Dieses Buch zeichnet ein Gesamtbild der russischen Literaturkritik zwischen 1986 und 1993. Es beschreibt die wichtigsten Veränderungen im russischen Literaturbetrieb der Perestrojkazeit und liefert als erste deutschsprachige Monographie eine materialreiche Analyse der Normen und Funktionen der Kritik sowie der Produktions- und Existenzbedingungen von Kritikern. Untersucht werden ferner die für die literarische Kommunikation in Russland typischen "dicken Monatszeitschriften" sowie die Schlüsseldiskussionen über den Umgang mit dem "literarischen Erbe" und über die postmoderne Literatur. Die massiven Probleme der russischen Literaturkritik wurzeln in den historisch gewachsenen Besonderheiten, insbesondere in der starken institutionellen Einbindung und ihrer Stellung zwischen Staat und Gesellschaft, Loyalität und Opposition. Problematisch ist nicht zuletzt die distanzlose Konkurrenz zwischen Literatur und Kritik.