"Das schwule Wien" nimmt mit zu den Hotspots der Stadt. Die heutige Szene wird dabei genauso beleuchtet wie jener Teil des geschichtsträchtigen, prunkvollen Wiens, das von homosexuellen Männern geprägt wurde. In hundert Stationen gibt Andreas Brunner einen kurzweiligen Einblick in die Geschichte schwuler Männer in Wien und streift dabei alle wichtigen Highlights aus Kunst, Kultur und Szene. Prinz Eugen oder Erzherzog Ludwig Victor, die zu den bekanntesten schwulen Persönlichkeiten der Wiener Geschichte zählen, kommen dabei genauso vor wie die Erinnerung an Homosexuelle, die wegen ihrer Sexualität verfolgt wurden.
Neben Klassikern wie dem noblen "Kaiserbründl" oder dem Donnerbrunnen am Neuen Markt führt der Band auch zu versteckten Orten mit schwuler Vergangenheit oder Gegenwart. Ein Wien-Buch für alle, die diese unbekannte Facette der Stadt entdecken wollen!
Neben Klassikern wie dem noblen "Kaiserbründl" oder dem Donnerbrunnen am Neuen Markt führt der Band auch zu versteckten Orten mit schwuler Vergangenheit oder Gegenwart. Ein Wien-Buch für alle, die diese unbekannte Facette der Stadt entdecken wollen!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.2016NEUE REISEBÜCHER
Für die Tasche Auch wenn man die Stadt an der Donau mit Kaffeehauskultur verbindet: Es gibt eine rege schwule Tradition, auch in Wien. Verstehen kann man sie mit dem neuen schicken schwarzen Band von Andreas Brunner, der als Historiker und Stadtführer die Hauptstadt Österreichs erforscht. Seine kurzweiligen Miniaturen über gut 100 Orte erklären das schwule Leben der Stadt - und alles andere, was man über Wien wissen möchte. Denn selbst der Prater, der berühmte Vergnügungspark im Zentrum, kommt vor: Früher hätten sich Männer im umliegenden Gebüsch zum Cruisen getroffen, heute joggen sie unter Kastanien auf der zentralen Allee. Und ein wichtiger Treffpunkt ist das "Berg", 1993 eröffnet, als erstes schwules Café der Stadt. So jung das Selbstbewusstsein ist, homosexuelles Leben stolz zu zeigen (die Plätze im Fenster waren angeblich zuerst gefürchtet, dann bald die beliebtesten), so reich ist die Szene heute. Das Buch stellt zwar Clubs, Kneipen und Treffpunkte vor. Aber es erzählt auch die Geschichte der Stadt aus Sicht der Schwulenbewegung nach: Daher ist etwa ausführlich von Erzherzog Ludwig Viktor die Rede, dem homosexuellen Bruder Kaiser Franz Josephs. Eine schillernde Gestalt, die heiße Partys im Palais am Schwarzenbergplatz feierte. Und Maria Theresia ist deswegen im Buch, weil sie als Königin die Todesstrafe für Schwule einführte. Vor ihrem Denkmal demonstriert die Bewegung für ihre Rechte. Und wer in das schwule Bermudadreieck eintauchen will, findet auch das im Buch.
tlin
Andreas Brunner: "Das schwule Wien. Der Guide zu Kunst, Kultur & Szene". Metro-Verlag, Wien 2016, 19,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für die Tasche Auch wenn man die Stadt an der Donau mit Kaffeehauskultur verbindet: Es gibt eine rege schwule Tradition, auch in Wien. Verstehen kann man sie mit dem neuen schicken schwarzen Band von Andreas Brunner, der als Historiker und Stadtführer die Hauptstadt Österreichs erforscht. Seine kurzweiligen Miniaturen über gut 100 Orte erklären das schwule Leben der Stadt - und alles andere, was man über Wien wissen möchte. Denn selbst der Prater, der berühmte Vergnügungspark im Zentrum, kommt vor: Früher hätten sich Männer im umliegenden Gebüsch zum Cruisen getroffen, heute joggen sie unter Kastanien auf der zentralen Allee. Und ein wichtiger Treffpunkt ist das "Berg", 1993 eröffnet, als erstes schwules Café der Stadt. So jung das Selbstbewusstsein ist, homosexuelles Leben stolz zu zeigen (die Plätze im Fenster waren angeblich zuerst gefürchtet, dann bald die beliebtesten), so reich ist die Szene heute. Das Buch stellt zwar Clubs, Kneipen und Treffpunkte vor. Aber es erzählt auch die Geschichte der Stadt aus Sicht der Schwulenbewegung nach: Daher ist etwa ausführlich von Erzherzog Ludwig Viktor die Rede, dem homosexuellen Bruder Kaiser Franz Josephs. Eine schillernde Gestalt, die heiße Partys im Palais am Schwarzenbergplatz feierte. Und Maria Theresia ist deswegen im Buch, weil sie als Königin die Todesstrafe für Schwule einführte. Vor ihrem Denkmal demonstriert die Bewegung für ihre Rechte. Und wer in das schwule Bermudadreieck eintauchen will, findet auch das im Buch.
tlin
Andreas Brunner: "Das schwule Wien. Der Guide zu Kunst, Kultur & Szene". Metro-Verlag, Wien 2016, 19,90 Euro
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