Schrift wird meist allein in ihrer Funktionalität wahrgenommen und verwendet - als Transportmedium zur Beförderung von intelligiblen Inhalten. An historischen Gestaltungsformen von literarischen Texten lässt sich aber zeigen, dass die Materialität von Schrift ihre eigene Dynamik gewinnen kann. Bereits das Beispiel der mittelalterlichen Initialen zeigt, dass Buchstaben einen eigenen Objektcharakter entwickeln können, der sich vor allem in der betrachtenden Meditation erschließt. Im 17. Jahrhundert zeigt die für besondere Anlässe geschaffene barocke Figurenlyrik eine mit dem Inhalt korrespondierende Bildlichkeit. Im 20. Jahrhundert betont die Visuell-konkrete Poesie die Materialität der Schrift durch den spielerischen Umgang mit Buchstaben. Diese Phänomene zeigen weitgehend unbeachtete Aspekte des Magischen und weisen magie-ähnliche oder magoide Strukturen und Bedeutungsebenen auf.Dadurch rückt der Magiebegriff in den Fokus der Beobachtung verschiedener Schrift-Bild-Phänomene, der die spezifische Valenz der Verbindung von Schrift und Bild zu erschließen hilft.
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