Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.02.2008Präsidenten-Telenovela
Wer aus dem Holz amerikanischer Präsidenten geschnitzt ist, schreibt Mutmachbücher: So war es bei John F. Kennedy und seinen "Profiles in Courage", so ist es mit Barack Obama und "Hoffnung wagen". Jetzt legt auch Jenna Bush ihr Debüt vor, die Tochter des amtierenden Präsidenten: Es heißt "Ana's Story. A Journey Of Hope" und liest sich wie eine Telenovela. Das ist Absicht, schon seit langem jubeln südamerikanische Serien ihrem jungen und sozial schwachen Publikum Lebenshilfen unter: Geht mal zum Arzt. Nehmt keine Drogen. Und benutzt Kondome! Jenna Bush war Praktikantin bei der Unicef in Lateinamerika. Sie hat die wahre Geschichte der HIV-infizierten Ana aufgezeichnet, die ihre Eltern verliert, missbraucht wird, ins Heim kommt, dort schwanger wird und ihren Freund Berto verlässt, um allein durchzukommen. Die Kapitel sind kurz, die Bilder empfindsam, Anas Story traurig, das Ende aber glücklich: Danach kommen seitenweise Lesehilfen, Aidsaufklärung und Spendenaufrufe. Ein anständiges, nur halbpeinliches Buch ("Berto und Ana schwammen in den salzigen Wellen und tanzten zu Shakira aus dem Radio, während die Sonne über dem Meer unterging") - bliebe da nicht das komische Gefühl einer familiären Arbeitsteilung, die sozial brennende Themen, für die der Vater sich noch nie interessiert haben dürfte, an die Tochter wegdelegiert. Das Buch wird dadurch nicht glaubwürdiger. (Jenna Bush: "Ana's Story". A Journey Of Hope. HarperCollins Publishers, New York 2007. 290 S., Abb., br., 14,- $.) tob
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wer aus dem Holz amerikanischer Präsidenten geschnitzt ist, schreibt Mutmachbücher: So war es bei John F. Kennedy und seinen "Profiles in Courage", so ist es mit Barack Obama und "Hoffnung wagen". Jetzt legt auch Jenna Bush ihr Debüt vor, die Tochter des amtierenden Präsidenten: Es heißt "Ana's Story. A Journey Of Hope" und liest sich wie eine Telenovela. Das ist Absicht, schon seit langem jubeln südamerikanische Serien ihrem jungen und sozial schwachen Publikum Lebenshilfen unter: Geht mal zum Arzt. Nehmt keine Drogen. Und benutzt Kondome! Jenna Bush war Praktikantin bei der Unicef in Lateinamerika. Sie hat die wahre Geschichte der HIV-infizierten Ana aufgezeichnet, die ihre Eltern verliert, missbraucht wird, ins Heim kommt, dort schwanger wird und ihren Freund Berto verlässt, um allein durchzukommen. Die Kapitel sind kurz, die Bilder empfindsam, Anas Story traurig, das Ende aber glücklich: Danach kommen seitenweise Lesehilfen, Aidsaufklärung und Spendenaufrufe. Ein anständiges, nur halbpeinliches Buch ("Berto und Ana schwammen in den salzigen Wellen und tanzten zu Shakira aus dem Radio, während die Sonne über dem Meer unterging") - bliebe da nicht das komische Gefühl einer familiären Arbeitsteilung, die sozial brennende Themen, für die der Vater sich noch nie interessiert haben dürfte, an die Tochter wegdelegiert. Das Buch wird dadurch nicht glaubwürdiger. (Jenna Bush: "Ana's Story". A Journey Of Hope. HarperCollins Publishers, New York 2007. 290 S., Abb., br., 14,- $.) tob
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