Der Einstieg ins Geschehen ist wie ein Paukenschlag. Eine nackte, beleibte, junge Frau mit Engelsflügeln liegt mitten auf der Straße! Mausetot! Und nach diesem Prolog ist man schon mittendrin im fränkischen Dorfleben. Direkt, geradezu, so wie der Schnabel gewachsen ist, wird parliert. Das ist keine
deutsche Hochsprache, sondern dem Volk wird aufs Maul geschaut. So geht es auch recht ruppig, wenig…mehrDer Einstieg ins Geschehen ist wie ein Paukenschlag. Eine nackte, beleibte, junge Frau mit Engelsflügeln liegt mitten auf der Straße! Mausetot! Und nach diesem Prolog ist man schon mittendrin im fränkischen Dorfleben. Direkt, geradezu, so wie der Schnabel gewachsen ist, wird parliert. Das ist keine deutsche Hochsprache, sondern dem Volk wird aufs Maul geschaut. So geht es auch recht ruppig, wenig feinfühlig zur Sache als die 80jährigen, kleinwüchsigen Walderzwillinge mit ihrem grünen Opel die Leiche der Kerstin Rummsler anrumpeln. Sie sind neben Franz Geiger, dem Suff, die ersten merkwürdigen, ulkigen bis skurillen Typen von Strunzheim, denen bald noch viele andere folgen werden. Wie Hauptkommissar Bülent Rambichler von seinem Vater Erkan an den Fall rangeschubst wird, ist schon ganz schön link. Der Alte hat es faustdick hinter den Ohren, ist mit allen Wassern gewaschen. "Wo ein Türke, da auch ein Weg.", meint er und setzt oft seinen Willen durch. Ziemlich integriert dieser Türke! Ein wahres fränkisch-türkisches Schlitzohr.
Ich bin aus dem Schmunzeln über die gesamte Story nicht herausgekommen. Wortwitz, deftige Sprache kann man der Autorin wahrlich nicht absprechen. Auch zotige, vulgäre Sprüche sind ihr nicht fremd, legt sie ihren Figuren in den Mund oder beschreibt sie mit rohen Worten. Es geht turbulent und sehr volkstümlich zu. Aber ein ums andere Mal ist es dann doch etwas überzogen, wird der Bogen überspannt. Das wird jeder Leser anders empfinden.
Für mich war dieses Buch jedenfalls rundum unterhaltsam!
Komische bis aberwitzige Szenen zuhauf! Es gibt einen Pfarrer Winter, der daher kommt wie Pater Ralph aus den Dornenvögeln, allerdings dann doch schon ein ganzes Stück anders mit seinem geschlechtsbetonten Sportdress (A. B.: „göttlicher Astralkörper“). Der pflegebewußte Hauptkommissar Bülent Rambichler tritt in jedes bereitgestellte Fettnäpfchen und seine vegane Assistentin Astrid Weber wird militant, wenn es einer Sau an den Kragen geht. Ich bin gespannt, ob sie sich in einer Fortsetzung als Liebespaar finden werden.
Die Auflösung des Kriminalfalles liefert ein ehemals Hauptverdächtiger auf banale Weise. Der ernste Hintergrund des Todes der Kerstin Rummsler wird wiederum ziemlich derb humorig verpackt und so endet diese Geschichte wie sie begonnen hat.
Ich lag von Anfang richtig mit meiner Vermutung, aber das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Die Story amüsierte mich köstlich, betone ich nochmals.
Ich bewerte mit vier von fünf Sternen!