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Die jüngste Gesundheitsreform hat die bestehenden Probleme nicht gelöst. Die Finanzierungsfrage wird sich schon bald wieder stellen. Die Umverteilungswirkungen lassen sich nicht mehr rechtfertigen. Die Kosten der Gesundheitsleistungen sind zu hoch. Sie werden teilweise auf künftige Generationen verlagert. Die von den Autoren vorgestellte Bürgerprivatversicherung ermöglicht nachhaltige Verbesserungen: hochwertige Gesundheitsleistungen für alle Bürger, Eigenverantwortung von Patienten und Leistungserbringern, gerechte Umverteilung, Stabilität bei demografischen Veränderungen und Freizügigkeit in…mehr

Produktbeschreibung
Die jüngste Gesundheitsreform hat die bestehenden Probleme nicht gelöst. Die Finanzierungsfrage wird sich schon bald wieder stellen. Die Umverteilungswirkungen lassen sich nicht mehr rechtfertigen. Die Kosten der Gesundheitsleistungen sind zu hoch. Sie werden teilweise auf künftige Generationen verlagert. Die von den Autoren vorgestellte Bürgerprivatversicherung ermöglicht nachhaltige Verbesserungen: hochwertige Gesundheitsleistungen für alle Bürger, Eigenverantwortung von Patienten und Leistungserbringern, gerechte Umverteilung, Stabilität bei demografischen Veränderungen und Freizügigkeit in Europa. Sie ist als kapitalgedeckte Versicherung konzipiert, die alle Bürger umfasst. Die Zweiteilung in gesetzliche und private Versicherungen entfällt. Die Umverteilung wird aus der Krankenversicherung ausgegliedert. Wer die Kosten für eine Mindestversicherung nicht zahlen kann, erhält einen Zuschuss aus öffentlichen Mitteln. Die Bürgerprivatversicherung weist Ähnlichkeiten zur bestehenden privaten Krankenversicherung auf. Der entscheidende Unterschied ist, dass individuelle Altersrückstellungen gebildet werden, die umso höher sind, je größer das Gesundheitsrisiko ist. Die Rückstellungen werden beim Wechsel der Versicherung übertragen. Dadurch können auch ältere und gesundheitlich belastete Versicherte ohne Prämienzuschlag wechseln. Der Wettbewerb wird gestärkt. Der Wechsel in der gesetzlichen Krankenversicherung vom Umlagesystem zum Kapitaldeckungssystem kann ohne höhere Kosten für die Übergangsgeneration vollzogen werden. Mit einer Bürgerprivatversicherung lassen sich die demografischen Probleme begrenzen.
Autorenporträt
Geboren 1976; Wiss. Mitarbeiterin am Otto-Wolff-Institut für Wirtschaftsordnung und am Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln.

1941-2013; 1971 Promotion; 1979 Habilitation; 1991-94 Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft; ab 2001 Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Köln und Direktor des Instituts für Wirtschaftspolitik sowie des Instituts für Wohnungsrecht und Wohnungswirtschaft.

Geboren 1979; Wiss. Mitarbeiterin am Wirtschaftspolitischen Seminar der Universität zu Köln.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.06.2008

Bürgerprivatversicherung
Ökonomen wollen das deutsche Kassensystem umbauen

Es gehört schon eine ganze Portion Überwindung dazu, schöne Sommertage mit der Lektüre eines neuen Reformvorschlags für das deutsche Gesundheitswesen zu verbringen. Schließlich streiten Bund und Länder gerade noch um die Verwirklichung des Gesundheitsfonds als der "Krönung" des vor zwei Jahren von SPD und Union beschlossenen faulen Kompromisses zur Reform des Krankenkassensystems. Es dürfte freilich nicht allzu lange dauern, bis augenfällig wird, dass die Beschlüsse der großen Koalition nicht weit tragen. Wenn also die Kassenbeiträge, wie absehbar, wieder steigen, die Rationierung der Gesundheitsleistungen nicht mehr zu kaschieren ist und es die besten Ärzte mangels ungenügender Vergütung weiter ins Ausland zieht, wird die Politik neue Antworten finden müssen.

Wohl den Bürgern, wenn ihre Regierung dann Rat sucht bei dem ausführlichen Reformkonzept, das Kölner Ökonomen um den früheren Wirtschaftsstaatssekretär Johann Eekhoff jetzt veröffentlicht haben. Hinter dem sperrigen Titel "Bürgerprivatversicherung" verbirgt sich ein ordnungspolitisch überzeugender Umbauplan für das deutsche Kassensystem. Vollständig verwirklicht, führt er zu einem echten Versicherungssystem mit risikoorientierten lohnunabhängigen Prämien. Für mehr finanzielle Stabilität sorgt der Aufbau von Kapital.

Die Unterscheidung zwischen privat und gesetzlich Versicherten entfällt, freier Wechsel zwischen den Kassen bringt den Wettbewerb in Schwung. Umverteilung findet außerhalb des Systems statt, wer die Prämie nicht bezahlen kann, erhält einen Steuerzuschuss. Lohn der Mühe: mehr Transparenz, mehr Wettbewerb und dadurch mehr Effizienz und größere Kostendisziplin.

Leicht erkennt man an diesen Punkten: Das Rad erfinden die Autoren nicht neu. Ihr Modell ist eine anspruchsvolle Synthese aus vielen schon ausführlicher diskutierten Vorschlägen. Nüchtern wägen die Wirtschaftswissenschaftler daher auch noch einmal Vor- und Nachteile des SPD-Bürgerversicherungsmodells wie der Union-Einheitsprämie ab. Vor allem aber versuchen sie mit einigem Erfolg, bisher unzureichend beantwortete Fragen und Einwände aufzugreifen. Besonders ausführlich widmet sich das Buch dem Problem, die Altersrückstellungen der privaten Krankenversicherungen wirklich übertragbar zu machen, da sonst kein Wettbewerb um die Versicherten entsteht. Auch die Frage, wie die Belastungen beim Wechsel von einem umlagefinanzierten zu einem kapitalgedeckten System geschultert werden könnten, wird umfassend behandelt.

Erkennbar ist das Bemühen, dem Vorwurf "politisch nicht machbar" den Wind aus den Segeln zu nehmen. Eekhoff kennt die Spielregeln der Politik aus eigener Erfahrung. Die "Bürgerprivatversicherung" lässt sich in Pakete portionieren. Jedes einzelne bietet schon für sich genommen die Chance, den Zustand des Gesundheitssystems zu verbessern, und kann getestet werden, bevor der nächste Schritt in Angriff genommen wird. Den Anspruch, die Gesundheitsdebatte zu versachlichen, lösen die Autoren ein, indem sie ihre Positionen klar begründen und beim Leser Interesse, nicht Fachkenntnisse voraussetzen. Besonderen Lesegenuss darf man nicht erwarten, doch kommt um dieses Buch niemand herum, der bei der nächsten Reform mitreden will.

HEIKE GÖBEL

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