Sämtliche Bildnisse Händels in einer opulenten IkonographieAls unumstrittene Schlüsselfigur der Musikwelt seiner Zeit erlangte Georg Friedrich Händel bis dahin ungekannten Ruhm. Untrügliches Zeichen seiner Popularität ist der enorme Reichtum an Porträts, Büsten, Karikaturen, Denkmälern, Medaillons u.v.m., durch die Händel eine für einen Komponisten des 18. Jahrhunderts einzigartige Präsenz erreichte. Dieser Schatz wird nun von Hans Joachim Marx, einem der weltweit führenden Händel-Forscher, für alle musik- und kulturgeschichtlich Interessierten in einer bahnbrechenden Ikonographie gehoben.Ein wahrer Meilenstein und bibliophiler Genuss!New: Every known image of Handel in a lavish iconographic studyA key figure in the world of music of his own day, George Frideric Handel acquired a reputation greater than that of any other composer at this time. An unfailing sign of his popularity is the enormous number of portraits, busts, monuments, medallions, caricatures and so on that allowed Handel to achieve a presence unique among eighteenth-century composers. This treasure trove has now been unearthed and made available to all who are interested in music and culture by one of the world's leading authorities on Handel, Hans Joachim Marx, in the form of a pioneering iconographic study. A true milestone and a source of enjoyment for all bibliophiles!
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Laurenz Lütteken staunt über Händels Selbstbewusstsein, das in mannigfachen künstlerischen Abbildungen, Porträts und Statuen überliefert ist. Noch mehr staunt er über Hans Joachim Marx und seine Kenntnis der Ikonografie Händels, die der Autor in diesem Leitfaden durch Bildnisse des Komponisten mit dem Leser teilt. Wie die Bildnisse mit Händels Biografie, Werk und Wirkungsgeschichte zusammenhängen, vermittelt Marx laut Lütteken in überzeugender Ordnung und unter Zuhilfenahme hochwertiger Abbildungen, die auch Varianten und Skizzen zeigen. Für Lütteken offeriert der Band zugleich ein Panorama der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.07.2021Porträts sonder Zahl
Hans Joachim Marx zeigt Händel im Bild
Georg Friedrich Händel hat sich stets als öffentliche Figur verstanden, nicht erst in London, dort aber begünstigt durch die besondere Konfiguration der Aufklärung. Es ist keinesfalls ein Widerspruch, sondern eine Bekräftigung, wenn der Komponist gleichzeitig das vermeintlich Private weitgehend aus seiner Existenz eliminiert, ja es vorsätzlich verborgen hat. Diese Selbstinszenierung steigerte sich wenige Wochen vor seinem Tod im Bemühen, sich einen Begräbnisplatz in Westminster Abbey zu sichern - und für das zu errichtende Denkmal Louis-François Roubiliac zu beauftragen (und zu bezahlen). Händel verstand sich als Kristallisationspunkt nicht bloß der musikalischen Öffentlichkeit, und diese akzeptierte seinen Habitus in einem ganz erstaunlichen Maß. Von keinem anderen Komponisten vor ihm existieren derart zahlreiche Porträts, angefertigt von berühmten Malern wie Denner, Mercier, Hogarth oder Hudson. Dieses Selbstbewusstsein zeigt sich bereits in einer erstaunlichen römischen Vedute des beginnenden achtzehnten Jahrhunderts, es hatte seinen Höhepunkt in der 1738 in Vauxhall Gardens errichteten Statue, und es fand seinen Nachklang in den vielen postumen Rezeptionszeugnissen, deren eindrucksvollstes vielleicht die 1816 für die Walhalla gefertigte Büste von Schadows Sohn Rudolph ist.
Die Ikonografie Händels ist daher nicht beiläufig, sondern auf bemerkenswerte Weise mit seinem Werk, mit seinem Anspruch und sogar mit seiner Musikauffassung verknüpft. Umso erstaunlicher ist es, dass sie nie in ihrer Gesamtheit in den Blick genommen wurde. Hans Joachim Marx, der noch immer unermüdlich aktive Nestor der Händel-Forschung, hat dieses Defizit behoben. Herausgekommen ist ein monumentaler Katalog, der einen sicheren Leitfaden bietet, auch durch die Fülle zweifelhafter Porträts, die Karikaturen, die skurrilen Sekundärerzeugnisse wie Tabaksdosen, Medaillen oder Ringe. Der Fokus liegt auf Händels Lebzeiten und der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, nur gelegentlich - und mit jeweils guten Gründen - reicht er darüber hinaus.
