Gottscheds "Critische Dichtkunst" schreibt bis in Einzelheiten Produktionsregeln des Dichtens vor, ist also "handwerklich"-prak- tisch orientiert. Andererseits begründet sie sich kritisch-philo- sophisch. Die vorliegende Arbeit fragt nach Strukturmerkmalen von Gottscheds sogearteter rational-poietischer "Weltweisheit". Diese Merkmale werden in einem ersten Hauptteil aus Gottscheds naturwissenschaftlichen Schriften gewonnen, jedoch zugleich in ihrer Legitimationsfunktion für zweckrationales soziales Handeln beleuchtet. In einem zweiten Hauptteil geht es um eine neue Ortsbestimmung der "Critischen Dichtkunst" innerhalb des zuvor umrissenen Programms frühbürgerlicher Produktionsrationalität.