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Sieben Brüder graben gefährliche Höhlen, spielen mit Feuer und probieren, ob unter die Achseln geklemmte rohe Zwiebeln wirklich so krank machen, dass man am nächsten Tag nicht in die Schule muss. Manchmal darf Bart, der Kleinste, nicht mitmachen, dann ist er sauer. Aber meistens sind die Brüder wie Freunde. Wahre Geschichten für Bullerbü-Fans!

Produktbeschreibung
Sieben Brüder graben gefährliche Höhlen, spielen mit Feuer und probieren, ob unter die Achseln geklemmte rohe Zwiebeln wirklich so krank machen, dass man am nächsten Tag nicht in die Schule muss. Manchmal darf Bart, der Kleinste, nicht mitmachen, dann ist er sauer. Aber meistens sind die Brüder wie Freunde. Wahre Geschichten für Bullerbü-Fans!
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Autorenporträt
Bart Moeyaert, 1964 in Brügge geboren, zählt zu den großen europäischen Kinder- und Jugendbuchautoren der Gegenwart. Sein Debüt veröffentlichte er 1983, mit nur 19 Jahren. In seinem Heimatland Belgien vielfach ausgezeichnet, erhielt er 1998 auch den Deutschen Jugendliteraturpreis. Weitere internationale und nationale Preise folgten. 2016 war Moeyaert bereits zum fünften Mal für den Hans Christian Andersen-Preis nominiert, den "kleinen Nobelpreis", der alle zwei Jahre auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur vergeben wird. 2019 erhielt er die größte Auszeichnung als Kinderbuchautor, den mit 500.000 Euro dotierten Astrid Lindgren Memorial Award. Bart Moeyaerts Werk wurde in über 20 Sprachen übersetzt. Der Autor lebt seit 2006 in Antwerpen und unterrichtet Creative Writing an der dortigen Royal Art School. Er schreibt außerdem Drehbücher und Theaterstücke und übersetzt aus dem Deutschen, Englischen und Französischen. Außerdem war er künstlerischer Leiter des Gastauftritts Flanderns und der Niederlande auf der Frankfurter Buchmesse 2016. Bei Hanser sind Brüder (2006), Mut für drei (2008), Du bist da, du bist fort (2010), Wer ist hier der Chef? (2012) und Hinter der Milchstraße (2013) erschienen. Der reich illustrierte Geschichtenschatz Du und ich und alle anderen Kinder (2016) versammelt alle Erzählungen und Kindergedichte des Autors in einem Band. 2020 erschien sein Kinderbuch Bianca, 2024 folgt Morris - Der Junge, der den Hund sucht mit Illustrationen von Sebastiaan Van Doninck.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.2006

Der Moment zwischen zweimal zehn Jahren
Unter Brüdern: Bart Moeyaert erzählt von Aha-Erlebnissen, Geräuschen und Nicht-Erfindungen

Wenn man als Kind ein Beet zugeteilt bekommt im Garten, wieviel Besitz hat man dann? Eigentlich nur dieses kleine flache Viereck zwischen Himmel und Erde, meinen die großen Brüder, und sie sind wirklich gut darin, aus diesem eigenen flachen Stückchen Boden recht viel Kapital zu schlagen. Die Blumen, die darauf wachsen, werden gepflückt und verkauft, von dem Geld wird Petersiliensamen eingekauft, es wird gesät und gegossen, daß die Erde brodelt. Die praktisch veranlagten Brüder wenden sich danach bald anderen Dingen zu, "bei denen man schnell ein Ergebnis sah", wie Fußballspielen, Angeln oder einen Frosch aufblasen. Der Jüngste bleibt beim neuen Grundstück. Er muß das Gefühl des Besitzens in sich aufnehmen, sich die Dimension klarmachen: "Alles unter uns gehörte uns, bis zum Feuer unter der Erde. Alles über unseren Köpfen gehörte uns, unendlich und noch ein paar Kilometer."

