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Wer fremde Wände bemalt, um der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen, überschreitet die Grenzen des Erlaubten und stösst bei Hauseigentümern in der Regel auf Widerstand. Nicht so in der Kantonalen Psychiatrischen Klinik in Liestal: Hier waren Grenzüberschreitungen dieser Art ausdrücklich erwünscht und wurden zu therapeutischen Zwecken sogar gefördert.
Ein glücklicher Umstand konnte das Projekt "Buntes Haus" überhaupt erst möglich machen: Ein Haus der Psychiatrischen Klinik war renovationsbedürftig und wurde vorübergehend nicht mehr genutzt. Dank einem Impuls des Chefarztes Dr. Theodor
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Produktbeschreibung
Wer fremde Wände bemalt, um der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen, überschreitet die Grenzen des Erlaubten und stösst bei Hauseigentümern in der Regel auf Widerstand. Nicht so in der Kantonalen Psychiatrischen Klinik in Liestal: Hier waren Grenzüberschreitungen dieser Art ausdrücklich erwünscht und wurden zu therapeutischen Zwecken sogar gefördert.

Ein glücklicher Umstand konnte das Projekt "Buntes Haus" überhaupt erst möglich machen: Ein Haus der Psychiatrischen Klinik war renovationsbedürftig und wurde vorübergehend nicht mehr genutzt. Dank einem Impuls des Chefarztes Dr. Theodor Cahn konnte eine ganze Abteilung dieses Hauses sinnvoll zwischenbelegt werden. Das Resultat war ein aussergewöhnliches Kunstprojekt: ein Freiraum, in welchem Psychiatriepatienten ihre schöpferischen Energien bündeln und entfalten konnten. Daraus ist ein Kosmos ausdrucksvoller Bilder entstanden, der die Betrachter unmittelbar anspricht und auch Nichtfachleute in seinen Bann zieht. Gerade diesen bietet der Text interessante Hinweise auf das Potential von kreativen Projekten solcher Art sowie auf die schöpferischen Prozesse, die bei psychisch Kranken und Gesunden grundsätzlich gleich ablaufen.

Die Qualität des Ausdrucks der im Bunten Haus entstandenen Werke erstaunt und führt nicht zuletzt zur spannenden Auseinandersetzung mit der Frage: Was ist Kunst? Damit kratzen diese Bilder weiter an der Auflösung des Kunstbegriffs - ein Phänomen, das die Kunst der Moderne seit bald hundert Jahren umtreibt.

In der Zwischenzeit wurde die Renovation in Angriff genommen, das Bunte Haus lebt nun in der Erinnerung aller Beteiligter, in den zurückgebliebenen Bildern und Objekten und im vorliegenden Buch weiter. Die Publikation will der Psychiatrie ein Fenster zur Aussenwelt öffnen und zugleich der Öffentlichkeit einen bildhaften Eindruck in einen ihr oft fremden Bereich vermitteln.

Aus dem Inhalt
In der Einführung beschreibt Dr. Theodor Cahn die Umstände der Entstehung des Projektes.
Der Kunsttherapeut Christoph Braendle spürt dem Projekt nach, wie es entstand, wuchs, verging und doch weiter wirkt.
In Interviews mit dem Psychologen Niklas Baer berichten ehemalige Patienten nach einem Jahr von ihren Erfahrungen.

Der Basler Bildhauer und Kunstmaler Bruno Gasser geht auf die sich in diesem Kontext aufdrängende Frage nach dem Wesen der Kunst ein.
Der umfangreiche Bildteil führt den Betrachter sodann in die bunte, traumhafte, wilde und manchmal karg gestaltete und umgestaltete Raumlandschaft. Die Tagebuchnotizen der Kunst- und Ausdruckstherapeutin Veronika Schwab runden diesen Teil ab.
Autorenporträt
Christoph Braendle, geboren 1953 in Bern, aufgewachsen in Zug, Studium in Zürich. Seit 1976 freier Schriftsteller, Dramatiker und Weltenbummler. Lebt seit 1987 hauptsächlich in Wien. Schreibt Prosa, Theaterstücke, Essays und Reportagen u. a. für die NZZ, die FAZ, den Standard und die Presse.