Mit dem Thema 'Brevier' befasste sich vor allem die theologische Forschung, wobei das Gebet im Vordergrund stand. Die "Gebetsträger" frühen Datums - deren Ursprung, Konzept, künstlerische Ausstattung, Handhabung - wurden bislang von der Fachwelt nicht oder nur am Rande behandelt. Es war deshalb der Autorin ein Anliegen, auf diesem interessanten Gebiet einen Forschungsbeitrag zu leisten.
Vorgestellt wird eine außergewöhnliche, kurz nach 1300 im Raum Freiburg i. B. entstandene illuminierte Brevierhandschrift. Dieses so genannte Luzerner Brevier, ehemals für ein Zisterzienserkloster eingerichtet, ist ein repräsentativer Zeuge oberrheinischer Buchmalerei jener Zeit. Der Codex besticht durch seinen hohen künstlerischen Gehalt ebenso wie durch die zum Teil unkonventionelle Wahl der Illustrationen.
Erfreulicherweise ist es geglückt, den Auftraggeber zu eruieren, die Werkstätte zu lokalisieren sowie die spätere Überlieferungsgeschichte relativ geschlossen zu rekonstruieren.
Bei der Stilanalyse kristallisierte sich überraschend eine enge Verwandtschaft heraus mit der berühmten Weltchronik des Rudolf von Ems, so dass eine Werkstattidentität der beiden Handschriften angenommen werden darf. Diese Mutmaßung enthält einige Brisanz: Die Weltchronik wurde mangels Hinweisen auf Auftraggeber bis vor kurzem aufgrund stilistischer Kriterien nach Konstanz eingeordnet, in jüngster Zeit paläographischer Eigenheiten wegen nach Zürich.
Buchgeschichtliche Aspekte zum Brevier allgemein werden in einem separaten Teil behandelt. Unter anderem wird auch die Frage der Herkunft aufgeworfen: Spanien - Wiege des Breviers? Ein weiteres Thema ist die Benutzung des Breviers im gemeinsamen Chorgebet. Aufgrund des vorgestellten Zisterzienserbreviers lag es nahe, sich mit den Zisterziensern zu befassen und deren Offizium zu untersuchen, um dann dem Ergebnis Allgemeingültigkeit zuzuschreiben.
Im letzten Teil findet sich eine minuziöse Aufarbeitung der Geschichte der Brevierillumination seit Anbeginn. Diesem langjährigen Desiderat ist die Autorin nachgekommen, zum einen, um das Luzerner Brevier auch in diesem Kontext betrachten zu können, zum andern, um eine künftige Basis zu schaffen für weitere Studien auf diesem Gebiet.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Vorgestellt wird eine außergewöhnliche, kurz nach 1300 im Raum Freiburg i. B. entstandene illuminierte Brevierhandschrift. Dieses so genannte Luzerner Brevier, ehemals für ein Zisterzienserkloster eingerichtet, ist ein repräsentativer Zeuge oberrheinischer Buchmalerei jener Zeit. Der Codex besticht durch seinen hohen künstlerischen Gehalt ebenso wie durch die zum Teil unkonventionelle Wahl der Illustrationen.
Erfreulicherweise ist es geglückt, den Auftraggeber zu eruieren, die Werkstätte zu lokalisieren sowie die spätere Überlieferungsgeschichte relativ geschlossen zu rekonstruieren.
Bei der Stilanalyse kristallisierte sich überraschend eine enge Verwandtschaft heraus mit der berühmten Weltchronik des Rudolf von Ems, so dass eine Werkstattidentität der beiden Handschriften angenommen werden darf. Diese Mutmaßung enthält einige Brisanz: Die Weltchronik wurde mangels Hinweisen auf Auftraggeber bis vor kurzem aufgrund stilistischer Kriterien nach Konstanz eingeordnet, in jüngster Zeit paläographischer Eigenheiten wegen nach Zürich.
Buchgeschichtliche Aspekte zum Brevier allgemein werden in einem separaten Teil behandelt. Unter anderem wird auch die Frage der Herkunft aufgeworfen: Spanien - Wiege des Breviers? Ein weiteres Thema ist die Benutzung des Breviers im gemeinsamen Chorgebet. Aufgrund des vorgestellten Zisterzienserbreviers lag es nahe, sich mit den Zisterziensern zu befassen und deren Offizium zu untersuchen, um dann dem Ergebnis Allgemeingültigkeit zuzuschreiben.
Im letzten Teil findet sich eine minuziöse Aufarbeitung der Geschichte der Brevierillumination seit Anbeginn. Diesem langjährigen Desiderat ist die Autorin nachgekommen, zum einen, um das Luzerner Brevier auch in diesem Kontext betrachten zu können, zum andern, um eine künftige Basis zu schaffen für weitere Studien auf diesem Gebiet.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
"Vfn hat sicher recht: Über das Stundengebet nach Text, Gesang, Ritual wurde schon viel geforscht und gearbeitet; über die materiale Basis, zunächst also die dafür notwendigen Handschriften und dann die gedruckten Bücher, aber sehr wenig. Auf dieses Defizit aufmerksam gemacht und es in einer kühn angelegten Studie zumindest versucht zu haben, dafür dankt man der Vfn. gern."
In: Archiv für Liturgiewissenschaft. 52 (2010) Heft 1/2. S. 131-132.
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"Raeber's book, handsomely piblished by Reichert, represents something of a curios combination of disparate elements. On the one hand, it offers, in the manner of a good monograph, a detailed examination and analysis of a virtually unknown and unpublished manuscript, a breviary of the early 14th century that the author plausibly associates with a Cictercian monastery in the vicinity of Freiburg im Breisgau. On the other hand, her book offers documentation towards a wide ranging history of illuminated breviaries, if not the full history one ideally would have liked, with more attention to matters art-historical than liturgical. (...)
It is nonetheless an important contribution on which further studies of illuminated breviaries can build."
In: Medium Aevum. Vol LXXVI (2007). pp. 310-312.
In: Archiv für Liturgiewissenschaft. 52 (2010) Heft 1/2. S. 131-132.
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"Raeber's book, handsomely piblished by Reichert, represents something of a curios combination of disparate elements. On the one hand, it offers, in the manner of a good monograph, a detailed examination and analysis of a virtually unknown and unpublished manuscript, a breviary of the early 14th century that the author plausibly associates with a Cictercian monastery in the vicinity of Freiburg im Breisgau. On the other hand, her book offers documentation towards a wide ranging history of illuminated breviaries, if not the full history one ideally would have liked, with more attention to matters art-historical than liturgical. (...)
It is nonetheless an important contribution on which further studies of illuminated breviaries can build."
In: Medium Aevum. Vol LXXVI (2007). pp. 310-312.