"Als ich zwei Jahre alt war, verloren die Menschen um mich herum ihr Aussehen. Ihre Augen lösten sich in Luft auf. Nebel verschleierte ihre Gesichter. Die Stimmen verdunsteten. Meine Lippen ermüdeten. Kranke Wörter schleppten sich über meine Zunge. Die Silben verdorrten. Bald stammelte ich nur noch." Mit diesen Worten beginnt ein poetisches und anrührendes Buch, vielleicht eines der erstaunlichsten dieses Frühjahrs: "Buntschatten und Fledermäuse", die Erinnerungen des Hamburgers Axel Brauns an seine autistische Kindheit und Jugend. Ein solches Buch dürfte es eigentlich gar nicht geben, denn Sprachlosigkeit und Unfähigkeit zu kommunizieren sind die Merkmale eines Autisten. Als kleiner Junge kann Axel Brauns zwar hören und mit den Lippen Laute formen, aber er versteht nicht, was Menschen sprechen und handeln lässt und ihren Worten, Gesichtern und Gesten Bedeutung einhaucht: Gefühle. Wie aus einem "Dummbart" ein "Schlauberger" wurde, aus einem Sprachlosen ein Dichter, aus einem Gefühlstauben jemand, der mit Wortschöpfungen wie "näpfchengut" und "Wolkencreme" eine Welt voller Freude und Enttäuschungen und sinnlicher Erlebnisse beschreibt, davon handelt diese Geschichte.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dieses Buch ist ein wahrhaftiges "Dokument", lobt Rezensent Martin Urban beeindruckt und gerührt, denn es schildert den Weg eines autistischen Menschen "aus der Sprachlosigkeit", die ersten zwanzig Lebensjahre des mittlerweile 39-jährigen Autors Axel Brauns. Er beschreibe den Abgrund zwischen ihm und der Welt, in der er nur zwischen unbekannten "Fledermaus"-Gesichtern und bekannten "Buntschatten"-Gesichtern unterscheiden könne, und den Versuch des Brückenschlags. Dabei, schreibt Urban, erfährt der Leser auch etwas über "unsere normale Welt", der sich Axel schrittweise nähert. Eine Annäherung, die über Worte stattfinde, über Wörterbücher und Telefonbücher, über Atlanten und Kreuzworträtsel. Mit diesen Worten, so Urban, geht Brauns äußerst "sensibel" um, viel sensibler als die meisten "nichtautistischen Menschen". Für Urban ist Brauns ein "Wanderer zwischen den Welten", dessen Sprache "beide Welten umfasst".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Das Leben im Autismus ist eine miserable Vorbereitung für das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen."
Axel Brauns
"Die langsame Eroberung der Außenwelt berührt, ... Brauns hat die Lächler auf seiner Seite, weil er den Alltag verfremdet und Schwächen entlarvt."
Neue Zürcher Zeitung
"Ein wunderbares Debüt voll wortschöpferischem Sprachwitz und Poesie..., geschrieben wie aus der Perspektive eines Wesens vom anderen Stern."
NDR
Axel Brauns
"Die langsame Eroberung der Außenwelt berührt, ... Brauns hat die Lächler auf seiner Seite, weil er den Alltag verfremdet und Schwächen entlarvt."
Neue Zürcher Zeitung
"Ein wunderbares Debüt voll wortschöpferischem Sprachwitz und Poesie..., geschrieben wie aus der Perspektive eines Wesens vom anderen Stern."
NDR
»Die langsame Eroberung der Außenwelt berührt, ... Brauns hat die Lächler auf seiner Seite, weil er den Alltag verfremdet und Schwächen entlarvt.« Neue Zürcher Zeitung