Brücke über die Ostsee - Der Seedienst Ostpreußen 1920-1944. Von Uwe Nußbaum. Mit der Liste aller Seedienst-Schiffe von Arnold Kludas. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg, 158 Seiten, 220 Abbildungen, 68 Mark. Das Buch ist eine verdienstvolle und detailreiche Geschichte des Seedienstes Ostpreußen, die aufgrund unbekannter beziehungsweise verschollen geglaubter Akten aus ostdeutschen Archiven einen neuen Kenntnisstand vermittelt. Bekanntlich war Ostpreußen nach dem Ersten Weltkrieg vom Deutschen Reich durch den "polnischen Korridor" getrennt. Da zu erwarten war, dass Polen den Bahnverkehr nach Danzig und Ostpreußen als politisches Druckmittel benutzen würde, richtete die Regierung mit Hilfe der Hamburg-Amerika-Linie (HAL) und der Stettiner Dampfschiffahrtsgesellschaft Braeunlich den Seedienst Ostpreußen ein. Ein Reisender aus Berlin, der um 22.35 Uhr den Zug nach Swinemünde nahm, konnte am Tag darauf um 23.15 Uhr in Königsberg ankommen - sofern alles gut ging. Die Reedereien hatten aber die Schwierigkeiten der 15-stündigen Überfahrt unterschätzt, vor allem im Winter. Aufsehen erregte der Seedienst Ostpreußen durch die "Abstimmungsfahrten" im Juli 1920, als weit über 100 000 Menschen an ihren Geburtsort in Ost- und Westpreußen reisten, um über die Zugehörigkeit ihrer Heimat zu Deutschland abzustimmen. Zunehmend unattraktiv geworden, wurde der Seedienst Ostpreußen gleichwohl weiter subventioniert. 1942-44 stand er ganz im Dienst der Kriegsmarine. Seine letzte Großtat war der Transport von Zehntausenden Flüchtlingen über die Ostsee 1945.

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