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Der Bestseller, der das zum Thema macht, was die Welt bewegt. Das neue faszinierende Zukunftsszenario von SPIEGEL-Bestsellerautor Marc Elsberg jetzt als Taschenbuch.
Als mehrere schwarze Flugobjekte über dem chinesischen Luftraum auftauchen, hält die Welt den Atem an. Hat die chinesische Regierung ihre Drohungen wahr gemacht? Werden sie Taiwan angreifen? Das Weiße Haus ist in Aufruhr, und der amerikanische Präsident kurz davor, die Flotte zu alarmieren. Erst in letzter Sekunde kann eine Klimawissenschaftlerin einen Angriff abwenden. Denn sie erkennt sofort, dass da keine Kampfdrohnen am…mehr

Produktbeschreibung
Der Bestseller, der das zum Thema macht, was die Welt bewegt. Das neue faszinierende Zukunftsszenario von SPIEGEL-Bestsellerautor Marc Elsberg jetzt als Taschenbuch.

Als mehrere schwarze Flugobjekte über dem chinesischen Luftraum auftauchen, hält die Welt den Atem an. Hat die chinesische Regierung ihre Drohungen wahr gemacht? Werden sie Taiwan angreifen? Das Weiße Haus ist in Aufruhr, und der amerikanische Präsident kurz davor, die Flotte zu alarmieren. Erst in letzter Sekunde kann eine Klimawissenschaftlerin einen Angriff abwenden. Denn sie erkennt sofort, dass da keine Kampfdrohnen am Himmel aufsteigen. China will kein Land angreifen, es will die Macht über das Weltklima an sich reißen. Noch ahnt niemand, dass dies erst der Beginn einer noch viel dramatischeren Entwicklung ist ...

Lesen Sie mehr von Marc Elsberg wie zum Beispiel die thematisch aktuellen Thriller BLACKOUT oder GIER.
Autorenporträt
MARC ELSBERG wurde 1967 in Wien geboren. Er war Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung in Wien und Hamburg sowie Kolumnist der österreichischen Tageszeitung 'Der Standard'. Heute lebt und arbeitet er in Wien. Mit seinem internationalen Erfolgsroman BLACKOUT etablierte er sich als Meister des Science-Thrillers. Seitdem ist jedes seiner Bücher ein Bestseller und er ein gefragter Gesprächspartner für Politik und Wirtschaft.
Autoreninterview
Interview mit Marc Elsberg

In „C – Celsius“ geht es um Geoengineering, also den Versuch, der Klimakrise mit technischen Mitteln zu begegnen. Was fasziniert Sie an diesem Thema?


Dass es sehr kontrovers ist. Das sind schon einmal gute Voraussetzungen für einen Thriller. Und dass die Klimakrise immer drängender wird. Was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wir auch in der Realität selbst so kontroverse Mittel einsetzen. Dass das keine Autorenfantasien sind, zeigt etwa der Umstand, dass die USA 2022 einen hohen Millionenetat zur genaueren Erforschung von Geoengineering freigegeben haben und erste Start-ups für praktische Tests in den Startlöchern scharren.

Wie dürfen wir uns Ihre Recherchen zum Thema vorstellen?

Man findet dazu praktisch alles online. Ein Vorteil für mich als Thrillerautor ist, dass es bislang viele mehr oder minder realistische oder verrückte Ideen gibt und dazu auch eine Menge theoretischer Papiere, aber so gut wie keine praktische Forschung. Viele dieser Ideen kann man nicht einmal besonders gut in Klimamodellen simulieren. Als Autor kann ich daher noch viel Fantasie walten lassen.

Im Buch nimmt
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Interview mit Marc Elsberg

In „C – Celsius“ geht es um Geoengineering, also den Versuch, der Klimakrise mit technischen Mitteln zu begegnen. Was fasziniert Sie an diesem Thema?


