Einer der Schwerpunkte der Umweltdebatte ist die Entsorgungsfrage: Auf der einen Seite wird von einem möglichen "Entsorgungsinfarkt" gesprochen, auf der anderen Seite gibt es eine neue bun-desweite Protestbewegung, die sich gegen Müllverbrennungsanlagen und -deponien richtet. Hierbei wird auch versucht, neue Formen von Bürgerbeteiligungsverfahren bei der Standortwahl und Genehmigung von entsorgungswirtschaftlichen Anlagen durchzusetzen. Anfang 1988 hat die jetzige Programmgruppe "Mensch, Umwelt, Technik" am Forschungszentrum Jülich begonnen, sich auf die Analyse der Bedingungen und Schwierigkeiten der Kommunikation über techno-logische Risiken zu konzentrieren. In Bezug auf Entsorgungstechnologien wurde 1989 damit begonnen, Risiko-Kommunikationsprobleme am Beispiel der Planung einer entsorgungswirtschaftlichen Anlage und der dadurch ausgelösten Konflikte zu untersuchen. Im Zusammenhang mit der Frage, wie solche Konflikte in Zukunft besser bewältigt werden können, tauchte die Idee auf, einmal die vorhandenen Ansätze zur Verbesserung von Risiko-Kommunikation, insbesondere der Öffentlichkeitsbeteiligung, zu erfassen und zu bewerten. In dieser Neuerscheinung wird versucht, derartige partizipatorische Formen der Entscheidungsfindung bei der Standort- und Technikwahl der Müllentsorgung zu bewerten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Probleme und Chancen von Bürgerbeteiligungsverfahren. Der vorliegende Bericht beinhaltet hierbei zum einen die Analyseergebnisse und zum anderen eine Dokumentation der untersuchten Fallstudien.