Im Gegensatz zum strengen und etwas zurückhaltenden Swiss Style der 1960er Jahre steht Büro Destruct für Design ohne angezogene Handbremse. Scheinbar ist alles möglich. Es kann humorvoll, laut, bunt und zeitgeistig sein. Gleichzeitig sind Minimalismus, Präzision und Handwerkskunst in all ihren Arbeiten präsent. Die Schweizer, die sich und ihr Studio als eine Art Band verstehen, legen mit diesem neuen Buch wieder ein gekonnt komponiertes Album vor. Das Berner Quartett hat sich noch nie mit sicheren oder konventionellen Konsensgrafiken beschäftigt, sondern bevorzugt klare, manchmal trashige und immer erfrischend originelle Entwürfe. Gesegnet mit einer gesunden Portion unstillbarer Neugier, suchen sie seit Mitte der 1990er Jahre - lange vor der Verbreitung des Internets - nach Inspirationen jenseits der Bergketten. Die Schweizer fühlen sich stark mit den Werten der japanischen Kultur verbunden, von denen sie sich über die Jahre hinweg inspirieren ließen und lassen. Doch im Gegensatzzu Emil Ruder und anderen Helden des klassischen Schweizer Grafikdesigns, die ebenfalls aus Japan schöpften, sind sie eher von der wilden Seite der japanischen Kultur inspiriert. Die vektorlastige Grafik von Büro Destruct folgt seit jeher dem Motto »think global, act local«. Oft gegen den Strich der öffentlichen Vorstellung: Sie gehörten zu den wenigen, die den vorübergehenden, aber intensiven Flirt des Schweizer Grafikdesigns mit dem aufkeimenden Neokonservatismus ignorierten. In den vergangenen 27 Jahren hat es Büro Destruct erfolgreich vermieden, sich auf ein bestimmtes Gebiet festzulegen oder es sich dort zu bequem zu machen. Gleichzeitig ist es natürlich da: dieses spezielle Destruct-Gefühl. Eine eigenständige Handschrift, für die sich viele Worte finden ließen, die sich aber auch nach mehr als zwei Jahrzehnten am besten vermittelt, wenn man sich ihr Werk ansieht ...Die 4. Monographie präsentiert nicht nur die besten Projekte der letzten zwölf Jahre, sondern auch Zwischenschritte, Verwerfungen, Experimente und Inspirationen.