Dass es sehr kontrovers ist. Das sind schon einmal gute Voraussetzungen für einen Thriller. Und dass die Klimakrise immer drängender wird. Was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wir auch in der Realität selbst so kontroverse Mittel einsetzen. Dass das keine Autorenfantasien sind, zeigt etwa der Umstand, dass die USA 2022 einen hohen Millionenetat zur genaueren Erforschung von Geoengineering freigegeben haben und erste Start-ups für praktische Tests in den Startlöchern scharren.

Wie dürfen wir uns Ihre Recherchen zum Thema vorstellen?

Man findet dazu praktisch alles online. Ein Vorteil für mich als Thrillerautor ist, dass es bislang viele mehr oder minder realistische oder verrückte Ideen gibt und dazu auch eine Menge theoretischer Papiere, aber so gut wie keine praktische Forschung. Viele dieser Ideen kann man nicht einmal besonders gut in Klimamodellen simulieren. Als Autor kann ich daher noch viel Fantasie walten lassen.

Im Buch nimmt China eine Vorreiterrolle beim Geoengineering ein und gefährdet damit den Weltfrieden. Ohne zu viel zu verraten – welche Konflikte entstehen hier?

China macht tatsächlich nur den Anfang. Konfliktlinien entstehen viele. So könnte Chinas Versuch, die Erwärmung zu bremsen, Niederschlagszeiten und -mengen in anderen Weltgegenden verändern. Was dort zu Dürren oder Fluten führen könnte. Eine andere Gefahr ist die des „Moral Hazard“: Wenn China die Erwärmung bremst, müssen sich die anderen nicht mehr so anstrengen, CO2-Produktion zu vermeiden. Außerdem geht es natürlich grundsätzlich um Macht.

Es gibt einige Hauptfiguren in „C – Celsius“: Sienna, Klimaaktivistin, eine Britin, die in Berlin lebt, Fay, eine US-Bürgerin und Klima-Wissenschaftlerin mit Wohnsitz in Bonn, Pat, ein ehemaliger US-Starjournalist, der wieder zurück will in die erste Liga, und Emanuel, Milliardär und Unternehmer mit großer Nähe zum US-Präsidenten. Welche dieser Hauptfiguren würden Sie gerne treffen, und warum?

Fay ist zudem in Nigeria geboren und aufgewachsen, bevor sie später US-Bürgerin wurde – sie kennt also die Klimakrise aus den verschiedensten Perspektiven, jener des globalen Südens als auch des globalen Nordens. Das schafft in ihr einen besonders heftigen Konflikt. Pat ist der Typ, der dem großen Geheimnis auf die Spur kommt, das weit über Chinas Pläne hinausgeht. Am spannendsten finde ich persönlich aber Emanuel „Manu“ Sanusi, einen ebenfalls in Nigeria geborenen US-Milliardär mit ganz eigenen Visionen von unserer Klimazukunft.

Wie realistisch sind die Geoengineering-Möglichkeiten, die Sie beschreiben? Ist der „große Sonnenschirm“ bald Realität?

Das sogenannte Solar Radiation Management ist eine der meistdiskutierten Varianten, weil es in Vulkanausbrüchen und großen Waldbränden natürliche Vorbilder gibt und man daher am ehesten eine Idee davon hat, wie es funktionieren könnte und was die Folgen wären. Die notwendige Technik wäre binnen weniger Jahren entwickelbar – oder das passiert vielleicht sogar schon irgendwo. Im Prinzip wären es nur Weiterentwicklungen bestehender Technologien.

Die Klimaprognosen sehen düster aus. Auch in „C – Celsius“ glaubt eigentlich niemand daran, dass wir z. B. gesetzte Ziele erreichen können. Rasen wir also sehenden Auges in unsere Zerstörung?

Der Spezies Mensch ist es über Jahrtausende gelungen, in allen Klimazonen sesshaft zu werden – von der Wüste bis in die Arktis. Die Frage wird sein, wer sich wird anpassen können und für wen das nicht möglich sein wird. Und diese Fragen werden für alle so oder so zu großen Herausforderungen werden.

