Reisen ohne Hektik
Auf den Spuren des Orient-Express sind sie gereist – Tom Chesshyre und sein alter Freund Danny, zwei Männer mittleren Alters, wie im Vorwort zu lesen ist. Das Interrail-Ticket ist gerade unschlagbar günstig, die Idee nimmt Gestalt an, vier Wochen planen sie für ihr großes
Abenteuer auf Schienen ein, ihr Ziel Istanbul haben sie fest im Auge.
Mein erster Eindruck zu diesem…mehrReisen ohne Hektik
Auf den Spuren des Orient-Express sind sie gereist – Tom Chesshyre und sein alter Freund Danny, zwei Männer mittleren Alters, wie im Vorwort zu lesen ist. Das Interrail-Ticket ist gerade unschlagbar günstig, die Idee nimmt Gestalt an, vier Wochen planen sie für ihr großes Abenteuer auf Schienen ein, ihr Ziel Istanbul haben sie fest im Auge.
Mein erster Eindruck zu diesem Bahnabenteuer ist schon mal sehr positiv, die vordere, aufklappbare Buch-Innenseite wartet mit tollen Reisefotos auf, schon da ist mein Interesse auf mehr geweckt. Die endgültige Reiseroute dann findet man auf der hinteren Innenseite – gespannt schlage ich die ersten Seiten auf. Los geht´s.
Die erste Etappe führt von London über Paris nach Straßburg und Stuttgart bis nach Nürnberg, diesem Kapitel vorangestellt (wie allen nachfolgenden auch) ist ein übersichtlicher Plan, was ich sehr zu schätzen weiß. Jede Stadt, jeder Aufenthalt wird ausführlich beschrieben. Es sind Momentaufnahmen im Hier und Jetzt, er geht allerdings sehr viel weiter ins Detail. Berichtet von Klimaaktivisten, vom Ausscheiden Großbritanniens aus der EU, von Macron und George Orwells Lieblingsplätzen in Paris, er lässt auch die Geschichte des Orient-Express nicht aus, auch von Straßburg und Nürnberg weiß er viel zu erzählen. Nürnberg scheint ihm so gar nicht gefallen zu haben. Obwohl ich diese Stadt zwar nicht allzu gut kenne, aber trotzdem ihren Charme zu schätzen weiß, habe ich vieles vermisst, denn außer den Überbleibseln der Nationalsozialisten, die mit dieser Stadt verbunden sind, fällt ihm nicht viel dazu ein. Schade.
Zehn Kapitel sind es, der Bummelzug macht Halt in Bratislava, in Bukarest und Sofia, in Thessaloniki und Neapel, Bari und Athen, um nur einige wenige Zwischenstationen zu nennen. Dabei kommt das Genießen nicht zu kurz, denn wenn man schon mit einem Bummelzug unterwegs ist, sollte alle Hektik außen vor bleiben. Und genau so sehen es Tom und Danny auch, sie lassen sich treiben, wollen selber entdecken, müssen nicht jede Touristenattraktion mitnehmen. Diese Einstellung gefällt mir sehr, denn wenn man von einem Land, einer Stadt, einem Landstrich mehr wissen will, kommt man einfach später nochmal zurück, um hier intensiv Land und Leute kennenzulernen.
Für diese gut 300 Seiten habe ich mir viel Zeit gelassen. Zum einen wollte ich die mir bekannten Ziele nochmal Revue passieren lassen und dann habe ich mich mit dem doch etwas nüchternen Schreibstil schwer getan. Ein Durchrauschen durch die Seiten wäre mir nicht möglich gewesen, zudem ist der Autor zu sehr ins Geschichtliche abgerutscht, er hat sich auch in Nebensächlichkeiten verloren, was dann oftmals die Leichtigkeit nimmt.
Nichtsdestotrotz werde ich in diesem Buch noch öfter blättern, mir einzelne Sequenzen je nach Lust und Laune aussuchen, der „Bummelzug nach Istanbul“ macht bestimmt so dann und wann bei mir wieder Halt.