Längst vor der Erfindung von Internet, E-Book und Open Access ist das Ende Gutenberg-Galaxis prophezeit worden, und auch heute wird dem gedruckten Buch immer wieder der Totenschein ausgestellt. Auch wenn man sich solche Untergangsphantasien nicht zu eigen macht, kann man nicht übersehen, dass das geisteswissenschaftliche Buch unter Druck geraten ist. In dem vorliegenden Essay werde ich einige Bedingungen für die gegenwärtige Lage analysieren und die These vertreten, dass gerade diejenigen, die das Ende des gedruckten Buches herbeireden, eine Art von Kulturkritik betreiben, die weit hinter das digitale Zeitalter zurückreicht. Paradigmatisch ist diese Kulturkritik insofern, als in jeder Phase von kultureller Unübersichtlichkeit und Desorientierung grundsätzliche Zweifel auftauchen, die sich entweder in einer pessimistischen Geschichtsphilosophie oder in einer medialen Heilserwartung entladen.
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