Wenn die Idee für ein neues Buch bei Ihnen steht, wie geht es dann nach der Recherche weiter? Wie arbeiten Sie den Plot aus?

Meist habe ich erst eine vage Idee, dann versuche ich mich an kurzen Exposés, ein bis zwei Seiten. Wenn mir eines gefällt, werde ich konkreter: Szenenpläne für das erste Viertel der Geschichte, die wichtigsten Plotpoints für den Rest. Parallel dazu probiere ich aus, mit welchen Figuren ich die Geschichte am besten erzählen kann. Zudem vertiefe ich laufend meine Recherche. Das kann dann sowohl auf Plot als auch Figuren weitgehende Auswirkungen haben. Irgendwann beginne ich dann zu schreiben. Und sehe, wie sich alles entwickelt. Mal läuft es eher nach Plan, mal muss ich vieles umplanen.

Mit welchen Menschen diskutieren Sie Ihre ersten Ideen für ein neues Buch?

Mit meinem Verlag, meinem Literaturagenten, meiner Frau, ein paar Freundinnen und Freunden und manchmal auch mit ein paar Autorenkolleginnen und -kollegen, die ich in Wien ab und zu treffe.

Sie schreiben ausschließlich Thriller. Warum eigentlich?

Ich mag das Genre. Was nicht heißt, dass ich nicht vielleicht eines Tages auch einmal etwas anderes mache.

Ihre Bücher sind internationale Bestseller, Sie gelten als der Meister des Science-Thrillers. Sicher lesen Sie sehr viel Fachliteratur und wissenschaftliche Magazine. Lesen Sie auch Bücher aus ganz anderen Genres, Romane z. B.?

Tue ich, wenn auch nicht so viel, wie ich gern würde. Wobei Thriller für mich auch Romane sind. Ich lese alles, von Krimis über „Writers-Writer“ und Lyrik bis hin zu Drehbüchern, Theaterstücken und Graphic Novels.

Und wie sieht es mit Thrillern von Kolleg*innen aus – irgendwelche Vorlieben?

Da ich nicht so viel zum Lesen komme, wie ich gern würde, probiere ich eher sehr viel Verschiedenes aus. Da entwickle ich höchstens mögliche Vorlieben, im Sinn von „da würde ich jetzt gern noch mehr lesen, aber mich interessiert noch so viel anderes, deshalb ist das zuerst dran“.

Wenn Sie sich mit drei Worten beschreiben dürfen, welche wären das?

Neugierig, ausdauernd, launenhaft.

Arbeiten Sie an einem neuen Titel und, wenn ja, was können Sie uns darüber schon verraten?

Ich bin gerade in der frühen Plotphase und muss auch noch eine Menge recherchieren. Worum es geht, verrate ich noch nicht.

Interview: Literaturtest, 2023
Krimi des Monats March 2023
„C – Celsius“ von Marc Elsberg

Oh, mein Gott – greifen jetzt wirklich Außerirdische an? Die Flugobjekte, die plötzlich auf-tauchen, sind riesig, schwarz, und sechs verdammt lange Flügel tragen sie höher als jedes normale Flugzeug. Nein, es ist keine Invasion von Aliens. Die Dinger kommen aus China. Ist das beruhigend? Eher nicht. Denn die wie Monsterdrohnen aussehnenden Flugobjekte steuern auf Taiwan zu. Beginnt nun ein Weltkrieg? Kurz bevor die USA in einer Sitzung des höchsten Krisenstabes zum Angriff übergehen wollen, schafft es eine Frau, die Situati-on zu entschärfen. Sie heißt Fayola Oyetunde-Rabelt und ist UNO-Klimawissenschaftlerin. Fay, wie sie ihre Freunde nennen, ist klar: Diese Flugobjekte werden nicht angreifen. Sie werden weitersteigen und in der Stratosphäre ihr Transportgut verteilen. Denn China hat soeben die Kontrolle über das Weltklima übernommen.

