Die Darstellung der Regierungszeit von Werner Faymann ist keine Biografie des österreichischen Bundeskanzlers der Jahre 2008 bis 2016, sondern der Versuch einer Gesamtdarstellung der österreichischen Politik dieser Jahre, die durch die erheblichen Folgen externer Ereignisse - die Finanz- und Wirtschaftskrise, die Besetzung der Krim durch Russland und die Flüchtlingskrise - sowie durch ordnungspolitische Differenzen der Regierungsparteien und innerparteiliche Krisen gekennzeichnet waren. Wenngleich Werner Faymann drei Vizekanzler und Parteiobmänner seines Koalitionspartners "verbrauchte", so waren es letztlich die innerparteilichen Spannungen in der SPÖ, die zu einem in dieser Form bisher einmaligen Ereignis und zum Rücktritt des Parteivorsitzenden und Bundeskanzlers führten, als er sich erstmals in der Geschichte der SPÖ beim traditionellen Mai-Aufmarsch auf dem Wiener Rathausplatz mit offen geäußerten Unmutsäußerungen von erheblichen Teilen der Parteibasis konfrontiert sah.