Im Herbst 2004 spitzt sich der politisch-mediale Konflikt um eine Gruppe von 'Punks', die sich am zentralen Platz der Grazer Innenstadt aufhalten, zu. In der Medienberichterstattung scheinen sich Vorfälle - Alkoholkonsum an öffentlichen Plätzen, 'aggressives' Betteln, gewalttätige Ausschreitungen der Exekutive gegenüber - die von den etwa 30 'Punks' ausgehen, zu häufen. Obwohl faktische Tatbestände fehlen, verdichten sich diese Diskurse zu einem Bild einer öffentlichen Gefährdung, das politische Sanktionen legitimiert: der Absperrung öffentlicher Sitzgelegenheiten auf Anordnung des Bürgermeisters folgt die Einführung eines Landessicherheitsgesetzes, das auf die Gruppe zugeschnitten ist und der Exekutive das Recht einräumt, sie des Platzes zu verweisen. Die 'Punks' stehen im Schussfeld von lokalen Interessenskonflikten und global wirkenden Trends: zwischen Repression und Sicherheitsdiskursen, die als Ausdruck wachsender existenzieller Verunsicherung weiter Bevölkerungsteile zu lesen sind, und Betreuung und Verwaltung durch Sozialarbeiter, zwischen ökonomischen Profitinteressen, Ästhetisierung und Privatisierung des öffentlichen Raumes und wachsender sozialer Segregation in den Städten. Sie sind Objekt vielfältiger Projektionen; doch die Frage nach den Lebenssituationen, Problemlagen oder Sinngebungen, die die Lebenswelten dieser obdachlosen und oft alkoholabhängigen jungen Menschen prägen, blieb bis dato ausgeblendet.Mit einer verstehenden kulturwissenschaftlichen Perspektive (Bourdieu 1997) geht es den Autorinnen und dem Autor darum, die 'Punks' selbst zu Wort kommen zu lassen, und die strukturellen sozialen Bedingungen transparent werden zu lassen, die sie zu Marginalisierten und Aussenseitern machen.