Die Welt steht vor einem Zeitenwechsel, und Fay sagt dazu: „Jetzt ist es passiert. Das, was wir immer befürchtet haben, wovon wir aber nicht geglaubt haben, dass es wirklich dazu kommt.“ Zwölf „Große Drachen“, so nennt die chinesische Regierung die Riesendrohnen, verteilen in etwa zwanzig Kilometer Höhe je fünfzig Tonnen feinster Sulfat-, Kalk- und an-derer Partikel. Diese Flüge finden ab sofort täglich statt, verkündet China. Die Partikel ver-teilen sich weltweit in der Stratosphäre und sollen so die Sonneneinstrahlung auf die Erde vermindern. China installiert da oben also einen gigantischen Sonnenschirm.

Hört sich erstmal gut an. Doch das Weltklima ist ein hochkomplexes System. Und es gibt tausend Fragen. Was macht die fehlende Sonneneinstrahlung mit der Landwirtschaft, der Natur? Und was passiert, wenn die Atmosphäre sich nun langsamer erwärmt, die Meere allerdings noch so warm und versauert sind wie aktuell? Ein gigantisches Experiment also – und niemand kennt die Risiken.

Dazu kommt ein weiteres Problem: Der „Sonnenschirm“, selbst wenn er funktioniert und das Klima auf der Erde reguliert, müsste von den nächsten Generationen weitergeführt werden. Über alle Grenzen und politischen Lager hinweg. Wann hat die Weltgemeinschaft jemals so etwas geschafft? Sollte der Sonnenschirm zugeklappt werden, droht der soge-nannte „Termination-Schock“. Ein Effekt, ein bisschen wie bei einem Druckkochtopf. Die Erde würde sich noch schneller aufwärmen. Rasend schnell. Die Folgen: ausgetrocknete Landschaften, abschmelzende Gletscher, dürre Getreidefelder, Sturmfluten. Und natürlich Millionen von Menschen, die flüchten. Richtung Norden. Sieht so unsere Zukunft aus?

Gerade aber beginnt mit der Aktion aus China ein politisches Spiel, in dem Interessen ge-wahrt werden wollen. Keiner will sein Gesicht verlieren oder Schwäche zeigen ... Es droht eine Art neuer „Kalter Krieg“, nur diesmal mit Klimawaffen. Wo Krieg ist, ist die Wirtschaft nicht weit. Ein Big Player, US-Unternehmer und Milliardär, ist Emanuel Sanusi. Er ist eng mit dem US-Präsidenten bekannt und hat beim Auftauchen der „Großen Drachen“ Fay kon-taktiert, um einen Angriff zu verhindern. Doch Emanuel wusste, was diese Flugobjekte sind. Schließlich investiert er seit Jahren in die Entwicklung solcher Drohnen: „Ich gehe davon aus, dass die Wetter- und Klimabeeinflussung einer der lukrativsten Geschäftszwei-ge der kommenden Jahrzehnte wird.“ Doch ist er wirklich nur smart und geschäftstüchtig oder verfolgt er ganz andere Interessen?

Als die ersten „Großen Drachen“ auftauchen, fängt der Journalist Pat Welzer an, sich für das Thema zu interessieren. Früher war er mal berühmt, doch nun arbeitet er als einfacher Korrespondent in China. Auf einer Pressereise zum Mount Everest kontaktiert ihn Amber Fields. Sie ist Sprecherin des Weißen Hauses, und die beiden kennen sich schon lange.

Das mit Pat und ihr hätte was werden können, damals. Aber Pat hat es vermasselt. Nun ist er der Mann in China, und sie will Antworten von ihm. Antworten, die er nicht liefern kann. Noch nicht. Als er anfängt zu recherchieren weiß er nicht, worauf er sich da einge-lassen hat und wer wirklich die Fäden zieht ...