Was das Buch aber vor allem auszeichnet, ist seine kristallklare Ordnung - und die herausragende Qualität der Abbildungen. Das bezieht sich nicht nur auf die jeweiligen Kernstücke, sondern auf alles ergänzende Material, Varianten, Vorstufen, Skizzen; und sogar die Vergleichsobjekte, die, um das Blättern zu ersparen, im neuen Kontext nochmals abgebildet werden. So lädt dieser exzellent ausgestattete Band zu Spaziergängen ein, durch Händels Leben, durch die komplizierte Wirkungsgeschichte, durch die Welt des achtzehnten Jahrhunderts. Hans Joachim Marx ist in alledem ein souveräner, in seiner Quellenkenntnis geradezu einschüchternder Begleiter. Dieser Katalog ist eine Attraktion nicht nur für Händel-Liebhaber, sondern für jeden, der an der Kultur des achtzehnten Jahrhunderts interessiert ist.
LAURENZ LÜTTEKEN.
Hans Joachim Marx: "By Heaven Inspired". Die Bildnisse von Georg Friedrich Händel.
Laaber Verlag, Lilienthal 2021. 400 S., Abb., geb., 158,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Hans Joachim Marx zeigt Händel im Bild
Georg Friedrich Händel hat sich stets als öffentliche Figur verstanden, nicht erst in London, dort aber begünstigt durch die besondere Konfiguration der Aufklärung. Es ist keinesfalls ein Widerspruch, sondern eine Bekräftigung, wenn der Komponist gleichzeitig das vermeintlich Private weitgehend aus seiner Existenz eliminiert, ja es vorsätzlich verborgen hat. Diese Selbstinszenierung steigerte sich wenige Wochen vor seinem Tod im Bemühen, sich einen Begräbnisplatz in Westminster Abbey zu sichern - und für das zu errichtende Denkmal Louis-François Roubiliac zu beauftragen (und zu bezahlen). Händel verstand sich als Kristallisationspunkt nicht bloß der musikalischen Öffentlichkeit, und diese akzeptierte seinen Habitus in einem ganz erstaunlichen Maß. Von keinem anderen Komponisten vor ihm existieren derart zahlreiche Porträts, angefertigt von berühmten Malern wie Denner, Mercier, Hogarth oder Hudson. Dieses Selbstbewusstsein zeigt sich bereits in einer erstaunlichen römischen Vedute des beginnenden achtzehnten Jahrhunderts, es hatte seinen Höhepunkt in der 1738 in Vauxhall Gardens errichteten Statue, und es fand seinen Nachklang in den vielen postumen Rezeptionszeugnissen, deren eindrucksvollstes vielleicht die 1816 für die Walhalla gefertigte Büste von Schadows Sohn Rudolph ist.
Die Ikonografie Händels ist daher nicht beiläufig, sondern auf bemerkenswerte Weise mit seinem Werk, mit seinem Anspruch und sogar mit seiner Musikauffassung verknüpft. Umso erstaunlicher ist es, dass sie nie in ihrer Gesamtheit in den Blick genommen wurde. Hans Joachim Marx, der noch immer unermüdlich aktive Nestor der Händel-Forschung, hat dieses Defizit behoben. Herausgekommen ist ein monumentaler Katalog, der einen sicheren Leitfaden bietet, auch durch die Fülle zweifelhafter Porträts, die Karikaturen, die skurrilen Sekundärerzeugnisse wie Tabaksdosen, Medaillen oder Ringe. Der Fokus liegt auf Händels Lebzeiten und der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, nur gelegentlich - und mit jeweils guten Gründen - reicht er darüber hinaus.
Was das Buch aber vor allem auszeichnet, ist seine kristallklare Ordnung - und die herausragende Qualität der Abbildungen. Das bezieht sich nicht nur auf die jeweiligen Kernstücke, sondern auf alles ergänzende Material, Varianten, Vorstufen, Skizzen; und sogar die Vergleichsobjekte, die, um das Blättern zu ersparen, im neuen Kontext nochmals abgebildet werden. So lädt dieser exzellent ausgestattete Band zu Spaziergängen ein, durch Händels Leben, durch die komplizierte Wirkungsgeschichte, durch die Welt des achtzehnten Jahrhunderts. Hans Joachim Marx ist in alledem ein souveräner, in seiner Quellenkenntnis geradezu einschüchternder Begleiter. Dieser Katalog ist eine Attraktion nicht nur für Händel-Liebhaber, sondern für jeden, der an der Kultur des achtzehnten Jahrhunderts interessiert ist.
LAURENZ LÜTTEKEN.
Hans Joachim Marx: "By Heaven Inspired". Die Bildnisse von Georg Friedrich Händel.
Laaber Verlag, Lilienthal 2021. 400 S., Abb., geb., 158,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main