Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Pädagogik - Geschichte der Päd., Note: 1,7, Georg-August-Universität Göttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: EinleitungDas 19. Jahrhundert wird häufig aufgrund der Reformbestrebungen in den Erziehungswissenschaften als das "Jahrhundert der Pädagogik" bezeichnet. Pädagogen und Philosophen entwickeln in dieser Zeit ein neues Menschenbild, was geprägt ist von Bildung und Vernunft und einen großen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung von Schule und Unterricht haben sollte. Die Bedeutsamkeit des 19. Jahrhunderts und seiner Pädagogen und Philosophen ist unbestritten, doch setzt sich in der wissenschaftlichen Forschung immer mehr die Erkenntnis durch, den weiblichen Teil der Bildungsgeschichte vernachlässigt zu haben. So gelten teilweise pädagogische Konzepte als für alle Kinder zutreffend und werden als solche weitergegeben, doch wird bei genauer Betrachtung deutlich, dass sich diese Theorien nur auf Jungen beziehen. Der Trend geht wohl eindeutig in die Richtung eines Ausgleichs dieses Forschungsdefizits, und neue Erkenntnisse dürfen mit Spannung erwartet werden. In der vorliegenden Arbeit soll auch ein geschlechtsspezifisches Thema untersucht werden: die Bildung der sogenannten "höheren Töchter" zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Es wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Bildungsentwürfe, die im 19. Jahrhundert entwickelt werden, eine Modernisierung darstellen oder ob sie nicht eher bestehende Strukturen (insbesondere die Geschlechterordnung) festigen. Zu diesem Zweck werde ich zunächst einen allgemeinen Überblick über die damalig bestehenden Zustände in den Bereichen Politik, Familie und Schule geben. Da sich diese Arbeit ausschließlich auf den Bereich der bürgerlichen Bildung bezieht, wird der Versuch einer Begriffsdefinition vorangestellt, um so die beschriebene Personengruppe einzugrenzen.Es folgen zeitgenössische Bildungskonzepte und Weiblichkeitsentwürfe verschiedener Autorinnen und Autoren, die innerhalb eines Zeitraumes von ca. 20 Jahren verfasst wurden und verschieden starke Aufmerksamkeit erregten. Dargestellt wird das vielbeachtete Buch "Väterlicher Rath für meine Tochter" (Joachim Heinrich Campe), in dem die weibliche Berufung als Gattin, Hausfrau und Mutter proklamiert wird, sowie die direkte kritische Antwort der Schriftstellerin Esther Gad.
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