Marc Elsberg hat schon oft bewiesen, dass er der Meister des Science-Thrillers ist. Nach Bestsellern wie „Blackout“, „Helix“ oder „Zero“ widmet er sich in „C – Celsius“ nun dem Thema Geoengineering. Er schickt uns dabei auf einen höllisch spannenden Trip mitten ins Herz eines Themas, das uns alle angeht. Einer der Gründe dafür, dass man mit dem Lesen dieses Thrillers einfach nicht aufhören kann … Alles zum Krimi des Monats
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Laut Gerhard Matzig kann Marc Elsberg leider nicht an die Qualität seines Romans "Blackout" anknüpfen. Dafür hantiert er in seinem Climate-Fiction-Thriller mit zu vielen Vor- und Rückblenden, Figuren (Politiker, Journalisten, Klimaaktivisten und -wissenschaftler) und Schauplätzen rund um die gebeutelte Welt. Dass der Versuch der Weltmächte, mittels Geoengineering das verrückt spielende Klima in den Griff zu bekommen, einen Plot mit Suspense herzugeben vermag, belegt das Buch allerdings auf durchaus überzeugende Weise, findet Matzig. Und der Autor beweist einmal mehr, dass er Technik angemessen darzustellen weiß, fügt der Rezensent hinzu.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.04.2023