Der Jüngste, das ist der flämische Autor Bart Moeyaert, der sich in seinem neuen Buch an seine Kindheit erinnert: als er mit sechs Brüdern unter einem Dach lebte. Mehr als vierzig kleine Miniaturen erzählen von dieser geradezu märchenhaft anmutenden Konstellation - tatsächlich kommt einmal sogar der König persönlich zum Geburtstag vorbei und läßt einen silbernen Löffel zurück. Mit dem Jüngsten hat es im Märchen immer etwas Besonderes auf sich; meist ist er der Dummling, immer hat er Glück. Der Jüngste in dieser speziellen Brüderschar ist auf jeden Fall dafür begabt, glücklich zu sein. Ein Dummling ist er nicht, er denkt aber anders als die Großen, Schnellen.

Auf den Gedanken an den unendlichen Raum über und unter dem eigenen Beet kommt von allen sieben Brüdern nur er. Einmal denkt er so ähnlich auch über die Zeit. Nur ganz selten, sagt sein Vater, würde eine solche Muschel gefunden, wie der Jüngste sie am Strand aufgelesen hat. Aber was ist das genau: selten? Ungefähr einmal in zehn Jahren, vermutet der Vater. Und plötzlich fühlt der Jüngste sich auf der Wasserscheide der Zeit: Mit der schlagartig bedeutsam gewordenen Muschel in der Hand spürt er die zehn Jahre hinter sich, die ohne Muschelfund vergingen, und er erlebt genau den Augenblick, mit dem die nächsten zehn Jahre beginnen, wiederum ohne Muschelfund. Er steht im Jetzt, einem seltenen Moment zwischen zweimal zehn Jahren.

Es sind solche wahren Aha-Erlebnisse, die Bart Moeyaerts "Brüder" ebenfalls zu einer Seltenheit machen, einem Buch, wie man es vermutlich ungefähr einmal in zehn Jahren in Händen hält. Diese Erlebnisse kommen zwar nicht in jeder der gut vierzig Miniaturen vor, aber doch in so vielen von ihnen, daß jeder Leser sich für eine andere Lieblingsgeschichte entscheiden wird. Etwa die, in der die sieben etwas erfinden wollen, das so wichtig ist wie das Rad, der Wasserhahn oder die Glühbirne, und nach wenigen Minuten merken, wie anstrengend das ist. Kurzerhand beschließen sie, lieber erst nächste Woche bedeutend zu werden. Oder die Geschichte vom Langsamessen: Als die Jungen wieder einmal das Mittagessen hastig in sich hineingeschlungen haben, bringt ihnen die Mutter bei, was Genießen bedeutet. "Wir lehnten uns beim Schlucken nach hinten vor Entzücken, denn so etwas hatten wir noch nie erlebt."

So verhält es sich übrigens auch mit diesem Buch: Es will langsam gelesen, am besten in größerer Runde vorgelesen sein. Kinder, die an lineare Erzählungen, Spannungsbögen, Helden mit Vornamen und dergleichen gewöhnt sind, legen es sonst vielleicht wieder beiseite - all dies wird hier nicht geboten. Statt dessen Erinnerungen, die geschrieben sind, als wären sie nur mit dem Körper gespeichert worden: hautnah, voller Gerüche und Geräusche und oft in der Nähe des Schlafes angesiedelt. Denn daß man Geschwister hat und wie es sich anfühlt, wenn es viele sind, das merkt man besonders abends im Bett, wenn man unter sich ist. Bart Moeyaert hat Kindheit in Literatur übersetzt - und zwar für alle.

MONIKA OSBERGHAUS

Bart Moeyaert: "Brüder". Aus dem Niederländischen übersetzt von Mirjam Pressler. Hanser Verlag, München 2006. 168 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 10 J.

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Die "wahren" Geschichten aus der Kindheit des inzwischen 42-jährigen Bart Moeyaert drehen sich um sieben Brüder, von welchen der Autor der Jüngste ist, wie Konrad Heidkamp informiert. Die meist nur wenige Seiten langen Miniaturen erzählen von scheinbar unspektakulären Momenten, in denen sich doch zugleich das Abenteuerlichste ereignet, wie die Transformation eines Heizungskessels in ein wildes Tier oder die Schrumpfung eines Hauses durch die große Frau Stevens. Keine große Action also, sondern genaue und poetische Augenblicke, beherrscht von der Kunst des Weglassens und vom Autor so zeitlos erzählt, dass Heidkamp den "Brüdern" die Lizenz für alle Altersgruppen erteilt.

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