In der Folge der Automobilisierung entstanden an den Straßenrändern Kaliforniens Gebäude, die mit allen Mitteln um die Aufmerksamkeit der vorbeifahrenden potenziellen Kundschaft warben: Tankstellen in der Gestalt riesiger Flugzeuge, Fotogeschäfte, die wie gigantische Kameras aussahen, Motels, einem bizarren Paralleluniversum entsprungen, das von David Lynch, Lewis Carroll und einem spielenden Kind regiert wird, und Imbissbuden und Restaurants, die alles, was sich unterwegs rasch verspeisen und trinken lässt, in eine irrwitzige Dimension aufbliesen: monströse Donuts und Hotdogs, gigantische Kaffeetassen, Teekessel und Sixpacks, Monsterschweine und Riesenfische. Dazu zahllose überdimensionierte Hunde, Rieseneulen, Megaunken und von Natur aus großwüchsige Dinosaurier, deren vollklimatisierte Bauchhöhlen zum Verzehr von Ice Cream, Donuts, Hamburgern und Pancakes mit Ahornsirup einladen. Eine Freakshow des architektonischen Wildwuchses, die für jeden Bauamtsleiter ein Albtraum sein mag, aber für all die Unglückseligen, die im uniformen amerikanischen Suburbia oder dem German-Satteldach-Horror des Reihen- und Siedlungshauses aufwachsen mussten, ein erlösender Ausbruch aus dem Terror der Konformität, eine befreiende Party links und rechts der Straße.
Aus dieser erweiterten Neuauflage von Jim Heimanns Klassiker zur Pop-, Camp-, Fun- und Trash-Architektur an den Straßen Kaliforniens atmet der benzin- und frittierfettgeschwängerte und auch mal zuckerwattrige Geist der Freiheit, schrill, bunt, naiv und bizzaro. Erweitert um eine Vielzahl neuer Bilder von surrealen und halluzinatorischen Attraktionen am Straßenrand, ist dieser Band eine Fundgrube für alle Fans exzentrischer Novelty-Architektur und gestattet einen tiefen Blick in die Psyche einer autoverrückten Gesellschaft.
Aus dieser erweiterten Neuauflage von Jim Heimanns Klassiker zur Pop-, Camp-, Fun- und Trash-Architektur an den Straßen Kaliforniens atmet der benzin- und frittierfettgeschwängerte und auch mal zuckerwattrige Geist der Freiheit, schrill, bunt, naiv und bizzaro. Erweitert um eine Vielzahl neuer Bilder von surrealen und halluzinatorischen Attraktionen am Straßenrand, ist dieser Band eine Fundgrube für alle Fans exzentrischer Novelty-Architektur und gestattet einen tiefen Blick in die Psyche einer autoverrückten Gesellschaft.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Architektonisch scheint Kalifornien irgendwann den Verstand verloren zu haben, meint Rezensentin Sarah Pines amüsiert beim Durchblättern des Bandes "California Crazy" zu kalifornischer Roadside-Architektur. Zugleich wird der Kritikerin ein wenig wehmütig zumute beim Anblick riesiger Eiswaffeln, in denen einst Eis verkauft wurde oder überdimensionaler Damenbeine, mit denen Nylonstrumpfhosen beworben wurden. Denn viele der der "Crazy-California"-Gebäude wurden entfernt, weil sie irgendwann zu "schwulstig" wirkten, weiß Pines. Dass der Taschen-Verlag den bereits vor vierzig Jahren erstmals erschienenen Band nun prächtig bebildert noch einmal aufgelegt hat, findet die Rezensentin indes großartig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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