Der Thrill
der Apokalypse
Wie unterhaltsam ist der Klimawandel?
In „Celsius“ von Marc Elsberg wird Geoengineering
zum Polit-Krimi: Wer das Klima
beherrscht, regiert die Welt
VON GERHARD MATZIG
Nun war es fast so dunkel wie in einer bewölkten Nacht. Ein dumpfer Knall ertönte, gleich darauf noch einer. Gefolgt von immer heftiger werdendem Prasseln, als ließe jemand Bleikugeln auf eine Metallplatte fallen, dazwischen auch mal Golfbälle und zunehmend Kanonenkugeln.“ Die Klimax aus Marc Elsbergs neuem Thriller „Celsius“ – Bleikugel, Golfball, Kanonenkugel – mag der Komplexität der Klimafolgenforschung nicht ganz gerecht werden, aber was man auf Anhieb kapiert, ist das: Die Kugeln werden gefährlicher und die Einschläge kommen näher. Irgendwann trifft es jeden. Nennt sich Klimawandel. Der tatsächlich einigen Thrill bietet.
Solche Suspense lässt sich im Prinzip auch auf der Homepage vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) nachlesen, wo aktuell gemeldet wird, dass sich der grönländische Eisschild bereits auf halbem Weg zu einem Kipppunkt befindet, dessen Überschreiten letztlich zum Anstieg der Meeresspiegel um 1,8 Meter führen wird. Das ist die optimistische Sichtweise. Die düstere Variante betrifft den zweiten Kipppunkt, der die Meere um sieben Meter ansteigen ließe. Ein Teil der Erde würde unbewohnbar werden.
Mit dem Schmelzwasser vom Antarktischen Eisschild kämen noch mal ein paar Dutzend Meter on top, wie das vielleicht Mathias Döpfner in nächtlichen Chatnachrichten formulieren würde. Was kaum auszuschließen ist in Zeiten, da die Bild-Zeitung einen epischen Kampf gegen Habecks Wärmepumpe führt. Oder wie es in Marc Elsbergs neuem Thriller „Celsius“ heißt: „Für die tobende Naturgewalt, die kein Außen oder Innen mehr trennte, war der teure, schwere Designertisch nicht einmal ein Blatt Papier. Mitsamt Bernd saugte sie ihn aus dem dreiundzwangzigsten Stock in die Finsternis.“ Vorher hatte Bernd, der vermutlich Klimaleugner und eine ansonsten komplett überflüssige Figur ist, noch denkbar breitbeinig erklärt: „So ein Gebäude ist gebaut, um Stürme auszuhalten.“ Wie ignorant kann man sein?
Die kurze Antwort darauf lautet: sehr. Eine längere Antwort bieten die Forschungen, die das PIK seit 1992 anstellt. Eine mittlere Antwort findet sich in Elsbergs Klimawandel-Thriller. Letzte Seite, letzter Satz: „Am nächsten Tag blickten die Bewohner Bostons überrascht hoch, als Schneeflocken aus dem Junihimmel auf sie herabzuschweben begannen.“ Man kann sich an dieser Stelle gut vorstellen, wie aus Schneeflocken Bleikugeln werden. Dann Golfbälle. Dann Kanonenkugeln.
„Außerdem funktionieren Visualisierungen immer besser als dürre Worte, Emotionen und spannende Geschichten besser als bloße rationale Erklärungen.“ Mit diesen Worten erklärt der etwas undurchsichtige US-Unternehmer und Milliardär Emanuel Sanusi in „Celsius“ die Grundidee des Cli-Fi-Thrillers als literarisches Genre. Zur „Climate Fiction“, kurz Cli-Fi (in Analogie zu Science-Fiction) kann man die seit einigen Jahren immer häufiger anzutreffenden Bücher zählen, in denen Klima-Dystopien einerseits zum steigenden Grusel der Leserschaft, zum steigenden Umsatz der Verlagsbranche und natürlich zum steigenden Entzücken der Autorinnen und Autoren beitragen – es können ja nicht nur immer die Meeresspiegel steigen. Und andererseits?
Genau das ist die Frage: Ist also eine spannende Geschichte einfach nur eine spannende Geschichte – oder wäre die Cli-Fi-Abteilung unter den Buchstapeln außerdem dazu in der Lage, dem Klimawandel etwas mehr als Suspense abzutrotzen? Naturwissenschaftlich-technische Erkenntnis und gesellschaftliche Verortung zum Beispiel. Ja sogar eine Art Volkspädagogik. Denn das ist der entscheidende Vorteil der Unterhaltungsliteratur: Sie erreicht nun mal mehr Menschen, weil sie das Wissen unterhaltsam und leicht zugänglich verpackt – massenkompatibel.
