Der Autor stellt Schwierigkeiten der Deutschen dar, die nationalsozialistische Vergangenheit als ihre eigene Geschichte anzunehmen. Diese Schwierigkeiten stellt er in den Zusammenhang der Diskussionen über den Nationalsozialismus und über Erinnerung als Grundbegriff der Geschichtswissenschaft. Ausgehend von W. Benjamins Begriff der Erinnerung entwickelt er ein Modell für die Interpretation von Erinnerungen im Nationalsozialismus. Dieses Modell erprobt er an Zeitzeugen des Nationalsozialismus, die zusammen mit ihm in einem Gesprächskreis ein Jahrzehnt lang an ihren Erinnerungen gearbeitet haben. Dabei werden Chancen und Grenzen der Erinnerungsarbeit im Gespräch zwischen den Generationen deutlich. Ein Ergebnis der empirischen Untersuchung besteht darin, daß es in der Erinnerungsarbeit möglich ist, Einstellungen zu überwinden, die während der nationalsozialistischen Vergangenheit geprägt und unreflektiert bis in die Gegenwart fortgesetzt wurden. Das Buch hat die Intention, über Schwierigkeiten des Erinnerns aufzuklären und zur Entbindung bisher unterbliebener Erinnerung beizutragen. Es richtet sich an alle, für die die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit noch nicht abgeschlossen ist, insbesondere aber auch an Menschen, die in Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung arbeiten. Der Autor, Diplom-Soziologe, Dr. phil., ist Lehrer an der Olof-Palme-Gesamtschule in Hiddenhausen.