Dazu müsste „Celsius“, siehe oben, „Emotionen und spannende Geschichten“ erzeugen. Der österreichische Bestsellerautor Marc Elsberg hatte 2012 mit „Blackout“ ein für das Genre bahnbrechendes, glänzend recherchiertes, ungemein spannendes und zugleich enorm erhellendes Buch über die Folgen eines großflächigen Stromausfalls in Europa veröffentlicht – diesmal gelingt ihm das nur zum Teil. Das ist die schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht ist, dass sich Elsberg nach mal mehr, mal weniger unterhaltsamen Ausflügen in die Gefilde von Big Data („Zero“), Genetik („Helix“) und Ökonomie („Gier“) sowie Kriegsverbrechen („Der Fall des Präsidenten“) wieder auf seine staunenswerte Fähigkeit verlässt, komplexe Technikaspekte nicht realitätsfern versimpelnd oder fantastisch überzeichnend, sondernd angemessen und eben dadurch thrillertauglich aufzubereiten. Im aktuellen Buch geht es um Geoengineering als großmaßstäblichen Versuch, auf technoide Weise das Klima zu steuern. Weshalb es natürlich auch um Geopolitik geht. Das Setting ist plausibel.
Geoengineering, also das ingeniöse Herumschrauben am Gesamtsystem unseres Planeten, ist umstritten. Manche finden die Vorstellung verlockend, man könnte das Weltklima regulieren mithilfe von Technik – und zwar so, wie man auch das Klima in einem Haus regulieren kann mithilfe von Technik. Andere warnen davor. Was früher die Debatte um die Atomkraft war, wird künftig die Debatte um Geoengineering sein. Das ist die Idee von Elsberg: Wer die Hand am Regler hat in Zeiten des Klimawandels, rettet unter Umständen die Welt (oder auch nicht) – aber er beherrscht die Welt auch. Das ist eine gute Story, denn sie könnte wahr sein.
In diesem Fall geht es darum, dass erst China und schließlich weitere Länder, die vom Klimawandel besonders negativ betroffen sein werden, mithilfe eines gewaltigen Systems von „Klimadrohnen“ und chemischen Substanzen titanische Partikel-Schutzschilde in der Stratosphäre etablieren – um durch weniger Sonneneinstrahlung die Temperatur künstlich zu senken. Die Chinesen nennen ihr Programm „Der Große Sonnenschirm“.
Dagegen positioniert sich („Counter-Geoengineering“) eine Allianz, „eine Gruppe von Staaten des globalen Südens“, darunter etwa Nigeria, Indonesien, Brasilien, Saudi-Arabien, Ägypten, Indien, Bangladesch. Die Allianz nennt ihr Geoengineering-Projekt „Safe Heaven“. Der US-Präsident wird übrigens regelmäßig überrascht von den diversen Drohnenflotten in aller Welt, weil er nicht von seinen eigenen Geheimdiensten rechtzeitig informiert wird. Seine Dienste sind sozusagen außer Dienst oder unterwegs in der Gaming Community, was mit Blick auf die jüngsten Ukraine-Leaks glaubwürdig ist.
Nationen erheben sich, um mithilfe keineswegs absurder, sondern in Technik- und Wissenschaftskreisen ernsthaft diskutierter Geo-Maßnahmen die Erde zu retten – was das Klima gleichzeitig zur Beute und die Rettungskräfte zu Welteroberern macht. Das sorgt im Prinzip für genug Suspense. Drum herum positioniert Marc Elsberg ein Personal, dem man folgen kann: ein Journalist, eine Klimaaktivistin, eine Klimawissenschaftlerin, Diplomaten, Politiker, Unternehmer – und natürlich das Böse. Eine typische Cli-Fi-Zutat ist die Verbindung von persönlichen Schicksalen mit dem im Grunde abstrakten, distanziert bleibenden Zustand des Planeten.
Leider rast man mit dem Buch um die Welt, nach Taipeh, nach Washington, nach Lhasa, nach Berlin, nach Lagos, nach Bonn ... es wird wirklich Zeit für das weltweite 49-Euro-Ticket. Und überall sind Figuren vorzustellen. Manche, wie Bernd in Frankfurt, sind nur dazu da, um von einem Tornado aus dem 23. Stock gesaugt zu werden. Das Buch ist also etwas verwirrend – zumal es passagenweise aus Vor- und Rückblicken besteht sowie aus realen und surrealen Sequenzen.
An den immensen Erfolg von „Blackout“ kann das Buch nicht anknüpfen. Blackout hat mit einfachsten Mitteln gezeigt, wie dünn der Firnis der Zivilisation ist – und wie wenig zur Barbarei fehlt. Hier nun ist das Weltende näher, aber die Protagonisten bleiben einem etwas fern. Das Verdienst des Cli-Fi-Thrillers „Celsius“ besteht trotzdem darin, den Klimawandel als jenen Thrill zu zeichnen, der sich am Ende als Realität erweist.
Der abstrakte Zustand der Welt,
gespiegelt in den Schicksalen der
Helden – so geht Climate Fiction
Dystopie, wie in Öl gemalt: Ein Wildfeuer in der Provinz Entre Rios, Argentinien – in einer eigentlich wasserreichen Gegend, dem Flussdelta des Paraná.
Foto: Afp
Marc Elsberg:
C - Celsius: Thriller.
Blanvalet, München 2023, 605 Seiten, 26 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Das Buch verknüpft gut recherchierte Fakten zum Thema Klimawandel mit einer fiktiven Handlung, die aufrüttelt.« ZDF "Morgenmagazin"